16 junge Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben in Kuba gelebt, studiert, gearbeitet oder tun es noch. Sie haben ihre Erfahrungen zu unterschiedlichen Zeiten gemacht und an unterschiedlichen Orten. Ihnen gemeinsam ist eine tiefe Verbundenheit mit der kleinen sozialistischen Insel, die kontinuierlich Widerstand leistet in der riesigen kapitalistischen Welt. Jetzt haben sie ihre Erfahrungen aufgeschrieben und wollen mit ihrem Buch Kuba denjenigen nahebringen, die die Insel abseits von Klischees kennenlernen möchten. Zur Seite gestanden hat ihnen dabei der langjährige Kuba-Kenner Volker Hermsdorf. Hier das Vorwort zu den Erfahrungsberichten:
Alle sprechen über Kuba, denn viele zurückkehrende TouristInnen haben einiges zu berichten. Sie haben sich schließlich mit zwei ZimmervermieterInnen, drei TaxifahrerInnen, einem "Latin-Lover" und einer Prostituierten unterhalten und wissen jetzt, dass das beste an Kuba die Zigarren, die weißen Strände, die Musik und der Rum sind.
Bürgerliche Medien berichten regelmäßig über eine vermeintliche Diktatur auf Kuba und den – aus ihrer Sicht überfälligen – "Prozess der Öffnung". Westliche Regierungschefs echauffieren sich über angebliche Menschenrechtsverletzungen und politische Gefangene, die sie nicht in der von den USA besetzten Bucht von Guantánamo, sondern auf dem Rest des Eilandes verorten. Gleichzeitig behaupten dogmatische TheoretikerInnen, dass die kleine Insel sich schon längst vom Sozialismus verabschiedet hätte und meinen, der Kommunistischen Partei Kubas sagen zu müssen, wie das Land richtig zu regieren sei. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie wissen es besser. Sie glauben, die Insel genauer als die elf Millionen EinwohnerInnen zu kennen und sie wollen nicht von den Erfahrungen der KubanerInnen, sondern Kuba soll von ihnen lernen.
Die sechzehn AutorInnen dieses Buches haben einen anderen Anspruch. Wir wollten ein Buch für Menschen schreiben, die Kuba wirklich kennenlernen und verstehen wollen. Uns allen gemeinsam ist eine tiefe Verbundenheit zu der kleinen sozialistischen Insel, die kontinuierlich Widerstand leistet in der riesigen kapitalistischen Welt. Die meisten von uns haben mehrere Monate bis Jahre auf Kuba gelebt, studiert oder gearbeitet, alle kennen wir Kuba von Reisen, die sich – abseits vom Tourismus – mit Themen auseinandergesetzt haben, die die Menschen im Land berühren und betreffen. Dennoch maßen wir uns nicht an zu behaupten, das Land besser zu kennen als die kubanische Bevölkerung. Es liegt uns fern zu belehren, verurteilen oder zu verklären – wir meinen, dass wir einen Einblick in das kubanische Leben und die sozialistische Gesellschaft gewähren können. So ist ein Mosaik aus Erfahrungen entstanden, die natürlich subjektiv sind, aber an vielen Stellen durch Zahlen und Fakten untermauert werden und versuchen, das Erlebte in ein gesellschaftliches Gesamtbild einzuordnen. Kuba zeigt uns tagtäglich, dass der Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte und eine andere Welt möglich ist. Für diese Erfahrung danken wir all den Menschen, die auf Kuba an dem Aufbau einer gerechteren Gesellschaft ohne Ausbeutung und Krieg arbeiten und mit ihrem Wissen weltweit – solidarisch mit den Ärmsten dieser Erde – im Einsatz sind. Wir erinnern an die kubanischen ÄrztInnen, die in den Ebola-Gebieten ihr Leben riskiert haben; an die kubanischen LehrerInnen, die hunderttausenden Menschen in Südamerika und Afrika das Lesen und Schreiben beibringen und an die gefallenen FreiheitskämpferInnen, die revolutionäre Bewegungen weltweit unterstützten. Am 25. November 2016 ist der wohl bedeutendste Revolutionär, Humanist und Staats-Präsident unser Zeit von uns gegangen: Fidel Castro Ruz. Ihm, den die KubanerInnen stolz ihren Comandante en Jefe nennen, widmen wir dieses Buch.
Kuba im Wandel, 16 Erfahrungsberichte,
Hrsg.: Volker Hermsdorf, Paula Klattenhoff, Lena Kreymann u. Tobias Salin
Verlag Wiljo Heinen, 160 Seiten, 10,00 Euro
CUBA LIBRE 2-2017