CUBA LIBRE will in dieser Rubrik aufzeigen, was die Konzernmedien verschweigen, Falschmeldungen enthüllen und Manipulationen aufdecken.
Rotation. Foto: Wiljo Heinen |
Als Auslandssender der Bundesrepublik Deutschland wird die "Deutsche Welle" (DW) mit Steuergeldern finanziert. Im Jahr 2018 betrug ihr Etat, der im Bundeshaushalt dem Einzelplan des Bundeskanzleramts zugeordnet ist, 326 Millionen Euro. Zum gesetzlichen Auftrag des offiziellen BRD-Senders gehört es, "das Verständnis und den Austausch der Kulturen und Völker zu fördern". Diesen Auftrag interpretieren die Programmgestalter allerdings höchst eigenwillig, indem sie in Kuba und Venezuela Systemgegner fördern, deren Kontakte zum US-Auslandsgeheimdienst CIA dokumentiert sind. So gehört die "Deutsche Welle" zu den wichtigsten finanziellen und publizistischen Unterstützern der kubanischen Systemgegnerin Yoani Sánchez. Seit Mai 2016 moderiert die "Dissidentin", deren Verbindungen zur CIA von Wikileaks offen gelegt wurden, die wöchentliche DW-Talksendung "La voz de tus derechos" ("Die Stimme deiner Rechte"). Zwei Jahre später wurde ihr auch das DW-Format "Fuerza Latina" anvertraut. Die Honorare der Dame werden von Steuerzahlern in Deutschland finanziert, deren Geld für die Subversion gegen Kuba zweckentfremdet wird.
Sprachrohr der Putschisten
Auch in seiner Berichterstattung über Venezuela bezieht der Auslandssender einseitig Position und missachtet dabei journalistische Grundregeln. Am 1. März verbreitete DW-Online einen Artikel mit der Überschrift "Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó mit Pistole bedroht". Dabei könnte man die Behauptung, dass der von großen Teilen der venezolanischen Opposition nicht akzeptierte Abgeordnete wahrheitswidrig als deren "Führer" bezeichnet wird, noch als journalistische Schludrigkeit durchgehen lassen. Schwerer wiegt jedoch, dass die "Deutsche Welle" mit der Artikel-Überschrift eine Behauptung als Fakt darstellte, die sich bereits wenige Stunden später als Propagandalüge herausstellte. Im Text wurde zwar eingeräumt, dass Guaidó "nach eigenen Angaben" von einem Maskierten mit einer Schusswaffe angegriffen worden sei, schon im nächsten Absatz wird der Oppositionelle dann aber mit der Aussage zitiert: "Die Diktatur hätte mich heute ohne Zweifel töten können".
Nur wenig später gestand der von venezolanischen Sicherheitskräften festgenommene Pistolenmann Climaco Eric Medina, dass er die Waffe, 200 Dollar und das Versprechen, nach der Tat weitere 200 Dollar zu bekommen, von einem Vertrauten Guaidós erhalten hatte. Guaidó habe den Vorfall offenkundig selbst inszeniert, um internationale Aufmerksamkeit zu erregen, erklärte Venezuelas Kommunikationsminister Jorge Rodríguez auf einer Pressekonferenz in Caracas. Rodríguez forderte die internationalen Medien auf, "zumindest dieses Mal die veröffentlichten Lügen zu korrigieren". Während die US-Nachrichtenagentur AP einräumte, ein von ihr weltweit verbreitetes Foto des angeblichen Angriffs nicht selbst gemacht, sondern "vom Team des Oppositionsführers" erhalten zu haben und auch einige lateinamerikanische Medien ihre Meldungen richtigstellten, hielt der deutsche Auslandssender eine Korrektur der aufgedeckten Lügengeschichte nicht für nötig.
Verständnis für Angriff auf Telesur
Auch der ebenfalls staatsnahe, 1960 als BRD-Propagandasender für Hörer in der DDR und Osteuropa gegründete "Deutschlandfunk", stellt sich ungeniert an die Seite der Putschisten. Als der sich selbst "Präsident" nennende Juan Guaidó Anfang Januar ankündigte, den alternativen Nachrichten- und Fernsehkanal "Telesur" mundtot machen zu wollen, schwiegen diejenigen, die sich gegenüber DDR-Bürgern stets als Wächter der Pressefreiheit bezeichnet hatten. Der Angriff auf den multinationalen Nachrichtensender, der globalen Meinungsgiganten wie "CNN", ""BBC", dem Auslandssender "Deutsche Welle" und den großen privaten Medienkonzernen in Lateinamerika eine "Sicht des Südens" entgegensetzt, wurde nicht hinterfragt. Während Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel am 13. Januar per Twitter die "Bedrohung einer Stimme der Völker" anprangerte, veröffentlichte der "Deutschlandfunk" auf seiner Internetseite am 23. Januar, dem Jahrestag von Juan Guidos Selbsternennung zum "Übergangspräsidenten", in Venezuela gäbe es "keine Pressefreiheit mehr".
Doch statt den Angriff auf "Telesur" zu kritisieren, behauptete Anne-Katrin Mellmann aus dem – für die Verbreitung von Fake-News zu Venezuela und Kuba bekannten ARD-Studio in Mexiko-Stadt, "die Regierung" von Nicolás Maduro habe viele Journalisten "mundtot" gemacht und Maduro selbst gehe gegen unabhängige Medien vor. "Über Guaidó können sie überhaupt nicht berichten, und wenn, können sie ihn nicht Interimspräsidenten nennen", verbreitete Mellmann die Sichtweise der rechten Opposition. Deshalb versuche Guaidó jetzt "anders Zugriff auf Medien zu erlangen", interpretierte die ARD-Korrespondentin dessen Angriff auf "Telesur" und die Pressefreiheit verständnisvoll.
Volker Hermsdorf
CUBA LIBRE 2-2020