An diesem 1. Mai 2020 war als anders. Nicht nur die traditionellen Maidemonstrationen und Maifeste fielen dem Corona-Virus und den damit einhergehenden Verboten und dem Gebot des social distancing zum Opfer – auch die Infostände der FG-Gruppen an diesem Tag konnten somit nicht in gewohnter Weise stattfinden. Damit standen wir wie andere Solidaritätsgruppen vor der Herausforderung, neue Wege zu beschreiten und andere Aktionsformen unter den Bedingungen der Pandemie zu erproben. Hier einige Schlaglichter vom 1. Mai.
Havanna: Hinweise in Coronazeiten |
Kuba
An diesem 1. Mai 2020 war als anders. Nicht nur die traditionellen Maidemonstrationen und Maifeste fielen dem Corona-Virus und den damit einhergehenden Verboten und dem Gebot des social distancing zum Opfer – auch die Infostände der FG-Gruppen an diesem Tag konnten somit nicht in gewohnter Weise stattfinden. Damit standen wir wie andere Solidaritätsgruppen vor der Herausforderung, neue Wege zu beschreiten und andere Aktionsformen unter den Bedingungen der Pandemie zu erproben. Hier einige Schlaglichter vom 1. Mai.
Berlin
"1. Mai – Internationale Solidarität mit Kuba" war das Motto der Kubaaktivisten in der Hauptstadt. Eine gemeinsame Veranstaltung der Kubanischen Botschaft, dem Netzwerk Cuba e. V., der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba und Cuba Sí – unter Coronabedingungen ohne Zuschauer – wurde im Karl-Liebknecht-Haus aufgezeichnet und live im Internet gesendet. Die Diskussion von 19 bis 21 Uhr moderierte Edgar Göll (Netzwerk Cuba e. V.) Der kubanische Botschafter Ramón Ripoll, Harri Grünberg (Cuba Sí/Parteivorstand DIE LINKE) und – von zu Hause aus zugeschaltet – Marion Leonhardt (Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba) hielten Redebeiträge zum Thema "Internationale Solidarität mit Kuba – Kubas große Solidarität im Kampf gegen das Coronavirus zeigt, dass eine andere Welt möglich ist."
Berlin: Der kubanische Botschafter Ramón Ripoll (r.) mit seiner Familie |
Der Botschafter berichtete über die aktuelle Situation in Kuba bezüglich Covid-19 sowie über die Verstärkung der US-amerikanischen Medienkampagne gegen die internationalen Hilfseinsätze und medizinische Unterstützung durch kubanische Ärzte und Pflegepersonal in der Corona-Krise. Zudem erläuterte er den Stand der Forschung und Wirkung kubanischer Medikamente gegen Covid-19.
Harri Grünberg (Cuba Sí, Mitglied des Parteivorstands DIE LINKE) betonte die besondere Bedeutung der internationalen Solidarität in Zeiten der weltweiten Corona-Krise. Er bekräftigte die Unterstützung der kubanischen Agrarwirtschaft durch Cuba Sí, der Milchprojekte in Zeiten der Corona-Krise mit der Kampagne "Milch für Kubas Kinder" und erinnerte an die Kampagne zur Unterstützung des Kinderkrankenhauses "Ramón Gonzáles Coro" in Havanna.
Die Autorin dieses Artikels würdigte in ihrem Beitrag Kubas herausragende Solidarität im Kampf gegen das Coronavirus. Kubas Internationalismus zeige, dass eine andere Welt möglich sei. Aber auch Kuba brauche gerade jetzt Solidarität und verwies auf die gemeinsame Spendenaktion von Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, Netzwerk Cuba und Cuba Sí zur Unterstützung Kubas in der Corona Krise.
Eine neue Idee dazu hatte die FG BRD-Kuba auf ihrer website. An den Infoständen waren jedes Jahr die aktuellen Ausgaben der deutschsprachigen Granma und unsere Zeitschrift Cuba Libre stark gefragt. Für den 1. Mai 2020 stellten wir die jeweilige Ausgabe zum Lesen und Downloaden für 24 Stunden zur Verfügung und baten dafür um einen Obulus in die Online-Spendendose.
