Im Kampf gegen den Fachkräftemangel in der Pflege hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Kooperation mit Kuba vorgeschlagen. Einem Bericht des "Ärzteblattes" zufolge, erwägt Spahn, künftig im Ausland Pflegekräfte für Deutschland ausbilden lassen. "Vom Haushaltsausschuss haben wir … neun Millionen Euro bekommen. Damit können wir Kooperationspartner für Pflegeschulen im Ausland finden", sagte Spahn der Fachzeitschrift.
Der Plan sei, im Ausland auszubilden und die künftigen Fachkräfte schon dort Deutsch lernen zu lassen. "Idealerweise sollen sie dann mit Ende der Ausbildung in Deutschland ihre Arbeit starten können", betonte der Gesundheitsminister. Als mögliche Länder für eine Kooperation nannte er den Kosovo, Mazedonien, die Philippinen und Kuba. Der zum rechten Flügel seiner Partei gehörende Spahn erkennt damit auch die hohe Qualität der Ausbildung in Kuba und das international anerkannte Niveau des dortigen Gesundheitssystems an. Über dessen Bewertung ist sich das rechtskonservative Lager offenbar nicht einig. Der rechtsextreme brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte Ende letzten Jahres rund 8.500 medizinische Fachkräfte aus Kuba aus dem Land getrieben, die bis dahin zu einem großen Teil die medizinische Versorgung der brasilianischen Bevölkerung sichergestellt hatten. Neben anderen fadenscheinigen Begründungen hatte Bolsonaro den Kubanern "Qualifikationsmängel" unterstellt. Zumindest in diesem Punkt scheinen deutsche Politiker der Rechten etwas realistischer zu sein.
CUBA LIBRE 2-2019