Kuba im Medienspiegel

CUBA LIBRE will in dieser Rubrik aufzeigen, was die Konzernmedien verschweigen, Falschmeldungen enthüllen und Manipulationen aufdecken.


Falschmeldungen – Unterschlagungen - Manipulationen

Rotation

Rotation. Foto: Wiljo Heinen



Fake-News über Kuba haben in der Bundesrepublik eine jahrzehntelange Tradition. In diesem Punkt unterscheiden sich die Öffentlich-Rechtlichen nicht von privaten Konzernmedien. Ein Beispiel der Desinformation lieferte die "Tagesschau" bereits 1961. Am 17. April waren mehr als 1500 Söldner der "Brigada de Asalto 2506" im Süden Kubas gelandet, um die revolutionäre Regierung zu stürzen. Unter Leitung Fidel Castros wurde der Angriff jedoch schon am 19. April – nach weniger als 72 Stunden – niedergeschlagen.




Die Falschmeldung des Westens

Als die CIA-Söldner gelandet waren, verkündete Chefsprecher Karl-Heinz Köpcke am 17. April 1961 in der 20-Uhr-Sendung der Tagesschau: "Wenn Meldungen aus Mexiko zutreffen, leitet der Führer der Castro-feindlichen Bewegung Cardona bereits seit den frühen Abendstunden von Santiago aus die Operationen. Die Provinz Oriente soll ohne größeren Widerstand in die Hände der Aufständischen gefallen sein."

Die seriös klingende Meldung war komplett erfunden. Während die Zuschauer in der BRD mit derartigen Fake-News betrogen wurden, berichtete das DDR-Fernsehen, was tatsächlich in Kuba geschehen war. "Kein Putschist hat auch nur einen Fuß auf den Boden der Stadt Santiago gesetzt. Der Putschisten-Boss Cardona hat es vorgezogen darauf zu verzichten, kubanischen Boden zu betreten. Die Provinz Oriente war keine Sekunde in der Hand der Putschisten. Der ganze Spuk spielte sich unmittelbar an der Landungsstelle ab und in 72 Stunden war … die Aggression liquidiert", berichtete der Chefkommentator des DDR-Fernsehens, Karl-Eduard von Schnitzler, wahrheitsgemäß in seiner Sendung "Der Schwarze Kanal". Für westliche Medien, die ihn gern als "Sudel-Ede" diffamierten, war der häufig derartige Manipulationen aufdeckende Schnitzler, ein Hassobjekt.

Geheimdienst als Geburtshelfer

Dabei kannte der Kommunist das Innenleben der großen West-Medien aus eigener Erfahrung. Schnitzler war 1945 zunächst Kommentator und 1946 Intendant sowie Leiter der politischen Abteilung des im September 1945 von der britischen Besatzungsmacht gegründeten "Nordwestdeutschen Rundfunks" (NWDR). Zu den Geburtshelfern gehörte der britische Geheimdienst "Political Warfare Executive". Als Nachrichten-Flaggschiff des NWDR wurde im Dezember 1952 die "Tagesschau" gegründet. Auch dabei waren Geheimdienste die Paten. So wurden die Auslandsberichte der scheinbar seriösen Nachrichtensendung in den 1950er Jahren unter anderem vom Presseamt der USA, der "United States Information Agency" (USIA), finanziert.

Karl-Eduard von Schnitzler war bereits Anfang 1947 wegen seiner "kommunistischen Einstellung" vom britischen Chefcontroller fristlos entlassen worden. Schnitzler zog in die damalige "Sowjetische Besatzungszone" wo er beim "Berliner Rundfunk" den dortigen Kommentator Markus Wolf kennen lernte.

Ein Nazi als Fernsehdirektor

Zu Beginn der Schweinbucht-Invasion verbreitete das westdeutsche Fernsehen eine Erklärung des US-Präsidenten John F. Kennedy: "Die Regierung wird alles in ihrer Macht stehende tun, um sicherzustellen, dass keine Amerikaner in irgendwelche Aktionen auf Kuba verwickelt werden." Kennedys erkennbare Lüge ging unkommentiert über den Sender. Dabei hatte die "Tagesschau" bereits am 24. Januar 1961 in einem wohlwollenden Beitrag über ein Ausbildungslager in Guatemala die Anwesenheit von US-Militärs eingeräumt. Zu den Bildern trainierender Söldner wird eingeräumt (O-Ton-Tagesschau): "…Fachleute der amerikanischen Armee sind ihre Inspekteure."

Nach der gescheiterten Invasion zitierte der spätere WDR-Fernsehdirektor Werner Höfer in seiner Sendung "Der Internationale Frühschoppen" die New York Times: "Wir haben eine Schlacht verloren, aber der Krieg geht weiter." Höfer, der seit 1933 Mitglied der NSDAP war und 1943 das Todesurteil des Nazi-Volksgerichtshofs gegen den Pianisten Karlrobert Kreiten mit dem Kommentar begrüßt hatte, Kreiten sei ein "ehrvergessener Künstler", war eine Leitfigur des BRD-Fernsehens. Karl-Eduard von Schnitzler kommentierte dessen Kuba-Fake-News mitleidig: "Man kann Sie, meine Damen und Herren im Westen, zu dem, was sich bei Ihnen Fernsehen nennt, nur beglückwünschen." Die Ausgabe des Schwarzen Kanals bei YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=Bpmmdt7Jvig


CUBA LIBRE Volker Hermsdorf

CUBA LIBRE 2-2018