Die venezolanischen Behörden beschlagnahmen Kriegswaffen, die aus den USA auf dem Seeweg ins Land kommen sollten
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"Wir haben Venezuela umzingelt" sagte US-Präsident Donald Trump und erließ im Mai 2020 eine Exekutivverordnung, mit der die Streitkräfte für eine Militärmission gegen Venezuela unter dem Vorwand der Drogenbekämpfung in der Karibik aktiviert werden. Darin wird der Verteidigungsminister angewiesen, Reservisten und Einheiten der Air National Guard zu mobilisieren, um Washingtons "Enhanced Department of Defense Counternarcotic Operation in the Western Hemisphere" zu unterstützen.
Gleichzeitig kündigte die Trump-Regierung den Einsatz von Zerstörern der US-Marine, AWACS-Überwachungsflugzeugen und Spezialeinheiten an, was als eine der größten Operationen in der Region seit der US-Invasion in Panama von 1989 gemeldet wurde. Soweit zur von Trump angedrohten "Umzingelung Venezelas".
Dahinter steckt natürlich der Traum eines "Regimewechsels" und Inbesitznahme der Bodenschätze Venezuelas durch die USA.
Die Corona-Krise sollte eigentlich diesen Umsturzplänen des Imperialismus zu Hilfe kommen. Aber da beweist es sich jetzt, dass der eingeschlagene Weg zum Sozialismus der richtige ist. In Kooperation mit Kuba wurde in den letzten Jahren ein soziales, nicht-kapitalistisches Gesundheitswesen aufgebaut mit konkreten Ergebnissen: Nach dreimonatiger Quarantäne ist die Zahl der Todesfälle im Vergleich zum Rest Südamerikas niedrig (Stand 23. Mai:10 Tote), die Infiziertenzahlen steigen nur leicht - dies besonders durch die freiwillige Rückkehr vieler VenezolanerInnen, die vor der "Diktatur Maduros" nach Kolumbien, Equador, Peru oder Chile "geflüchtet" waren.
Die USA versuchen seit 22 Jahren Putsche durch die Verstärkung der Blockade und durch kriminelle Sanktionen gegen ein Land, das mit allen Mitteln seine Unabhängigkeit verteidigt – auch die Handelsfreiheit des Exports und Imports von Lebensmitteln, Medizin und Benzin.
Pentagon-Quellen kritisierten den Schritt von Trump jedoch als Machtdemonstration, die von der steigenden Zahl der Covid-19-Todesopfer in den USA ablenken soll.
Invasionsversuch wurde zum Fiasko für die Opposition
Die versuchte Invasion von Söldnergruppe, organisiert und finanziert von den Regierungen der USA und Kolumbiens, hat ein Nachspiel. Die mit der „Invasion in der Schweinebucht“(1961) verglichenen terroristischen Aktion Washingtons wurde zu einem innenpolitischen Fiasko der venezolanischen Opposition.
Am 3. und 4. Mai 2020 neutralisierten die venezolanischen Streitkräfte zwei Schnellboote mit bewaffneten Gruppen vor der Karibikküste des Landes. Der Veteran der US-Spezialeinheiten, Jordan Goudreau, behauptete, den 60-Mann-Überfall zusammen mit einem fahnenflüchtigen venezolanischen Generalmajor inszeniert zu haben. Man ziele darauf ab, die Maduro-Regierung zu stürzen und den Präsidenten Maduro lebend oder tot mit einem 15 Millionen Dollar Kopfgeld in die USA zu bringen. Die venezolanischen Behörden haben im Zusammenhang mit der sogenannten "Operation Gedeon" Dutzende von Festnahmen vorgenommen, darunter zwei ehemalige US-amerikanische Green-Berets, Luke Denman und Airan Berry.
US-Aktion hat Auswirkungen auf internationaler Ebene
Während einer virtuellen Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen am Mittwoch legte der Ständige Vertreter Russlands bei der UNO, Dmitry Polyanskiy, eine Resolution vor, in der die Mitgliedstaaten aufgefordert wurden, die "Anwendung von Gewalt … Terrorismus in all seinen Formen und Erscheinungsformen … (und) den Einsatz von Söldnern abzulehnen."
Russlands Botschafter beschwerte sich später darüber, dass die Resolution von den USA durch das Vetorecht in "neun Minuten" "getötet" wurde, obwohl der Entwurf "keine Anschuldigungen, nur Unterstützung für grundlegende gemeinsame Dinge" enthielt.
Russland, China, Indonesien, Südafrika, Vietnam und andere Länder sprachen sich für die Souveränität Venezuelas aus und kritisierten die Einmischung anderer Staaten wie die USA und die EU.
Der Sitzung des Sicherheitsrates der UN folgten neuen Enthüllungen über die vereitelte Invasion.
Die Zeugnisse von Berry und Denman enthüllten die Verbindungen der Operation der venezolanischen Konterrevolutionäre mit der US-Marionette Juan Guaido an der Spitze zu kolumbianischen Drogenhändlern. Die Finanzierung der paramilitärischen Trainingslager in Nordkolumbien lief über die NGO "Futuro Presente".
Ein anderer Beweis für die Verbindung der USA zu konterrevolutionären, terroristischen Söldnern und Drogenhändlern zeigte sich, als ein anderer Führer der rechtsradikalen Volkspartei, Yon Goicoechea, mit dem Milton-Friedman-Preis für die Förderung der Freiheit in Höhe von 500.000 US-Dollar ausgezeichnet wurde. Er wurde 2016 wegen Besitzes von Sprengstoff verhaftet.
Oppositionsführer Juan Guaido hatte die Operation "Gedeon" als "falsche Flagge" abgetan, bis ein durchgesickerter Vertrag zwischen ihm und der Söldnerfirma Silvercorp in der Presse erschien. Seit seiner Selbstverkündigung als "Interimspräsident" im Januar 2019 hat Guaido mit Unterstützung Washingtons und seinen europäischen Verbündeten mehrere erfolglose Versuche unternommen, die Regierung zu stürzen.
Das venezolanische Friedens- und Solidaritätskomitee COSI leistet zusammen mit der Arbeiterklasse, den fortschrittlichen politischen Kräften und den bolivarischen Streitkräften erfolgreichen Widerstand. Die internationale Solidarität hilft uns dabei.
Dr. Carolus Wimmer,
Vorsitzender des venezolanischen Friedens- und Solidaritätskomitees COSI
CUBA LIBRE 3-2020