Wird Kuba seinen sozialistischen Weg fortsetzen oder siegt auch dort die Konterrevolution? Die Gesprächspartner, die Volker Hermsdorf zur Premiere seines Buches »KUBA – Aufbruch oder Abbruch?« auf dem Podium der jW-Ladengalerie versammelte, haben Erfahrungen mit dem Rollback.
Sie alle eint die Hoffnung auf ein Überleben des karibischen Sozialismus. Viele waren gekommen, zum Zuhören und Mitreden, denn Kuba bewegt uns. Auch Vertreter der kubanischen Botschaft waren im Saal – Provokateure fehlten allerdings »ohne Entschuldigung«.
Hans Modrow – immerhin der einzige an dem Abend, der einen Staat während der Abschaffung des Sozialismus leitete – berichtete von seinen Gesprächen mit Fidel, der interessiert war, was denn in der DDR »schief gelaufen« sei. »Die Kubaner haben aus unseren Fehlern gelernt«, so Modrows Fazit. Als Politiker schöpft er auch daraus seine Hoffnung, dass die Kubaner den imperialistischen Zentren in Verhandlungen »auf Augenhöhe« begegnen. Nicht zu unterschätzen sei die Stärke Kubas in Lateinamerika.
Generaloberst a.D. Fritz Streletz erläuterte, dass die DDR sich trotz »400.000 Mann unter Waffen« kampflos ergab, um »einen 3. Weltkrieg zu verhindern«. Die Situation in Kuba sei eine andere – ein Inselstaat lasse sich anders verteidigen. Mit Raúl Castro habe er sich oft in langen freundschaftlichen Gesprächen ausgetauscht. Streletz schätzte ein, dass kubanische Armee und Volksmiliz für einen Partisanenkampf bestens gerüstet seien.
Klaus Eichner, als Oberst im DDR-Ministerium wohlvertraut mit den Methoden imperialistischer Geheimdienste, schätzte die Gefahr »ideologischer Diversion« zwar als hoch ein, war sich aber sicher, dass die Kubaner gut vorbereitet seien. Nicht zuletzt der Fall der kubanischen Aufklärer zeige das.
Volker Hermsdorf, als »Experten-Experte« und »Familien-Kubaner «, besitzt die seltene Gabe, die Referate seiner Gäste in das Erlebbare, den kubanischen Alltag, zu übersetzen – klar und fesselnd.
Es war ein gelungener, interessanter Abend. Selten hat man die Gelegenheit Menschen zuzuhören, die an verantwortungsvoller Position die Konterrevolution in einem sozialistischen Staat miterlebten. Wenn sie nach ihrer Erfahrung berechtigte Hoffnung auf das Überleben des Sozialismus haben, sollten wir uns ihnen anschließen.