Nach vielen Jahren tritt Kuba wieder mit einem eigenen Pavillon bei der Biennale in Venedig auf, die die älteste und berühmteste dieser Art ist.
Es wird das dritte Mal sein, dass Kuba mit einem eigenen Ausstellungsort bei diesem historischen Ereignis, das in Venedig bereits zum 56. Male stattfindet, vertreten sein wird.
Jorge Fernández, der Direktor des Zentrums für Zeitgenössische Kunst, war verantwortlich für das kuratorische Konzept der kubanischen Präsentation in der Stadt der Kanäle und Gondeln. Normalerweise ist es sehr kostenintensiv, einen festen Platz in den berühmten Venezianischen Gärten zu belegen. Daher ist Lateinamerika meist nicht vertreten. Doch der exklusive Charakter hat sich in den letzten Jahren mehr inklusiv verändert und so konnten durch kollektive Ausstellungen, die durch das Italo-Lateinamerikanische Institut konzipiert worden waren, auch ärmere Länder ihre Werke in der europäischen Hauptstadt präsentieren.
Nach der 54. Biennale waren es schließlich Christian Maretti und Miria Vicini, Herausgeber und Herausgeberin von Kunstbüchern, die an die kubanische Botschaft in Italien herantraten. Die beiden hatten die Idee, einen Pavillon für unsere KünstlerInnen zu organisieren – als Anerkennung für deren hervorragende Werke. Die 55. Biennale war dann eine Feuerprobe für uns, denn wir durften im Archäologiemuseum ausstellen, erzählt Jorge Fernández. Es galt, Werke auszuwählen, die mit dem sie umgebenden Ambiente dieses Ortes harmonisch interagierten. Für die diesjährige Ausstellung setzt Jorge Fernández erstmals vor allem auf junge KünstlerInnen. Sie haben alle die Kunsthochschule abgeschlossen und das Thema ›KünstlerIn zwischen Individualität und Kontext‹.
Vier Werke werden von ihnen ausgestellt. ›Die immaterielle Dominanz‹ von Susana Pilar zeigt einen von ihr geschaffenen Avatar namens Flor Elena Resident. Dieser herrscht durch sein Geld über die Sklaven, die ihm Tribut zollen müssen. ›Über die Permanenz und andere Notwendigkeiten‹ heißt das Werk von Grethel Rasúa. Sie ist, wie Susana, Dozentin am Institut San Alejandro. Ihr Werk ist eine Installation mit einer Performance in der sie sich auf Unwägbarkeiten und Probleme bezieht, mit denen jede/r im Leben konfrontiert wird und denen man/frau sich stellen muss, anstatt auszuweichen. ›Aufzeichnung im Eis‹ von Celia Gonzáles und Yunior Aguiar soll den Anstoß für eine intensivere Auseinandersetzung der wissenschaftlichen Universität mit der Kunsthochschule sein. Sie präsentieren in Form liegender Barren alle Forschungen, die in jedem Jahr am Soziologischen Institut der Universität Havanna gemacht wurden. Das letzte Werk, ›Die Revolution, das sind wir‹, schließlich reflektiert Machtbeziehungen, die sich im Bereich der Kunst entwickeln. Der Künstler Luis Gómez bezieht sich dabei auf ein Werk des bekannten Künstlers Joseph Beuys (›La Rivoluzzione siamo noi‹) und hinterfragt, wie ein Künstler oder eine Künstlerin berühmt wird.
Jorgé Fernández ist sich sicher: Kuba wird auf der Biennale gut vertreten sein.
Quelle: Juventud Rebelde
CUBA LIBRE 3-2015