Veranstaltung des Netzwerks zu Ehren Ernesto Che Guevaras in Berlin
Am 28. Oktober ehrte das Netzwerk den großen Revolutionär durch Vorträge, Rezitationen, Schilderungen, Filmausschnitte und Fotos. Im Fokus standen die historische und die aktuelle Bedeutung seiner Ideen, seiner Haltung und seines Kampfes für eine gerechte Welt. Bei den fortschrittlichen Kräften in Lateinamerika, aber auch in Deutschland genießt Che Guevara auch heute noch ein hohes Ansehen. Zudem wurden Tamara Bunke (1937 – 1967), ihr Wirken und ihr Kampf an der Seite des Che in Erinnerung gerufen.
Leonardo Tamayo Núñez
Leonardo (l.) und sein Dolmetscher Thomas Leinhos Fotos: Marion Leonhardt |
Der Mitkämpfer von Che in Bolivien, der schon als 15jähriger in der Kolonne des Ches aufgenommen worden war, berichtete über heroische Zeiten und die Rolle des Che damals und im heutigen Kuba. Tamayo gehörte zu Ches engem Vertrautenkreis. So war er während der ganzen Kämpfe Mitglied des Begleitschutzes des Che gewesen.
Gespannt lauschten die Anwesenden seinen Berichten, die wohl einzigartig sind, da er einer der drei überlebenden Kubaner aus der Guerilla, die in Bolivien kämpfte, ist.
An vielen Beispielen erläuterte er die Haltung Ches als Internationalist und die Situation der Menschen in Lateinamerika damals.
Volker Hermsdorf |
Volker Hermsdorf
Der Autor vieler Kubabücher ging der Frage nach, was das Besondere an Che war. Er betonte, dass Che für ein Leben in Würde, für Solidarität und Internationalismus stehe. Eine seiner herausragendsten Eigenschaft sei es gewesen, dass er immer sagte, was er dachte und das tat, was er sagte.
Volker Hermsdorf zeichnete Wendepunkte in Ches Lebensweg nach und hob hervor, dass er auf seiner Motorradtour durch Lateinamerika angesichts der verheerenden sozialen Lage der Menschen erkannt hatte, dass Arzt zu sein nicht genug sei, sondern ein Revolutionär gebraucht würde. So schloss er sich später Fidel an, um in Kuba die Batista-Diktatur zu stürzen.
Prof. Dr. Oliver Rump
Der Professor der Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin berichtete von einem wohl einmaligen Projekt von ihm und seinen Studierenden. Sie arbeiten hier und in Havanna die Lebensgeschichte von Tamara Bunkes auf und steuerten eine umfangreiche Ausstellung über deren Leben bei.
Ausstellungen über Che Guevara und Tamara Bunke
In einer Gesprächsrunde diskutierten dann Persönlichkeiten aus Soli-Organisationen und Jugendgruppen über "Die Visionen des Che und die Perspektiven der heutigen Linken in Lateinamerika und in Europa".
Was Che zu dieser Ehrung gesagt hätte? Wir wissen es nicht. Aber er hätte sicher folgenden Worten seiner Tochter Aleida zugestimmt:
"Die beste Hilfe für Kuba im Sinne meines Vaters wäre ein Durchbruch der Linken in den kapitalistischen Zentren, damit wir die heutige Realität gemeinsam verändern."
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 1-2018