Mit Leidenschaft und dem richtigen Auge: Die Ladengalerie der Zeitung junge Welt zeigte Eindrücke aus Kubas Hauptstadt.
Das schöne Bild der vom Konsumterror befreiten, sozialistischen Karibikinsel Kuba, das uns europäischen Linken so gefiel, ist getrübt: Werbung von Maggi, Nestlé oder anderen internationalen Konzernen in den Straßen und Schaufenstern Havannas, neue Handyshops, riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen vor der Altstadt. Reiseanbieter locken europäische Kunden schon länger, noch schnell das "echte" Kuba zu erleben, bevor es zu spät sei. Doch wer das Land und dessen Geschichte etwas kennt, der weiß, dass es vor neuen historischen Herausforderungen noch nie die Augen verschloss, sondern stets den Kampf aufnimmt, die Revolution und ihre wesentlichen Errungenschaften zu verteidigen.
Kuba hat für die Tageszeitung junge Welt daher eine besondere Bedeutung. Sie begleitet die revolutionären Prozesse im Land, um Gegeninformationen zu den Verzerrungen und bewussten Lügen in den bürgerlichen Medien zu setzen. Gemeinsam mit der Kubasolidaritätsbewegung führten viele Reisen die junge Welt nach Havanna. Eher nebenbei entstanden dabei unzählige schöne Fotos mit ganz persönlichem und herzlichem Blick auf Menschen und Land. Es entstanden auch neue Freundschaften mit Fotografinnen und Fotografen aus Kuba und Europa, denn Solidarität ist eben nie eine Einbahnstraße. Eine kleine Auswahl ihrer Fotos findet man seit 2012 jährlich im Kuba-Solidaritätskalender "Viva La Habana", der im Verlag 8. Mai erscheint. Und es kommen ständig neue hinzu.
Einige Bilder aus dieser Zusammenarbeit waren nun erstmals in der gleichnamigen Ausstellung (25. April bis 9. Juni 2017) in der Ladengalerie der jungen Welt in Berlin zu sehen: Da ist zum Beispiel das Foto "Muralla habanera" des bekannten kubanischen Fotografen Roberto Chile, wo das Meer zum Himmel wird, Che Guevaras Konterfei als Tattoo auf einem rasierten Männerbein in Ballettschuhen (Roberto Fumagalli: "El Che vuela alta conmigo") oder das etwas schüchterne Porträt einer Friseurin, die dem Fotografen, der sich mit Händen verständigend, weil kein Spanisch sprechend, gerade die Haare schnitt (Steffen Wolter: "La peluquera").
Zur Ausstellung, die der Berliner Musiker Tobias Thiele mit kubanischen Titeln eröffnete, kamen rund sechzig Gäste. Im Verlauf des Abends spielte er nach Zugabe-Rufen noch eigene Lieder. Dietmar Koschmieder (Geschäftsführer des Verlags) und Michael Mäde (Leiter der Ladengalerie) betonten die Bedeutung Kubas für die junge Welt und die Linke und konnten einige der Fotografen im Publikum begrüßen.
Wenn auch die Fotoausstellung am 6. Juni zu Ende ging, bleibt doch der neue "Viva La Habana"- Kalender 2018, der ebenfalls am Abend präsentiert wurde. Kubagruppen können diesen ab sofort wieder mit einem Solirabatt für ihre Arbeit und Infostände bestellen. Sie erhalten den Kalender bei einer Bestellmenge von je 10 Exemplaren im DIN A4-Format für insgesamt 40 Euro (statt 69 Euro), im DIN A3-Format für insgesamt 80 Euro (statt 129 Euro).
Bestellungen bitte an: info@jungewelt-shop.de
Katja Klüßendorf
CUBA LIBRE 3-2017