Solidarität in Afrika

Kubanische Angehörige der Gesundheitsberufe kämpfen in Angola gegen die Corona-Pandemie.

Kuba zeigt seine Solidarität in den gegen das neue Coronavirus kämpfenden Ländern. Am 9. April schickte Kuba eine medizinische Brigade nach Angola, um das afrikanische Land im Kampf gegen COVID-19 zu unterstützen.

Dieses erste Kontingent der Brigade "Henry Reeve" bestand aus 214 Ärztinnen und Ärzten, Krankenschwestern und Technikern, die auf Katastrophensituationen und schwere Epidemien spezialisierten sind Bis zum 16. April wurde die Anzahl der medizinischen Fachkräfte, nach Angaben der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina, auf 256 erhöht.

Bei der Verabschiedung durch die Unidad Central de Cooperación Médica (UCCM) in Havanna, betonte der Vorsitzende des kubanischen Gewerkschaftsdachverbandes, Ulises Guilarte, den humanistischen und solidarischen Charakter der Brigade, in der revolutionären Tradition. "Wir verabschieden uns von ihnen mit der Gewissheit, dass sie die zugewiesenen Missionen erfolgreich durchführen werden", so Guilarte.

Dr. Carlos Enrique Arévalo erklärte, die Internationalisten würden das ihnen entgegengebrachte Vertrauen nicht enttäuschen und sich der Pandemie im Sinne der Ideen Fidel Castros stellen. "Wir werden gesund und siegreich zurückkehren", sagte Arévalo.

Covid-19-Pandemie in Angola

Nach Angaben der angolanischen Gesundheitsministerin Sílvia Lutucuta, wurden zu Beginn der Pandemie bis zum 9. April, Neunzehn auf Covid-19 positiv getestete Fälle erfasst. Auf dieser Grundlage zeigte sich die Bedeutung einer Verstärkung der Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung der lokalen Ausbreitung oder einer schlimmeren Phase der epidemischen Übertragung in der Gesellschaft. In den vorangegangenen 24 Stunden wurden zwei Fälle bestätigt: ein 59-jähriger Mann und eine 38-jährige Frau mit angolanischer Staatsangehörigkeit, die kürzlich aus der portugiesischen Hauptstadt Lissabon angekommen waren und nach ihrer Ankunft in ein Quarantäne-Zentrum gebracht wurden. Unter den 19 Infizierten befanden sich zwei Patienten, die genesen sind und 15 Patienten in Krankenhausversorgung in der Hauptstadt Luanda. Zwei Patienten waren zu diesem Zeitpunkt verstorben.

Zu der Ankunft kubanischer Gesundheitsspezialisten in Luanda, erläuterte die angolanische Gesundheitsministerin, die Notwendigkeit einer beschleunigten Ausbildung angolanischer Techniker auf dem Gebiet der Intensivpflege und der biologischen Sicherheit. "Angola befindet sich noch in einer Anfangsphase, die als Präepidemie gilt, aber wie in jeder anderen Nation, ist das Risiko groß", sagte sie gegenüber Reportern.

Die kubanische Gruppe, die als erstes in Angola eintraf, bestand aus 188 Ärztinnen und Ärzten, 24 Absolventen der Krankenpflege und zwei Technikern, insgesamt 136 Frauen und 78 Männern aus den 15 Provinzen und der Sondergemeinde Isla de la Juventud. Darüber hinaus haben 170 der Brigadistinnen und Brigadisten Erfahrung in internationalistischen Missionen.

Angola-Cuba Friendship Association – ASAC

Die Freundschaftsgesellschaft Angola-Kuba (Angola-Cuba Friendship Association – ASAC) betonte, dass Kuba angesichts der COVID-19-Pandemie in der Welt, eine kluge Lektion in Solidarität und Humanismus biete. In einem Brief an den Präsidenten des kubanischen Instituts für Freundschaft mit den Völkern (ICAP), Fernando González, würdigte ASAC insbesondere die Stärkung der Hilfe für den angolanischen Staat unter den gegenwärtigen Umständen, berichtete Prensa Latina. In dem Schreiben gratuliert der Sekretär der Vereinigung, Fernando Jaime, den Menschen auf der Karibikinsel zu der Solidarität und dem Humanismus gegenüber Angola und bezeichnete Kuba als Beispiel für die Welt. Nach Auffassung von ASAC ist es eine kluge moralische Lehre, dass Kuba, obwohl es so wenig hat, mit der Welt teilt, was es hat.

