Internationale Solidarität

Das 18. europäische Treffen der Kuba-Solidarität vom 23.–15.11.2018 in Bohinj, Slowenien

Mit einer Hommage an Fidel Castro Ruz – zwei Jahre nach seinem physischen Verschwinden – endete das Treffen der europäischen Kuba-Solidarität. Die kubanische Botschaft in Österreich, die auch für Slowenien zuständig ist, hatte gemeinsam mit dem Gastgeber, der Freundschaftsgesellschaft Slowenien-Cuba, und dem ICAP ein anrührendes Gedenken organisiert: eine Fotoausstellung, Filmausschnitte, einige Beiträge der Anwesenden und ein kurzes Konzert eines in Slowenien lebenden Kubaners, Lázaro Amed Hierrezuelo.

Alle zwei Jahre findet ein solches Treffen auf europäischer Ebene statt, dieses Mal in einem Naturschutzgebiet in den Julier-Alpen, in einem rustikalen Hostel an einem Gletschersee, wo zu anderer Jahreszeit die Gelegenheit zu zahlreichen Outdoor-Aktivitäten besteht.

65 Teilnehmer, die 33 Freundschaftsorganisationen aus 24 Ländern repräsentierten, hatten sich gemeinsamen mit zwei Vertreterinnen des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP), Vizepräsidentin Noemí Rabaza und Ibis Alvisa González, Spezialistin in der Abteilung Europa, sowie dem Botschafter in Österreich, Slowenien und Kroatien, Juan Antonio Fernández, und weiteren Botschaftsangehörigen zusammengefunden, um über die gegenwärtigen Aufgaben und die Möglichkeiten einer engen Zusammenarbeit zu diskutieren. Aus Deutschland nahmen die beiden Vorsitzenden des Netzwerks Cuba und zwei Vertreter von Cuba Sí teil.

Noemí vom ICAP überbrachte einen herzlichen Gruß von Fernando, einem der Fünf Helden und jetzt Präsident des ICAP, und unterstrich die große Verantwortung der europäischen Solidaritätsgruppen: die höchste Anzahl im Vergleich der Kontinente, eine Breite bei den Aspekten der Arbeit mit einer großen Geschlossenheit und Einheit, wobei es gelingen muss, die Jugend zu gewinnen. Der erfolgreiche Kampf für die Freiheit der Los Cinco kann als Beispiel dafür dienen, den Kampf mit konkreten Argumenten unter Nutzung der sozialen Netzwerke zu führen. Daran ist anzuknüpfen angesichts der Offensive der USA nicht nur gegen Kuba, sondern auch gegen alle fortschrittlichen Bewegungen und Regierungen insbesondere in Lateinamerika, wobei Venezuela und Nicaragua im Brennpunkt stehen. Der Kampf für die Verbesserung der Lebensbedingungen, gegen die Verletzung der Menschenrechte und für die Souveränität der Völker ist gleichzeitig der Kampf um den Frieden.

Noemí teilte mit, dass der Rückruf der medizinischen Fachkräfte aus Brasilien Anlass für eine weitere Diffamierungskampagne gegen Kuba war, die unser aller Anstrengungen zur Verbreitung der Wahrheit über Kubas Altruismus erfordere. Die organisierte Diskussion der Bevölkerung über das Verfassungsprojekt wurde mit der Beteiligung von 7 Millionen Bürgern abgeschlossen, gegenwärtig erarbeitet eine Kommission einen neuen Text unter Berücksichtigung der eingegangenen Vorschläge: eine Million davon gingen ein.

Es war tatsächlich eine Arbeitszusammenkunft, die sich drei Aufgabengebieten widmete:

1. Der Kampf gegen die Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade der US gegen Kuba sowie die extraterritorialen Auswirkungen in Europa und um die Rückgabe des widerrechtlich besetzten Gebietes in Guantánamo.

2. Die Arbeit im Hinblick auf die Jugend und andere sozialpolitische Gruppen und die internationalen Brigaden.

3. Der Umgang mit Subversion und Kampagnen der Falschinformation über Kuba – die Arbeit in sozialen Netzwerken und alternativen Medien

Die Arbeitsergebnisse mündeten ein in eine Abschlussdeklaration und in einen Aktionsplan (die endgültige Fassung wird zeitnah übersandt, übersetzt und veröffentlicht).

Ein zentraler Vorschlag war die Nutzung der Wahlen zum Europa-Parlament im kommenden Jahr. Die jeweiligen Kandidaten sollten zu einer Stellungnahme zu Kuba, zur Blockade und ihren extraterritorialen Folgen aufgefordert werden – verbunden mit der Aufforderung, konkrete Schritte zu unternehmen, damit sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kuba und unseren Ländern zum gegenseitigen Vorteil entwickeln können. Dies könnte in eine gemeinsame Aktion in Brüssel mit Abgeordneten und Journalisten einmünden. Aus kubanischer Sicht ist die Weiterentwicklung der Beziehungen zur Europäischen Union von zentraler Bedeutung.

Zum Thema Jugend sollten alle Kanäle genutzt werden, um junge Menschen dort aufzusuchen, wo sie und wie sie aktiv sind, also auch Musik, Sport, Tanz, Kultur, und natürlich immer wieder: eigenes Erleben der kubanischen Realität ermöglichen, über Brigaden, die besser propagiert werden und Reisen, wobei ein Fundraising angesichts der für junge Menschen hohen Kosten notwendig sein kann. Die Erreichung der Jugend ist nicht nur wichtig für die Kontinuität der Kuba-Solidarität, sondern auch wegen der wichtigen Phase der Persönlichkeitsbildung mit Werten. Dabei ist die Lebensfreude der Kubaner ein wichtiges Element.

Die Vernetzung zum Austausch von Informationen, Materialien, Terminen, Erfahrungen in den sozialen Medien muss verbessert werden, dafür kann die Plattform des ICAP "Siempre con Cuba" genutzt werden. Darüber hinaus wäre ein Netz der Soli-Organisationen zum internen Austausch sinnvoll, für das eine Redaktionsgruppe erforderlich wäre.

Es gab auch die Möglichkeit zu einer kurzen Präsentation der Arbeit der verschiedenen Gruppen und Länder, wobei Franco Cavalli die hervorragende Arbeit von mediCuba-Europa vorstellte. Aus seiner Sicht ist eine Koordinierung der Soli-Aktivitäten im medizinischen Bereich notwendig. Ein Team des baskischen Internetfernsehen Cubainformación war anwesend und hat einen ersten Bericht veröffentlicht (Así fue el XVIII Encuentro Europeo de Solidaridad con Cuba en Eslovenia (+ Fotos y Declaración Final))

Die russische Delegation hat angeboten, das nächste Treffen im Jahre 2020 auszurichten.

Es war kein Treffen zur Repräsentation wie manchmal in der Vergangenheit, sondern eins des Erfahrungsaustauschs und der Überlegungen zu Aktivitäten. Was fehlte war eine Auswertung des Aktionsprogramms von vor zwei Jahren: Wo stehen wir, was haben wir geschafft, woran hat›s gefehlt, woran lag es? Daraus sollten wir lernen!

CUBA LIBRE Angelika Becker

CUBA LIBRE 1-2019