Die Linke Literaturmesse in Nürnberg ist eine von fortschrittlichen Verlegern organisierte alternative Buchmesse mit vielen engagierten Unterstützern vor Ort. Zum ersten Mal war im November 2016 auch die "Cuba Libre" mit einem Stand vertreten.
Drei Veranstaltungen beschäftigten sich mit Kuba:
Volker Hermsdorf und Wiljo Heinen zur neuen Castro-Biographie
Marion Leonhardt, Wiljo Heinen und Volker Hermnsdorf präsentieren Cuba Libre und Castro-Biografie |
Der kubanische Präsident Raúl Castro ist einer der erfolgreichsten Präsidenten der Gegenwart und trotz seiner Schlüsselposition bei den momentanen Veränderungen auf der Insel gilt er hierzulande immer noch als geheimnisvoll. Das, so Volker Hermsdorf in der Diskussion mit Verleger Wiljo Heinen, habe ihn motiviert, die erste Raúl Castro Biographie auf Deutsch vorzulegen (siehe auch Rezension in der letzten CL).
Spannend berichtete er über Details der Biographie:
Schon als Kind habe der Sohn der relativ begüterten Castro-Familie lieber mit den armen Bauernjungen gespielt. Schon sehr früh politisch aktiv, kam er 1953 ins Gefängnis. Dort trat er in die Kommunistische Partei Kubas ein. Raúl Castro werde oft als der kleine Bruder von Fidel betrachtet. Das sei eine Fehleinschätzung, er sei schon immer eigenständig politisch aktiv gewesen, betonte Hermsdorf. Man könne eher von einer Art Arbeitsteilung reden. Während Fidel als der Polit-Stratege agierte ("immer einen Zug voraus"), könne Raúl als der Militär-Stratege gelten.
Und so gab es in dieser Veranstaltung noch viel zu erfahren und das Publikum diskutierte engagiert mit. Eine Veranstaltung, die Lust auf das Buch machte.
"Die Zeitschrift Cuba Libre als Teil der Gegenöffentlichkeit"
war der Titel einer Diskussionsrunde zur CL.
Die Zeitschrift der Freundschaftsgesellschaft hat mit 42 Jahren eine lange Tradition. Ihr Leserkreis geht auch weit über die Mitglieder hinaus. Nach dem Besonderen an der CL befragt, sagte Volker Hermsdorf: Herausragend sei, dass sie nicht nur ausgewiesene Kuba-Kenner aus der Bundesrepublik als Autoren habe, sondern auch mehrere Autoren direkt aus Kuba berichteten. Das werde auch von den Lesern honoriert.
Marion Leonhardt betonte noch mal die Wichtigkeit, mit der CL ein Medium zu haben, das der herrschenden Desinformation über Kuba etwas entgegensetzen wolle. Die Menschen sollten damit einen von der bürgerlichen Berichterstattung abweichenden Zugang bekommen.
Dass dies angesichts der Medienmacht des Mainstreams kein leichtes Unterfangen sei, verstehe sich von selbst.
Radiointerview Volker Hermsdorf
Ein lokaler Radiosender interviewte Volker Hermsdorf. Er berichtete nicht nur über seine neue Raúl Castro-Biographie, sondern wurde als Autor der CL auch zu diesem Medium befragt. Neben der authentischen Berichterstattung hob Hermsdorf hervor, das die "Cuba Libre" nicht nur ausgezeichnete Kubakenner als Autoren habe, sondern in ihrer Geschichte auch schon so Besonderes hatte wie ein Interview mit Willy Brandt über seine Reise nach Kuba – das einzige, das er nach seiner Reise einer deutschen Zeitung oder Zeitschrift gegeben habe.
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 1-2017