Diese "einzigartige Haltung" sollte nach Ansicht der Gruppe als Grundlage für die internationale Gemeinschaft dienen, um ihre Forderungen an die Regierung der Vereinigten Staaten zu verstärken, die vor mehr als einem halben Jahrhundert gegen die Insel verhängte ungerechte wirtschaftliche, kommerzielle und finanzielle Blockade zu beenden.

Kubanische medizinische Brigade reist zur Bekämpfung des Coronavirus nach Angola
Kubanische medizinische Brigade reist zur Bekämpfung des Coronavirus nach Angola
Foto: Juvenal Balán


Ausbildung von 1.500 Fachärzten

Die Arbeit der kubanischen Fachkräfte umfasst unter anderem die Ausbildung von 1.500 Fachärzten für Allgemein- und Familienmedizin , kündigte Gesundheitsministerin Silvia Lutucuta an. Die Ausbilder sind aktive Ärzte, die im Rahmen des Kontingents nach Luanda gekommen sind, Deren Priorität wird vorerst sein wird, sich den institutionellen Bemühungen anzuschließen, um die sich noch in der Anfangsphase befindende Ausbreitung der Covid-19-Pandemie zu verhindern.

Sie erklärte, dass das nationale Gesundheitssystem die epidemiologische Überwachung und die Laborüberwachung sowie die Vorbereitungen in Krankenhäusern und anderen Pflegeeinheiten für die eventuelle Massenversorgung von Menschen, die mit dem neuen Coronavirus infiziert sind, verstärkt werde. Bis Ende April seien alle erfassten Covid-19-Fälle über Reisende in das Land gebracht worden.

Die Beziehungen zwischen Angola und Kuba blicken auf eine lange Geschichte der Solidarität zurück.

Kuba und Angola nahmen am 11. November 1975 diplomatische Beziehungen auf und pflegen seitdem historische Beziehungen, die im Kampf für die Unabhängigkeit und die Verteidigung der Souveränität der afrikanischen Nation geknüpft wurden.

Beide Nationen haben kooperative Beziehungen in Sektoren wie Gesundheit, Bauwesen, Bildung, Wissenschaft und Technologie, Landwirtschaft, Verteidigung, Energie und Wasserressourcen aufgebaut. In Angola arbeiten, unabhängig von der aktuellen Hilfe durch die Brigade Henry Reeve, mehr als 800 kubanische Gesundheits- und über 1.000 Bildungsfachkräfte, während es in Kuba mehr als 2.000 angolanische Studenten gibt und schon rund 7.000 ihren Abschluss gemacht haben.

Eine fundierte Darstellung der Geschichte der Beziehungen zwischen Kuba und Angola, kann in dem beim Verlag Wiljo Heinen erschienen Buch „Kubas Internationalismus, Angola 1975-1991“ von Wolfgang Mix nachgelesen werden.

Eine Pandemie macht die Blockade noch grausamer

Die angolanische Tageszeitung Journal de Angola zitierte zur Ankunft der kubanischen Brigadisten in Luanda, den Arzt Nestor Marimon, dass sich die Auswirkungen der Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade seit Ausbruch der Corona-Pandemie noch grausamer auswirkten. Marimon, Direktor für internationale Beziehungen des kubanischen Gesundheitsministeriums war unter anderem Teilnehmer der Ärztebrigaden nach dem Erdbeben in Haiti im Jahr 2014. "Die wirtschaftliche und finanzielle Blockade der USA durch das Sanktionssystem ist historisch gesehen die unfairste, strengste und von einem Land gegenüber einem anderen, die anhaltendste", sagte Nestor Marimon auf einer Pressekonferenz gegenüber Journal de Angola.

Die angolanische Tageszeitung berichtete weiter, über die von den US-Bestimmungen verhinderte Lieferung von medizinischem Material und Geräten, welche von dem Gründer der chinesischen Gruppe Alibaba der Karibikinsel angeboten wurde und dokumentierte die Berechnungen der kubanischen Regierung, nachdem sich der durch die Blockade verursachte Schaden für das kubanische Gesundheitsministerium zwischen April 2019 und März 2020 auf 160 Millionen US-Dollar (146,3 Millionen Euro) belaufe, 60 Millionen Dollar mehr als im Vorjahr.

CUBA LIBRE Quellen: cubainformación, Telesur, ACN, Prensa Latina, Journal de Angola

Michael Quander

CUBA LIBRE 3-2020