Jugendreise nach Kuba durch US-Blockade behindert

Die Falken in Dortmund hatten mit viel Mühe und zahlreichen kleinen Aktionen 15 120 Euro für eine gemeinsame Kubareise über die Osterfeiertage gesammelt. Doch dieses Geld ist während des Überweisungsweges an die staatliche kubanische Tourismusagentur Amistur mit Verweis auf die Regeln der US-Blockade gestoppt worden. Cuba Libre sprach mit Klaus Schlichting, dem Organisator der Reise.

Begegnung mit Che

Begegnung mit Che, Foto: Klaus Schlichting


Wann habt ihr erfahren, dass das Geld nicht weitergeleitet wurde? Was war geschehen?

Am Montag, den 21. März um 11 Uhr sollte es am Köln/Bonner Flughafen losgehen. 6 Uhr morgens war die Abfahrt mit dem Bus nach Köln von Dortmund aus geplant. Drei Tage vorher – am Freitag um 9 Uhr – rief die Sparkasse Dortmund bei uns an und berichtete, dass der Rechnungsbetrag für unseren Aufenthalt auf Kuba auf einem US-Konto festgesetzt worden wäre. Den Rechnungsbetrag hatten wir 14 Tage vorher, mit fachlicher Unterstützung der Sparkasse, angewiesen.

Die Sparkasse war sehr aufgebracht.

Gab es weitere Hindernisse für eure Reise?

Es gab keine weiteren Hindernisse. Es gab viele hilfreiche Unterstützungen und Spenden, die überhaupt den Besuch bei unserer Partnergruppe in Santa Clara ermöglichten. An dieser Stelle noch mal vielen Dank.

Am Karibikstrand

Am Karibikstrand, Foto: Klaus Schlichting

Die Jugendgruppe ist dann doch noch nach Kuba gereist. Wie habt ihr das geschafft?

Mit Hilfe der Kubanischen Botschaft und des ICAP in Havanna bekamen wir und die Sparkasse noch in der Nacht eine Bestätigung, dass die Gruppe auf jeden Fall am Montag anreisen kann. Um den Rest hat sich dann die Sparkasse gekümmert.

Wie viele Jugendliche in welchem Alter sind dann letztendlich in Kuba gewesen?

Die Reisegruppe bestand aus 15 Mädchen. Die Jüngste wurde auf dem Rückflug 11 Jahre, die Älteste in Santa Clara 15 Jahre. Dazu kamen wir drei Betreuer.

Wie waren eure Eindrücke? Welche Begegnungen gab es?

Das ICAP in Havanna und das in Santa Clara hatten ein sehr umfangreiches und auf jugendliche ausgerichtetes Programm zusammengestellt. Vier Tage Havanna mit einem Ausflug nach Las Terrazas und dem Besuch der Schulstadt "Ciudad Libertad".

Herzliche Begegnung in einer Spezialschule

Herzliche Begegnung in einer Spezialschule
Foto: Klaus Schlichting



Auf der Fahrt nach Santa Clara standen Guama und die Schweinebucht auf dem Programm. Die sechs Tage in Santa Clara waren gespickt mit interessanten Besuchen und Begegnungen. So wurde die Schule "Fructuoso Rodriguez" für Kinder mit Handicaps, die Kinderstation des Krankenhauses Jose Luis Miranda mit dem Projekt "Das Lächeln", die "Escuela de Musica" mit einem Konzert des Popmusikers Raul Torres und die Sportschule "EIDE", mit einem "legendären Fußballspiel", besucht. Ausflüge an den Karibikstrand "Playa Rancho Luna" und ins Escambray-Gebirge mit den Stausee Hanabanilla standen auf dem Programm. Natürlich durfte "Che" nicht fehlen, der einem überall in Santa Clara begegnet.


Höhepunkte waren natürlich die Begegnungen am Nachmittag und Abend mit den Kindern der "La Colmenita". Da wurde getanzt, gelacht, gespielt und gefeiert und gemeinsam die Copella in Santa Clara besucht. Das Eis schmeckte super. Natürlich wurden auch die vielen Geschenke ausgetauscht und die Spendengelder übergeben. Die letzten drei Tage verbrachte die Gruppe unter Kubanern in Varadero.

Wenn ich jetzt alle Eindrücke hier aufzählen soll, dann ist "das Buch" voll.

Hier ein paar Beispiele:

Ayline (13 Jahre). "In Havanna stinkt es. Da ist wohl kein Auto unterwegs, das jünger als 30 Jahre ist. Alle ziehen eine schwarze Wolke hinter sich her."

Celina (13 Jahre): "Trotz fiesem Sonnenbrand war das karibische Meer war sooooooooo schön."

Pia (11 Jahre): "Die Schnellbootfahrt durch die Sümpfe zur Museumsinsel, das war so schnell, dass uns fast die Hüte davon geflogen wären."

Nele (14 Jahre): "Auf dem Popkonzert war eine super Stimmung. Raul Torres ist in Kuba so bekannt wie bei uns Helene Fischer."

Die 14 jährige Alex rümpft heute noch die Nase: "Die Biogasanlage hat gerochen wie ein Schweinestall."

Die Mädels sind sich einig: "Varadero, das war Freizeit, Badespaß und Entspannung."

Was war das nachhaltigste Erlebnis eurer Reise?

Da hat jedes Mädchen wohl ihr spezifisches Erlebnis in Erinnerung. Emotionale Höhepunkte waren die Begegnungen mit der La Colmenita in Santa Clara. Das sieht man auf den vielen Bildern deutlich. Der Austausch der Geschenke, die Übergabe der Spendengelder in kleinen Sparschweinchen, der Besuch eines Straßenfestes und die Abschiedsparty mit vielen Tränen und Applaus gehörten zu den nachhaltigsten Erlebnissen. Am Ende hieß es: "Kuba wir kommen wieder."

Gruppenfoto mit La Colmenita nach Spendenübergabe

Gruppenfoto mit La Colmenita nach Spendenübergabe, Foto: Klaus Schlichting

Gibt es weitere Planungen?

Geplant ist für 2017 ein Gegenbesuch der La Colmenita in Dortmund. Ob uns das gelingt? Schauen wir mal. Es gibt einen regen Mailkontakt mit Kuba. Es wird schon klappen.

CUBA LIBRE Das Interview führte Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 4-2016