Das Fanal des Sturms auf die Moncada

»Wenn Karl Marx von den Pariser Kommunarden sagte, sie wären bereit gewesen, den Himmel zu stuürmen, so muss man von einigen Dutzend junger Menschen, welche die Moncada mit Jagdflinten attackierten, sagen, sie hätten versucht, den Himmel zu uüberrumpeln.«

Die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba ist ein nationales Denkmal der kubanischen Revolution. Benannt ist sie nach Guillermo Moncada, dem General des kubanischen Unabhängigkeitskampfes gegen Spanien 1868–1898. 1953 begann hier der Kampf gegen das von den USA unterstützte Batista-Regime.

Moncada-Kaserne

Die Moncada-Kaserne,
Foto: Aquarius-BRE, Wikimedia, CC BY-SA 3.0



Am 26. Juli erstürmte Fidel Castro mit seinen Rebellen die Kaserne. Das Unterfangen scheiterte militärisch, etliche Aufständische wurden gefangengenommen und von den Schergen des Diktators Fulgencio Batista gefoltert und ermordet.

Wie zum Beispiel Abel Santamaría. Mit einem Stoßtrupp hatte er das ehemalige Krankenhaus »Saturnino Lora« eingenommen. Nach seiner Festnahme wurden Santamaría die Augen ausgestochen. Er starb wenig später unter der Folter der Batista-Soldaten.





Castro ordnete den Rückzug an. Nur 32 Kämpfer entkamen und verschanzten sich im Untergrund oder flüchteten in die Sierra Maestra, wo Fidel Castro aufgespürt und festgenommen wurde. Später verurteile man ihn zum Tode. Durch seine flammende Verteidigungsrede vor Gericht, dem öffentlichen und politischen Druck und ein darauf folgendes Amnestie-Dekret von Batista kam Castro 1955 wieder frei.

Da die Aktion nie allein auf einen militärischen Sieg gerichtet war, müssen bei einer Bewertung des Sturms auf die Moncada auch die weiteren Ziele berücksichtigt werden:

Die Sammlung des Volkes, den Abfall der Armee von Batista und den Sturz der Diktatur.

In seiner bereits erwähnten Verteidigungsrede nannte Castro als alleinigen geistigen Urheber für den Angriff auf die Moncada José Marti Marti und stellte damit den historischen Bezugsrahmen her. Castro umriss in seiner Rede auch die soziale, klassenmäßige Basis der zukünftigen revolutionären Bewegung. »In unserem Kampf nennen wir Volk: die 600.000 arbeitslosen Kubaner, die ihr tägliches Brot ehrlich verdienen wollen, ohne auf der Suche nach einer Existenz auswandern zu müssen; die in elenden Hütten hausenden 500.000 Landarbeiter, die jährlich vier Monate lang arbeiten und in der übrigen Zeit des Jahres hungern und ihr Elend mit den Kindern teilen; die kein Stück Land zum Anbau besitzen und deren Dasein Mitleid in jedem Herz erweckt, das nicht aus Stein ist; die 400.000 Industrie- und Hafenarbeiter, deren Pensionen unterschlagen wurden, denen immer mehr Sozialleistungen entzogen werden, deren Wohnungen elende Behausungen sind.«

Die Geschichte hat Castro nicht nur freigesprochen, er und seine Weggefährten setzten ihre Ziele gemeinsam mit dem kubanischen Volk auch um mit der erfolgreichen Revolution und dem Sturz der Batista-Diktatur am 1. Januar 1959.

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 3-2016