Erste militärische Niederlage der USA in Lateinamerika.
Am 17. April 1961 marschierte eine Söldnerarmee der USA von Guatemala kommend in Kuba ein und landete in der Schweinebucht bei Playa Giron. Vorbereitet wurde die Invasion durch die Einstellung der Öllieferungen nach Kuba. Als diese von der UDSSR ersetzt wurden, verbot die USA ihren Firmen, die Verarbeitung des Öls aus der UDSSR, was zur Zwangsverwaltung der Raffinerien auf Kuba führte. Im Hafen von Havanna wurde ein Schiff durch Sabotage zerstört – mit vielen Toten als Folge. Kurz vor der Invasion wurden drei kubanische Flugplätze durch amerikanische Bomber – getarnt mit kubanischen Hoheitszeichen – zerstört. Anders als erwartet trafen die Invasoren auf heftigen Widerstand der dortigen Bevölkerung, zumeist arme Köhler, die die Errungenschaften der Revolution wie kostenlose Bildung, gesundheitliche Versorgung usw. zu schätzen gelernt hatten. Dies gab genügend Zeit, die kubanische Revolutionsarmee zu mobilisieren und innerhalb von zwei Tagen wurde die Söldnerarmee aufgerieben: 90 der ca. 1300 waren gefallen und der Rest kam in kubanische Gefangenschaft. Bis auf 14, die wegen Verbrechen vor der Revolution in Kuba angeklagt wurden, wurden diese in die USA 1962 ausgeflogen gegen Lieferung von Medikamenten und Lebensmittel an Kuba im Wert von 26 Millionen Dollar.
Eine humanitäre Behandlung von Gefangenen, die nicht so in das von den bürgerlichen Medien vermittelte Bild von Kuba passt. Auch die USA selbst behandeln Kriegsgefangene heute deutlich anders, so z. B. nach dem Irak-Krieg in Guantánamo. Dort, auf dem Boden eines fremden Landes, nämlich auf kubanischem Boden, gibt es nun schon fast 20 Jahre ein exterritoriales US-Lager, in dem gefoltert wird und Menschen ohne Gerichtsverfahren und Anklage festgehalten werden.
In Anekdoten über Fiedel Castro (Eulenspiegel Verlag 2006, Seite 67) wird über die Behandlung der Söldner der Schweinebucht-Invasion berichtet: „Tagelang werden die Gefangenen verhört. Nicht in der Abgeschiedenheit von Gefangenenlagern, sondern von Fernsehkameras von Journalisten im Baseball-Stadion von La Havanna. Am 25. April greift Fidel Castro selbst zum Mikrophon und befragt die Leute nach ihren Motiven. Als einer der Befragten die Befürchtung äußert, daß sie nun wohl erschossen werden, gelingt Fidel Castro wieder eine seiner historischen Sentenzen: "Dieser Señor ist der erste Gefangene der Welt, der die Chance bekommt, mit dem Chef einer Regierung zu diskutieren, die zu stürzen er hergekommen ist."
Was waren die Folgen der Schweinebucht-Invasion? Nach dieser Invasion wurde die Bindung an die UDSSR stärker und die Selbstverteidigung der Kubaner ausgebaut – z. B. über die CDR. Auch erklärte Fiedel Castro nun die Revolution zu einer sozialistischen Revolution.
Welche Bedeutung hat die Invasion bei Playa Girón bis heute? Nun, die US-Aggression ist nicht zu Ende – am deutlichsten sichtbar in Form der US-Blockade, die in den 1990er Jahren sogar noch verschärft wurde. Und dies, obwohl zuletzt weltweit nur die USA und Israel bei der UNO für die Blockade stimmten und Kubas Antrag zur Verurteilung der Blockade übergroße Mehrheiten findet. Hier setzen sich die USA klar über Beschlüsse der UNO hinweg. Außerdem hat sich die Gefahr eines militärischen Eingreifen der USA in fortschrittlichen Ländern in Lateinamerika unter der Regierung Trump verschärft. Vor allem Venezuela, Nicaragua und Kuba sind hier in Gefahr – sei es durch eine direkte US-Intervention oder die USA benutzen eine der rechten Regierungen wie z. B. Kolumbien oder Brasilien, die dann im Sinne der USA handeln.
Roland Armbruster
CUBA LIBRE 2-2019