Prävention, Forschung und erfolgversprechende Bekämpfung.
Der neuartige Coronavirus macht in der BRD die Schwäche unseres Gesundheitssystems durch jahrelanges Kaputtsparen deutlich. Zu wenig Krankenhäuser, zu wenig Ärzte und Pflegepersonal, überlaufende Teststellen. Verschiebbare Operationen müssen abgesagt werden aufgrund fehlender Bettenkapazitäten und Personalmangel. Mundschutz und Desinfektionsmittel werden zu horrenden Preisen gehandelt, so wie es der Markt halt regelt über Angebot und Nachfrage – blind für die Bedürfnisse der Menschen. In Krankenhäusern wurde übrigens bereits eingebrochen und sämtliche Vorräte des "neuen Goldes" gestohlen, obwohl Patienten und Beschäftigte Mundschutz und Desinfektionsmittel dringend bräuchten.
Wie macht es das Entwicklungsland Kuba, das unter den Restriktionen der US-Handels-, Wirtschafts- und Finanzblockade zu leiden hat? Trotz der Einschränkungen der Wirtschaft und der Finanzgeschäfte dadurch, steckt Kuba kostbare Devisen in die Ausrüstung und Bevorratung des Gesundheitswesens, um für einen etwaigen Ausbruch von Covid-19 vorbereitet zu sein. Allein 3.100 Betten und 100 Plätze für Intensivtherapie stehen für den Fall eines Ausbruchs des Virus bereit.
Ebenso bemerkenswert ist aber die Information durch Gesundheitsminister Miranda, dass das staatliche Unternehmen "Bio Cuba Farma" mit Hochdruck an einem Impfstoff gegen das Virus forsche. Dieser antivirale Wirkstoff "cigb 210" wurde im weltweit renommierten Fachmagazin "Journal of Immunoassay and Immunochemistry" 2019 als ein "vielversprechender Anti-HIV-Wirkstoffkandidat" bewertet und soll nun bei Corona helfen.
Seit Januar 2020 wird vom chinesisch-kubanischen Joint Venture Chang Chun Hai Bo Er (kurz: Chang-Heber) in der nordostchinesischen Millionenstadt Changchun das Medikament "Interferon alpha 2B" hergestellt. Dieses Präparat wurde bislang in der AIDS-Therapie erfolgreich angewandt. Kubanische und chinesische Mediziner sind zuversichtlich, dass "Interferon alpha 2B" auch in der Behandlung von Covid-19 erfolgreich sein wird.
Beide Präparate haben schon bewiesen, dass sie bei Atemwegserkrankungen von HIV-Infizierten halfen – nun sind sie eine Hoffnung für die Betroffenen der Lungenerkrankung Corona.
Dass dies ausgerechnet das kleine Entwicklungsland Kuba kann, ist kein Zufall. Es zeigt die Leistungsfähigkeit eines Gesundheitssystems, dass nicht auf den Profit von Konzernen zugerichtet ist, sondern die Gesundheit der Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 2-2020