Fidel entre nosotros – Fidel unter uns ...

... am Beispiel der aktiven Solidaritätsarbeit als Projektarbeitsbrigaden a la CDR # 1 Nürnberg – hier jedoch als Arbeitsgruppe zur Unterstützung der revolutionären sozialistischen Revolution und nicht als Stadtteilkomitee CDR (Komitee zur Verteidigung der Revolution).

Wie weit wir hier in der BRD von eine grundlegenden Veränderung der Wirtschaftsform – einhergehend mit einer gesellschaftlichen Umwälzung – entfernt sind, wissen wir. Dazu braucht man nicht mal den Fernseher einschalten. Wir vom CDR # 1 Nürnberg nutzen die Projektarbeitsbrigaden, um bei deren Umsetzung zusammen mit den Kubanern auch über uns und für uns dazu zu lernen. Zu lernen und zu begreifen "a lo Cubano". Wie funktioniert die Idee einer anderen humanistisch geprägten Gesellschaft im Sinne von solidarischer Umverteilung der gesellschaftlichen Ressourcen ohne privatisierte Monopole? Die ist z.B. die Möglichkeit der direkten Beteiligung an der Entwicklung eines solchen Lebensmodells etwa mittels der CDR genannten Stadtteilkomitees. Diese können partizipativ an der Politik und deren Entscheidungen teilnehmen, soweit sie motiviert sind, Veränderungen zu organisieren. Können wir hier ja auch – rein theoretisch. Gefühlt sieht es eher so aus, dass nach der jeweiligen Wahl die Machtposition und Einflusssphären unter den Monopolen neu- oder auch alt aufgeteilt werden.

Unser Antrieb bei der Solidaritätsarbeit ist humanistischer und idealistischer Natur. Wir setzen uns das Ziel, mit unserer Arbeit als Internationalisten tätig zu werden, um lebenswerte und nachhaltige Gesellschaftsmodelle zu unterstützen. Wir brauchen hierzu keine Waffen oder Wirtschaftsboykotte, um an neue Ressourcen zu kommen. Unsere Ressourcen sind der Austausch und die gemachte Erfahrung im Umgang mit anderen Kulturen und Wertesystemen. Der Austausch bei der Arbeit in den gemeinsamen Solidaritätsprojekten mit den Kubanern lässt uns auch wachsen und reifen. Reifen z. B. in Bezug auf die Erfahrung, wie man aus begrenzt Vorhandenem viel Bereicherndes für alle machen kann. Anders ausgedrückt: "a lo Cubano" = wie man aus Scheiße Gold macht, ohne dafür andere Länder zu überfallen und auszuplündern. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, wissen wir auch, aber der Kopf ist rund, damit die Gedanken auch die Richtung ändern können.

Wir bemühen uns und haben den Wunsch, durch diese Soliarbeit die Idee zur Verwirklichung und Umsetzung einer gerechten, lebenswerten Gesellschaft weiter zu geben.

Eine Gesellschaft, deren Religion nicht Geld, deren Moral nicht Ausbeutung und deren Ethik nicht Zins heißt – sondern Solidarität, Miteinander und Füreinander.

Unsere Renovierungsarbeiten


2013

Ein dreieinhalbwöchiger Einsatz zum Bau eines Konferenzraumes, von den Grundmauern bis zur Dacheindeckung in der "Primaria Abel Santamaria" mit 1250 Schülern bis zur sechsten Klasse.

2015

Ein dreiwöchiger Einsatz zur Renovierung der "Primaria Tania la Guerrillera" mit 360 Schülern. Vom Neuanstrich der Klassenräume über die Schulhofpflasterung bis zum Bau einer Theater- und Tanzbühne war alles inbegriffen. Die Schule wurde nach der Deutsch-Argentinierin Tamara Bunke benannt, welche als einzige deutsche Internationalistin an der Seite von Che Guevara in Bolivien für die Befreiung vom Kolonialismus kämpfte und zwei Monate vor Che bei der Überquerung eines Flusses erschossen wurde.

2017

Ein dreiwöchiger Bau eines Fußballplatzes – ebenfalls in der "Primaria Abel Santamaria", um dem grassierenden Fußballfieber der kubanischen Jugend einen adäquaten Spielraum zu ermöglichen. Die Arbeitseinsätze wurden alle drei von den Lehrern der Schulen, sowie der festangestellten Schulhandwerker tatkräftig unterstützt. Auch Eltern, die der freiwilliger Arbeit zugetan waren, haben mit Hand angelegt und uns so einige Arbeiten abgenommen.

Fidel hat uns lebenslang vorgelebt, dass dies realisierbar ist. Er hat uns in seinem"Kampf der Ideen" gelehrt, dass eine Person zwar sterblich ist, nicht jedoch jene Ideale, die es wert sind, erkämpft zu werden. Diese Erkenntnis beschränkt sich nicht nur auf Personen wie Che Guevara, Fidel oder Raúl Castro in Kuba – man betrachte hierzu die Entwicklungen und Veränderungen der letzten 20 Jahre z. B. in Venezuela, erkämpft durch Hugo Chavez, in Bolivien durch Evo Morales oder Nicaragua mit Daniel Ortega usw.

Wir als Solidaritätsgruppe wünschen uns, dass das Modell des gelebten Internationalismus weitergetragen wird. Vielleicht in der einen oder anderen Stadt als Anstoß genommen wird, Kuba auch mal anders kennenzulernen und zu unterstützen.

Varadero und Cayo Coco zu buchen, ist verlockend einfach und bestimmt auch erholsam. Meer, Strände, Sonnenschirme und Cocktails jedoch sind und bleiben austauschbar. Was aber nachhaltig im Gedächtnis bleibt, ist die erlebte Erfahrung, als Arbeiter zusammen mit den Kubanern die Alltagswidrigkeiten zu bewältigen. Diesen Widrigkeiten den Schneid abzukaufen und gemeinsam Projekte zu entwickeln und dann auch umzusetzen. Erlebnisse, die einfach nachhaltig bleiben und immer wieder als erlebenswertes Geschehen erzählt werden können.

Unsere Erfahrungen als Städtebrigade stützen sich nun auf mittlerweile drei Projekte, die wir zusammen mit dem ICAP (Institut für Völkerfreundschaften) in Kuba umgesetzt haben. (Siehe Kasten)

Die Erfahrung zeigt uns auch, dass man diese Projektarbeit als Idee nehmen kann, sich aber jede Gruppe in jeder Stadt selber um Kontakte, Projekte und deren Verwirklichung kümmern muss.

Es handelt sich hierbei immer um Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten an zwei Grundschulen in Santiago de Kuba.

Finanziell gestützt werden unsere Projekte durch den zweimonatigen Verkauf eines kubanischen Drei-Gänge-Menüs in entsprechend vorbereiteter Kubaatmosphäre in angemieteten Räumen sowie durch Spenden von Kubasympathisanten, die begriffen haben, das alternative Lebensmodelle nicht nur mit materiellen Reichtum, pathologischen Wirtschaftswachstumswahn und Konsumneurose nachhaltig zu entwickeln und zu befrieden sind.

Sollten wir das Interesse an solchen Aktivurlauben geweckt haben, empfehlen wir die Kontaktaufnahme mit der jeweiligen Regionalgruppe der FG in eurer Stadt. Zum "Kennenlernen" können wir eine Teilnahme an der jährlich stattfindenden Jose Marti Brigade empfehlen!

Nähere Infos: http://www.fgbrdkuba.de/reisen/kuba-brigade.php

CUBA LIBRE Bert vom CDR # 1

CUBA LIBRE 3-2017