Das Virus kennt keine Grenzen

Egoismus und Nationalismus oder internationale Zusammenarbeit als Antwort auf die Pandemie.

Verschiedene Staaten gehen angesichts der Krise verschiedene Wege. Die USA unterschätzten die Gefahr der Pandemie selbst als die Krise offensichtlich wurde und setzen auf "America first": Man kaufte anderen Länder die Atemschutzmasken weg, erhielt auch in der Corona-Krise die Sanktionen auf medizinischem Gebiet gegen viele Länder aufrecht und verstärkte sie im Falle Kubas und Venezuelas sogar auch noch. Die EU lies das besonders stark betroffene Italien im Stich und überließ die Bekämpfung einer weltweiten Pandemie den Nationalstaaten. Erst nachdem die Zustände in Spanien, Italien und Frankreich sich noch mehr verschlimmerten und die fehlende Unterstützung anfing, die Institution EU in Frage zu stellen drohte, begann man, etwas enger zusammen zu arbeiten.

Dabei geht es auch anders, wie Kuba und China zeigen. In Zeiten der Pandemie ist internationale Zusammenarbeit die einzig mögliche Antwort für deren Bekämpfung. Deshalb unterstützte Kuba den Aufruf von 230 Parteien auf der Welt zur notwendigen internationalen Zusammenarbeit Die Granma berichtete über die kubanische Unterstützung:

Die Kommunistische Partei Kubas schloss sich dem internationalen Aufruf zur Zusammenarbeit im Kampf gegen die Krankheit an, die weltweit über 50.000 Menschen (Anfang April) dahingerafft hat. Der Text, der von 230 politischen Parteien aus über hundert Ländern paraphiert wurde, erkennt an, dass Covid-19 uns vor die dringlichste und schlimmste Herausforderung für die menschliche Gesundheit und die friedliche Entwicklung in der Welt stellt. Die Unterzeichner, die dem Gemeinwohl, der nationalen Entwicklung, dem Frieden und der Stabilität in der Welt verpflichtet sind, bestehen angesichts dieser nie da gewesenen Situation auf der Notwendigkeit, durchschlagende Maßnahmen zu ergreifen, bei denen Leben und Gesundheit der höchste Rang eingeräumt wird, um entschlossen der Ausbreitung der Epidemie entgegenzutreten.

In dem Bewusstsein, dass das Virus keine Grenzen kennt, gehen die Unterzeichner davon aus, dass kein Land in der Lage ist, die Krankheit allein zu bekämpfen; deswegen rufen sie dazu auf, die Ressourcen und Kräfte weltweit durch internationale Zusammenarbeit, integrierte politische Maßnahmen und koordinierte Aktionen zusammenzufügen.

Sie würdigen Länder, darunter China, wegen ihrer offenen, transparenten und verantwortlichen Haltung bei der Veröffentlichung ihrer epidemiologischen Informationen und der Weitergabe von Erfahrungen zur Prävention und Behandlung, insbesondere für seine Hilfe bei der Lieferung medizinischer Versorgungsgüter für die betroffenen Länder.

Die 230 politischen Parteien drängen darauf, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung durch die Abschwächung des Ausbruchs zu synchronisieren und besondere Maßnahmen zum Schutz der verletzlichen Personen zu treffen; sie fordern dazu auf "zur Aufrechterhaltung des internationalen Finanzmarktes beizutragen, die Zölle zu reduzieren und den Handel zu erleichtern, um eine weltweite wirtschaftliche Rezession zu verhindern", und den Austausch mit dem Ausland zu garantieren, um den Transport medizinischer Verbrauchsgüter sicherzustellen.

In dem Dokument erkennt man die beim außerordentlichen Gipfeltreffen der G-20 Führer zu Covid-19 herausgegebene Gemeinsame Erklärung an, und man schlägt einen Erfahrungsaustausch und eine Zusammenarbeit auf medizinischem Gebiet vor, wozu die gemeinsame Entwicklung von Medizin, möglichen Impfstoffen und Reagenzien für Tests gehören würden und ruft gleichzeitig dazu auf, den sich in der Entwicklung befindlichen Länder mit schwachen Gesundheitssystemen und anderen, die dies bedürfen, materielle und technologische Unterstützung zukommen zu lassen, um durch die Zusammenarbeit den Schatten der Epidemie aufzulösen.

Die 230 politischen Parteien der Welt lehnen außerdem die Politisierung der Gesundheitsfrage ab und weisen energisch die Stigmatisierung unter dem Vorwand der Epidemie sowie die diskriminierenden Kommentare und Verhaltensweisen zurück, die sich gegen irgendein Land, eine Region oder Ethnie richten.

In dem Dokument, das die Arbeit des Gesundheitspersonals hervorhebt, solidarisiert man sich mit den Kranken und mit den Familienangehörigen, die den Verlust eines geliebten Menschen erleiden mussten, unterstreicht, dass die Epidemie die Notwendigkeit aufwirft, die Konzeption der globalen Governance zu stärken, die auf gegenseitigen Konsultationen und Zusammenarbeit basiert.

Die Unterzeichner verpflichten sich außerdem, in dieser besonderen Situation eine enge Kommunikation aufrechtzuerhalten, um dem Kampf gegen die Epidemie einen Impuls zu geben.

Hier in Deutschland setzte sich die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) für die Internationale Zusammenarbeit ein, indem sie mit einer Petition an die Öffentlichkeit ging. Diese Petition an den Bundestag fordert, die Sanktionen der USA gegen Länder wie Kuba, Venezuela, den Iran u. a. Aufzuheben – vor allem auf medizinischem Gebiet, um den Kampf gegen die Epidemie nicht zu verschärfen oder fast unmöglich zu machen.

CUBA LIBRE Roland Armbruster

CUBA LIBRE 3-2020