Kuba im Medienspiegel

CUBA LIBRE will in dieser Rubrik aufzeigen, was die Konzernmedien verschweigen, Falschmeldungen enthüllen und Manipulationen aufdecken.


Falschmeldungen – Unterschlagungen - Manipulationen

Rotation

Rotation. Foto: Wiljo Heinen


Fake-News über Kuba haben in der Bundesrepublik eine jahrzehntelange Tradition. In diesem Punkt unterscheiden sich die Öffentlich-Rechtlichen nicht von privaten Konzernmedien. Ein Beispiel:

Der Weltspiegel in der ARD vom 1. Juli 2018 mit dem Titel "Kuba – Rebellion auf dem Skateboard"

Dort ist in der Anmoderation zum Artikel zu Skaten auf Kuba von "Kuba auf dem Weg zur Demokratie" die Rede, was gleichwohl bei GegnerInnen und FreundInnen der Kubanischen Revolution großes Interesse weckt. Leider erfahren wir in dem Beitrag nichts weiteres zum Thema.

Skaten auf Kuba – und in Deutschland

Dafür erfahren wir aber einige andere höchst interessante Dinge über Kuba: So wissen wir jetzt, dass es in Kuba "Probleme gibt, wenn man auf der Straße skatet", "Skateboard fahren auf öffentlichen Plätzen verboten ist" und dass Fahren auf dem Bürgersteig bestraft werden kann.

Dies wäre in Deutschland natürlich undenkbar! Wie weit kämen wir, wenn man nicht einfach am Kölner Dom oder Brandenburger Tor skaten dürfte oder gar die Straßenverkehrsordnung (StVO) vorschriebe, "dass Skateboards auf Fahrbahnen nicht benutzt werden dürfen" (StVO §24 Abs.1 und §2 Abs.1), sondern "auf dem Bürgersteig fahren und auf Fußgänger Rücksicht nehmen – nötigenfalls sogar Schrittgeschwindigkeit fahren" müssen und dass Skater, die schneller sind und dadurch einen Unfall verursachen, für die Folgen einstehen müssten.

Wie gesagt: Absolut undenkbar!

Warum es Kuba schlecht geht:

Außerdem scheinen wir jetzt endlich die Lösung zu haben, warum sich das US-amerikanische Verhältnis Kuba gegenüber, nach einem kurzen Hoch, wieder abgekühlt und warum sich beispielsweise die deutsche Postbank nach dem Hurrikan "Irma" weigerte, Spendengelder aus der Kuba-Soli nach Kuba zu überweisen: "Es ist nach kubanischem Gesetz verboten, etwas von außerhalb zu spenden", weswegen ein US-amerikanischer Skateboard-Freund "Sachen nach Kuba schmuggeln" muss.

Die Blockade oder die exterritoriale Anwendung haben natürlich nichts damit zu tun, sonst wären sie selbstverständlich in der ARD erwähnt worden. Die ARD hätte unsere Rundfunkbeiträge besser dafür eingesetzt, die vorhandenen Skateparks auf Kuba zu renovieren, als sie für einen solchen Bericht zu investieren. Dies hätte für alle Beteiligten einen größeren Nutzen gehabt.

Handelt es sich dabei um einen Einzelfall? Leider nein. Bereits nach "Irma" versuchte uns Tobias Käufer in der Stuttgarter Zeitung zu erklären, dass Kuba die Schuld an seiner ungerechten Behandlung selber trage. "Die Probleme sind hausgemacht", so begründete er, warum in den Medien Kuba im Vergleich zum deutlich weniger betroffenen Florida vernachlässigt wurde. Dabei nennt er selbst die allgemeine Meinung in Deutschland: "Während Irma die Karibikinsel mit voller Wucht traf und sich über Kuba stundenlang entlud, berichteten viele TV-Sender und Portale vor allem über die Vorbereitungen auf das Eintreffen des "Monstersturms" im US-Bundesstaat Florida."

Was sich Medien wie ARD und Stuttgarter Zeitung von einer solchen offensichtlich schlechten und fehlerhaften Berichterstattung erhoffen, ist zweifelhaft. Sie können ihre Konsumenten nicht ernsthaft für so dumm halten, dass diese ihnen ihre Informationen abnähmen. Aber was gewiss ist: Schon bald werden wir in der "freien, westlichen" Medienlandschaft wieder erstaunliches über Kuba lesen.

CUBA LIBRE Volker Hermsdorf

CUBA LIBRE 4-2018