"Yo soy Fidel" – Gedenken an den Comandante

Der Tod des großen Revolutionärs Fidel Castro war ein einschneidendes Ereignis für die Kuba-Solidarität. In mehreren Städten fanden danach Veranstaltungen statt, um die Trauer zu teilen, aber auch, um gemeinsam nach vorne zu schauen – ganz so, wie Fidel es gewollt hätte. In einigen Schlaglichtern wollen wir von den unterschiedlichen Aktivitäten berichten.

Gedenken an Fidel in Berlin


Vor dem Kanzleramt in Berlin Vor dem Kanzleramt in Berlin

Noch an dem Tage, an dem wir von seinem Tod erfahren hatten, verabredeten sich Aktive aus der Kuba-Solidarität vor der kubanischen Botschaft. Man wollte den Schmerz und die Tränen teilen, Blumen niederlegen. Tief bewegt kondolierte der Linke-Politiker Wolfgang Gehrcke dem kubanischen Botschafter und Stefan Natke verlass ein Kondolenzschreiben der DKP Berlin. Alle waren froh, in diesem Augenblick nicht alleine zu sein.

Die Botschaft, vor der sich mittlerweile ein Meer von Blumen, Gebinden und persönlichen Abschiedsbriefen angesammelt hatte, legte in den Tagen darauf ein Kondolenzbuch aus. Noch am letzten Tag, an dem man sich dort eintragen konnte, warteten die Menschen in langen Schlangen, um sich eintragen und Abschied nehmen zu können.

Die Beerdigung Fidel Castros in Santiago am 4. Dezember wurde auch in der BRD von Soli-Gruppen mit Veranstaltungen begleitet.

Kubafahnen vor dem Kanzleramt in Berlin

Das Bundeskanzleramt: Ein ungewöhnlicher Ort für eine Kuba-Veranstaltung. Aber dieser Ort war ganz bewusst gewählt: Die Soli-Bewegung wollte darauf aufmerksam machen, dass die deutsche Bundesregierung nicht den Anstand hatte, der kubanischen Regierung, dem kubanischen Volk und den Angehörigen Fidel Castros eine würdevolle Beileidsbekundung auszusprechen.

Rund einhundert Kubafreunde hatten sich vor dem Bundeskanzleramt eingefunden, um an dem Tag der Beisetzung Fidels in Santiago de Cuba dieses großen Revolutionärs, Internationalisten und langjährigen Präsidenten der Republik Kuba zu gedenken. Mit Kubafahnen, den Symbolen der Bewegung 26. Juli, mit Fotos des Comandante zeigten die Kubafreunde aus den verschiedenen Solidaritätsgruppen ihre Anteilnahme und demonstrierten zugleich die Geschlossenheit der Solidaritätsbewegung und den Willen, die Solidarität mit dem sozialistischen Kuba fortzusetzen.

Gedenken in Bonn

Auch in Bonn war das Gedenken an Fidel vielfältig.

Am 4. Dezember um 15 Uhr gedachte jede/r für sich des Comandante und nahm individuell Abschied. Beim Gruppentreffen am 20.12.2016 dann legte die Bonner Gruppe der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba gemeinsam eine Schweigeminute für den Maximo Lider ein.

In der Außenstelle der kubanischen Botschaft in Bonn lag ein Kondolenzbuch aus. Viele Blumen schmückten den Zaun der Botschaft, Kerzen brannten davor.

Die Bonner FG-Gruppe hatte sich das Motto "Yo soy Fidel" zu Herzen genommen und zeigte in Gedenken an ihn am 17. Januar 2017 den kubanischen Film "FIDEL CASTRO – Wege der Revolution" von Rebeca Chávez mit anschließender Diskussion, um Fidels Lebenswerk fortzusetzen. Vertreter der kubanischen Botschaft in Bonn waren ebenfalls dazu eingeladen.

Gedenkfeier in Frankfurt am Main

Es war kalt, der Wind ließ die kubanischen Fahnen vor dem Generalkonsulat der Bolivarischen Republik Venezuela sichtbar wehen. Immer mehr compañeras und compañeros, Freundinnen und Freunde von Kuba fanden sich ein, eine multinationale Gemeinschaft von Menschen. Zeitweilig mehr als 40 Kubafreundinnen und -freunde waren alle dem Aufruf der FG-Regionalgruppe Frankfurt gefolgt, Fidels an dieser Stelle zu gedenken, ihn zu ehren.

Am Anfang hielt Petra Wegener eine kurze Rede. Es wurde die Hymne Kubas abgespielt, Blumen vor dem Bild von Fidel niedergelegt. Die Menschen gaben ihrer Trauer und Würdigung von Fidel und dem kubanischen Volk in seiner Revolution Ausdruck, aber genauso auch ihrer Entschlossenheit und Unbeirrbarkeit, weiterhin aktiv an der Seite der kubanischen Sache, der Sache der fortschrittlichen Menschen auf und für unseren Planeten Erde zu stehen und zu kämpfen. Dies wurde in all den Gesprächen in kleinen oder größeren Gruppen während der zwei Stunden – nicht nur stillen und schon gar nicht gelähmten Gedenkens klar.