Frankfurt
Zum Internationalen Tag der Arbeit hatte der Verein Leben und Arbeiten im Gallus und Griesheim zu einem Autokorso aufgerufen und wurde dabei von Die Linke Frankfurt unterstützt. Auch die Frankfurter Regionalgruppe der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba beteiligte sich an dem Korso, der am Römerberg endete. Unter dem Motto "Viren sind internationalistisch – wir müssen auch internationalistisch sein. Für globale Solidarität!" nahmen 60 Fahrzeuge an dem Konvoi teil. Petra Wegener, Vorsitzende der FG BRD-Kuba, berichtete über das gerade stattgefundene Attentat auf die Kubanische Botschaft in Washington und die seit über 60 Jahren andauernde völkerrechtswidrige Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade Kubas durch die USA. Gerade jetzt unter den Bedingungen der Corona-Pandemie wirke sich die Blockade besonders grausam aus. Aktuell wurde ein Schiff mit medizinischem Material gezwungen, seine Lieferung in Havanna nicht auszuladen und in einem anderen aktuellen Fall konnten bestellte Beatmungsgeräte an Kuba nicht ausgeliefert werden, nachdem eine US-Firma den Hersteller aufgekauft hatte. Wegener forderte ein sofortiges Ende der Blockade gegen Kuba und Venezuela.
Oberhausen
Jürgen Dittmeyer von der Linken Liste Oberhausen kritisierte am 1. Mai 2020 die "mächtigen Regierungen", die es noch nicht einmal schafften, den betroffenen Menschen in den Nachbarländern wie Italien und Spanien adäquat zu helfen.
Stattdessen würden die Grenzen geschlossen, auf den internationalen Märkten um Schutzmittel gestritten und die Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen ihrem Elend überlassen. Sie lehnten eine internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit, die China, Russland und Kuba angeboten hätten, im Kampf gegen die Corona-Pandemie ab. Obwohl Kuba schon 22 Medikamente, die das Immunsystem im Kampf gegen Viren unterstützten, erfunden und erprobt hätte. Der Milliardenprofit der Pharmakonzerne sei ihnen wichtiger als die Rettung von Menschenleben.
Die besonders perfide und menschenverachtende Maßnahme der Wirtschaftssanktionen und Blockaden, so Dittmeyer, würden trotz Pandemie, weiter aufrechterhalten und zum Beispiel gegen Venezuela und Kuba noch verschärft!
Dies bedeute, dass Länder wie Kuba, Venezuela, Nicaragua, Syrien und der Iran von dringend notwendigen Hilfslieferungen, von Lebensmitteln, Treibstoff , Medikamenten, Schutzausrüstungen und Desinfektionsmitteln, abgeschnitten würden. Kuba hingegen schicke medizinisches Fachpersonal zur Bekämpfung der Pandemie in über 22 Länder. Seit Anfang Februar bis heute seien über 1.200 medizinische Fachkräfte im Einsatz. Kubas Internationalismus entfalte sich dort, wo die Not am größten sei. Obwohl Kuba selbst unsere Solidarität gerade jetzt, brauche. Deswegen bat er, die Petitionen für die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen zu unterstützen.
Karlsruhe
Die FG-Regionalgruppe Karlsruhe ist stadtbekannt, weil sie verlässlich jedes Jahr auf den 1.-Mai-Veranstaltungen des DGB im Stadtgarten einen Stand hatte. Ging dieses Jahr wegen Corona nicht. Aber man war kreativ und schrieb die Gewerkschaften an, um über die Situation in Kuba zu informieren und über Kubas internationalistische Hilfe – alles verbunden mit der Bitte um Spenden.
Es gab ein Interview mit Roland Armbruster, FG BRD-Kuba, von Querfunk, dem freien Radio in Karlsruhe. Roland erläuterte die aktuelle Spendensammlung und forderte alle Hörer auf, diese durch Spenden zu unterstützen.
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 3-2020