"Wir werden sein wie Che"

Zum 50. Todestag von Che Guevara

Am 09.10.1967 wurde in La Higuera Bolivien Ernsto Rafael Guevara de la Serna von der bolivianischen Armee ermordet.

Che war während seines Guerillakampfes in Bolivien in Gefangenschaft der bolivianischen Armee geraten, die ihn auf Befehl ihres damaligen Präsidenten erschießen ließ.

Für den Auftrag meldete sich freiwillig der Unteroffizier Mario Teran. Nachdem bekannt wurde, dass er Che erschossen hatte, wurde er von der bolivianischen Regierung versteckt, weil diese angeblich Angst vor Racheakten von kubanischer Seite hatte.

Es kam ganz anders: Im Jahre 2007 wurde der Soldat im Ruhestand im Rahmen der Mission Milagros von kubanischen Ärzten in Bolivien am Grauen Star operiert und ihm sein Augenlicht gerettet.

Die sterblichen Überreste von Che wurden damals unter einer Flugzeuglandebahn vergraben, was erst in den 90er Jahren bekannt wurde. Seine sterblichen Überreste und die seiner gefallenen Mitkämpfer wurden erst 1997 aufgefunden und nach Kuba überführt, wo sie in Santa Clara in einem Mausoleum beigesetzt wurden.

Santa Clara – für immer mit Che verbunden

Santa Clara: Erinnerung an die Revolution

Santa Clara: Erinnerung an die Revolution
Foto: marcel601 /flickr.com / CC BY-NY 2.0

Che machte diese Stadt, in der er die zahlenmäßig überlegene und besser ausgerüstete Batista-Armee besiegte und damit die entscheidende Schlacht zum Sieg der Revolution in Kuba und über die Batista-Diktatur geschlagen hatte, berühmt.

In den 60er Jahren wurde Che zum Symbol eines großen Teils der fortschrittlichen Jugendbewegungen der Welt – und ist es bis heute.

In Kuba ist Che bis heute unvergessen

Seine Leistungen für den Sieg der Revolution und sein Einsatz als Industrieminister und in anderen Funktionen sowie seine Teilnahme z. B. an freiwilligen Arbeitseinsätzen und sein menschliches Vorbild sind im kollektiven Gedächtnis der Kubaner verankert.

Was macht diesen Che zum Vorbild?

Es ist in erster Linie sein Einsatz für eine gerechtere Welt. Ob bei der Guerilla in Kuba, vor der UNO oder anderswo – mit ihm ist der Traum und der Kampf für eine bessere Welt verbunden. Er gab den Unterdrückten in Kuba und in den sogenannten Ländern der Dritten Welt eine Stimme zur Artikulierung ihrer Interessen und gegen eine Welt der Ungleichheit und Ausbeutung. Dies kommt exemplarisch in seinem folgenden Satz zum Ausdruck:

Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker

Das prägte auch seine Reden: "... ich bin in Argentinien geboren. Das ist für niemanden ein Geheimnis. Ich bin Kubaner und ich bin Argentinier und, wenn sich die verehrten Herrschaften Lateinamerikas nicht beleidigt fühlen, würde ich sagen, dass ich mich mehr als alles andere als Bürger Lateinamerikas fühle, jedes lateinamerikanisches Landes, und wenn es nötig wäre, dann wäre ich bereit, für die Befreiung jedes lateinamerikanischen Landes mein Leben zu geben, ohne von irgend jemanden irgendetwas dafür zu verlangen, ohne irgendetwas dafür zu fordern ohne irgend jemanden auszubeuten…

Solange es keine eigenständige Wirtschaft gibt, solange in einem Land das fremde Kapital vorherrscht, kann es nicht frei sein von der Macht, von der es abhängig ist, und kein Land kann nach eigenem Willen handeln gegen die Interessen des Staates, der seine Wirtschaft beherrscht …

Die Aufgabe, die wir haben, die Ausgebeuteten und Rückständigen dieser Welt, ist die Eliminierung der Stützpfeiler des Imperialismus: unsere unterdrückten Völker, aus denen Kapital, Rohstoffe, Technik und Arbeit herausgepresst werden für einen guten Markt, und in die neues Kapital exportiert wird in Form von Herrschaftsinstrumenten wie Waffen und anderen Gütern, die uns in die völlige Abhängigkeit treiben …".

Ches selbstloser Einsatz

Neben diesen Eigenschaften waren es auch sein selbstloser Einsatz und seine Vorbildfunktion, die ihn ausgezeichnet haben. Er nahm trotz seines Asthmas in erster Reihe an Arbeitseinsätzen teil und war immer bereit, sein Leben zu wagen für seine Überzeugungen.

Seine offene und klare Art wurde ebenfalls geschätzt. Diesen Wesenszügen setzte Carlos Puebla mit seinem Lied "Hasta, siempre Commandante" ein musikalisches Denkmal. Seine Art unterscheidet Che von vielen, die wir anderswo aus der Politik kennen – was sicher auch einen Teil seiner Verehrung bis heute ausmacht.

Vorbild für eine gerechtere Welt

Ein Vorbild war Che mit Sicherheit – und daher ehren ihn die Kinder des Jugendverbandes, die Organisation der Pioneros Jose Marti, in Kuba noch heute mit dem Motto: Pioniere für den Kommunismus – wir werden sein wie Che.



CUBA LIBRE Roland Armbruster

CUBA LIBRE 4-2017