Kuba im Medienspiegel

CUBA LIBRE will in dieser Rubrik aufzeigen, was die Konzernmedien verschweigen, Falschmeldungen enthüllen und Manipulationen aufdecken.


Falschmeldungen – Unterschlagungen - Manipulationen

Rotation

Rotation. Foto: Wiljo Heinen


Trotz der ständig verschärften US-Blockade unterstützen Gesundheitsexperten der kubanischen "Brigada Médica Internacional Henry Reeve" seit Monaten rund zwei Dutzend Länder im Kampf gegen die Ausbreitung der Coronapandemie. Zusätzlich sind Fachkräfte der Insel derzeit weltweit an fast 70 medizinischen Missionen beteiligt. Während Persönlichkeiten in aller Welt einen von der französischen Solidaritätsorganisation "Cuba Linda" initiierten Aufruf unterstützen, die Henry-Reeve-Brigaden für den Friedensnobelpreis zu nominieren, hat die US-Regierung ein neues Millionen-Programm aufgelegt, um die Hilfseinsätze kubanischer Ärzte zu diskreditieren. Inmitten der Covid-19-Pandemie tragen auch deutschsprachige Medien zu der von Washington finanzierten Kampagne bei. Zugleich weigerte sich das Auswärtige Amt, einen Appell des UN-Generalsekretärs zur Beendigung von Sanktionen zu unterstützen.

US-Millionen gegen Hilfseinsätze

Das dem US-Außenministerium unterstehende "Büro für Demokratie, Menschenrechte und Arbeit" (DRL) hat weitere zwei Millionen US-Dollar für die Propaganda gegen Kubas Ärzte bereitgestellt. Details veröffentlichte der US-Journalist Tracey Eaton am 5. Mai in seinem Blog "Cuba Money Projekt". In der Ausschreibung kritisiert das State Department, dass Havanna im Rahmen eines "medizinischen Diplomatieprogramms" Tausende von Ärzten in die Welt schicke, um Menschen in unterentwickelten Ländern zu behandeln. Durch "Ausbeutung des medizinischen Personals", das nur einen Teil der von Drittländern gezahlten Gehälter erhalte, finanziere das "Regime" einen "Repressionsapparat", der den Bürgern Menschenrechte und Grundfreiheiten verweigere. Vor einem Jahr hatte die ebenfalls dem US-Außenministerium unterstehende „Agentur für Internationale Entwicklung“ (USAID) bereits zwei Millionenprogramme aufgelegt, um "Menschenrechtsverletzungen und Zwangsarbeit" beim Einsatz kubanischer Mediziner im Ausland zu "dokumentieren".

Deutsche Medien mischen mit

Deutsche Medien machten sich zu Erfüllungsgehilfen der von US-Diensten organisierten Desinformationskampagne. Allen voran der aus Steuermitteln finanzierte BRD-Auslandssender "Deutsche Welle". "Hinter dem Ruhm und Respekt, den die kubanischen Ärzte im Ausland genießen, verbirgt sich eine traurige Realität: Die meisten von ihnen leben in ihrer Heimat nämlich im Elend", durfte die in Kuba lebende Systemgegnerin Yoani Sánchez am 1. April dort wahrheitswidrig behaupten. Obwohl Sánchez Verbindungen zum US-Auslandsgeheimdienst CIA durch Wikileaks-Dokumente bekannt sind, gehört die "Deutsche Welle" zu ihren wichtigsten finanziellen und publizistischen Unterstützern. Doch auch Provinzmedien der BRD mischen mit. Der "Mannheimer Morgen", die "Stuttgarter Zeitung" und andere veröffentlichten Ende März einen Beitrag ihres Korrespondenten Tobias Käufer (mit Sitz in Kolumbien und Brasilien), in dem dieser namentlich nicht genannte "kubanische Oppositionelle" zitiert, die "befürchten", dass die Ärzte "bald in Kuba fehlen" könnten und kritisierten, "dass das Land die Versorgung der eigenen Bevölkerung opfere". Weiter behauptete Käufer, das "Regime in Havanna" werde "wegen der Repression der Opposition mit Blockaden der USA und Europa" belegt.

Auswärtiges Amt blockiert

Das Auswärtige Amt glänzte in der Bundespressekonferenz abermals durch Unkenntnis. Der russische Auslandssender "Russia Today" berichtete am 21. April, dass sein Redakteur Florian Warweg dort nachgefragt hatte, ob die Bundesregierung den Aufruf des UN-Generalsekretärs António Guterres, der Hohen Kommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, sowie zahlreicher Regierungen und Staatschefs zur Aufhebung von Sanktionen angesichts der Coronakrise teile. Die Antwort von Christofer Burger, dem Sprecher des Amtes, dokumentiert das Niveau deutscher Außenpolitik. "Ich kenne diese Forderung, weltweit Sanktionen aufzuheben, ehrlich gesagt, in erster Linie als Position der russischen Regierung. Aus unserer Sicht werden Sanktionen ja nirgends auf der Welt als Selbstzweck eingesetzt", entgegnete Burger auf die Anfrage. Laut RT leugnete er sowohl die Kenntnis des diesbezüglichen Brief des UN-Generalsekretärs an die G20 als auch des Aufrufs der UN-Menschenrechtskommissarin.

CUBA LIBRE Volker Hermsdorf

CUBA LIBRE 3-2020