Kuba, die kubanische Revolution und die einzigartige Persönlichkeit Fidels, das waren zentrale Themen der Anwesenden verschiedener Nationen und Organisationen. Darunter aus der Türkei, aus Deutschland, Kuba, Chile, Peru, Kolumbien, Paraguay, Russland.

Die tiefe Freundschaft Venezuelas mit dem kubanischen Volk und seinen Repräsentanten, die große Freundschaft Fidels mit Hugo Chávez, die diese Verbundenheit beider Nationen mit geprägt haben, erhielt durch die Wahl des Ortes wie auch durch den Besuch des venezolanischen Generalkonsuls Jimmy Chediak Ausdruck und Würdigung.

Das stille Gedenken war eine erfolgreiche und gute Veranstaltung, die alle compañeras und compañeros bestärkte, weiterhin im Sinne von Fidel für die Ideale der kubanischen Revolution hier in Deutschland die Stimme zu erheben und aktiv dafür einzutreten.

Gemeinsamer Abschied, Jahresauftakt und erster Höhepunkt der FG in Nürnberg

Am 4. Dezember 2016: Was für ein trauriger Anlass. Hatten wir doch erst wenige Monate zuvor gemeinsam und öffentlich vor einer riesigen Plakatwand auf Fidels 90. Geburtstag und seine Gesundheit angestoßen. Jetzt hieß es, sich von diesem großen Revolutionär zu verabschieden.

Wir wählten den Nelson-Mandela-Platz, um mit unserer Ehrenkundgebung auch auf die wichtige Rolle Kubas unter der Führung von Fidel Castro hinzuweisen, für die Befreiung von Apartheid und Kolonialismus nicht nur in Südafrika.

Verschiedene VertreterInnen von Organisationen wie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVNBdA e.V.) oder KAZ sprachen bewegte Abschiedsworte. Zum Abschluss der Kundgebung, die mit Fahnen und Fidel-Bildern auch PassantInnen zum Stehenbleiben veranlasste, wurde von der FG-Regionalgruppe Nürnberg das Bekenntnis zur Revolution vorgetragen, die zum gleichen Zeitpunkt in Kuba von Millionen Menschen unterzeichnet wurde. Wir werden in Fidels Sinne weiter kämpfen.

Weniger kämpferisch, doch sehr unterhaltsam war dann die nun schon seit einigen Jahren von der FG Nürnberg zusammen mit Freidenkern und DKP organisierte Silvesterparty zum Thema Kuba. Filmaufnahmen von Kuba-Besuchen liefen im Hintergrund, zum Zeitvertreib waren bei einem Quiz knifflige Fragen zur kubanischen Geschichte zu lösen. Dazu durften natürlich die kubanischen Cocktails nicht fehlen sowie ein leckeres Büfett.

Wie jedes Jahr kam die Verlosung wieder sehr gut an: Bücher mit Bezug zu Kuba, Gutscheine für die ñCena Cubanañ oder unsere Zeitschrift ñCuba Libreñ waren begehrte Preise. Der Erlös dieses Silvesterabends wird in diesem Jahr einen Beitrag zur Beseitigung der Hurrikanschäden in Kuba leisten. Dort waren durch ñMatthewñ riesige Schäden verursacht worden und nur durch die umfassenden und aufwendigen Vorsorgemaßnahmen keine Menschen umgekommen. Über 200 Euro kamen auf der Fiesta für Kuba an Spenden zusammen und alle Beteiligten hatten, nicht zuletzt dank unseres engagierten DJs, einen tollen Auftakt für das neue Jahr 2017. Und auch eine Gelegenheit, unsere Arbeit in Gedenken Fidels fortzusetzen.

ñKuba im Veränderungsprozess – innere und äußere Einflüsseñ, dies war das Thema, zu dem Frank Schwitalla aus Bremen, Vorstandsmitglied im Netzwerk Cuba, eingeladen war. Mit 100 BesucherInnen war der Saal gut gefüllt und es bestand großes Interesse an dem faktenreichen und aktuellen Vortrag, der in eine angeregte Diskussion mit dem Publikum mündete:

Wie weiter im Jahr 1 nach Fidel, das war in vielerlei Hinsicht immer wieder die Frage, doch der Optimismus überwog, dass das Erbe Fidels das kubanische Volk auch für die Herausforderungen der Zukunft gestärkt hat und Kuba in der Lage sein werde, diese würdig zu meistern. Wir, Freunde und Freundinnen Kubas, in Nürnberg und in aller Welt, werden es mit unseren bescheidenen Kräften dabei unterstützen.Der erste Höhepunkt in diesem Jahr ließ auch gar nicht lange auf sich warten: Die Lateinamerika-Woche startete am 21. Januar in ihr 40. Jahr. Die FG Gruppe, die seit Jahren auch im TrägerInnenkreis für die LA-Woche aktiv ist, betreute fast allabendlich einen Infotisch, der besonders am Tag der Kuba-Veranstaltung sehr großes Interesse fand.

CUBA LIBRE Marion Leonhardt, Netzwerk Cuba, Dagmar Schreier, Jürgen Kelle und Marianne Schweinesbein

CUBA LIBRE 2-2017