»Amboss oder Hammer. Gespräche über Kuba«

Zur Rosa-Luxemburg-Konferenz erscheint ein neues Kuba-Buch im Verlag Wiljo Heinen.

Als Ergebnis von über viele Monate geführten Gesprächen zwischen dem Journalisten und Gewerkschafter Volker Hermsdorf und dem Politiker Hans Modrow entstand der Interview-Band »Amboss oder Hammer. Gespräche über Kuba.«

»Amboss oder Hammer. Gespräche über Kuba«

»Amboss oder Hammer« - das Goethe-Zitat ist sehr treffend für die Fragen, denen sich die fortschrittliche Bewegung stellen muss - auch am Beispiel Kubas
(Abbild.: Verlag Wiljo Heinen)


Es sind die Erinnerungen, Einschätzungen und Bewertungen des Zeitzeugen und Politikers Hans Modrow – nicht nur zu Kuba. Er erhebt damit nicht den Anspruch einer umfassenden historischen Darstellung oder wissenschaftlichen Analyse. Die sicherlich subjektiv gefärbten Erzählungen bieten aber reichlich Stoff für spannende Erkenntnisse und Diskussionen.

Modrows Beziehungen zu Kuba umfassen einen Zeitraum von nunmehr 45 Jahren. Das vorliegende Buch gibt Erlebnisse und Eindrücke seiner bisher neun Reisen nach Kuba wieder.

Darüber hinaus ziehen Hermsdorf und Modrow Vergleiche zwischen den Erfahrungen in der DDR und Kuba und fragen nach Impulsen, Entscheidungen, Menschen, die bewirkt haben, dass der revolutionäre Prozess auf der Karibikinsel nicht abgerissen ist.

Besonders bereichernd ist dabei, dass mit Volker Hermsdorf – sozialisiert und politisiert in der alten Bundesrepublik – und Hans Modrow aus der DDR die unterschiedlichen Erfahrungen und Sichtweisen zweier Zeitzeugen aus verschiedenen Generationen und den beiden Staaten der deutschen Nachkriegsgeschichte aufeinander treffen:

Auf der einen Seite die Kuba-Solidarität in der DDR, die einen ganzen Staat hinter sich hatte. Auf der anderen Seite die Bundesrepublik, in der Menschen für das gleiche Engagement politisch verfolgt, als Verfassungsfeinde diskriminiert und mit Berufsverboten belegt wurden.


Beide eint, dass sie gegenüber dem revolutionären Prozess und gegenüber den Menschen in Kuba weder Besserwisserei noch weise Ratschläge mit erhobenem Zeigefinger an den Tag legen.

Nichts ist ihnen ferner als die – leider auch unter deutschen Linken verbreitete – Unsitte gegenüber denjenigen Menschen in Kuba, die ihr sozialistisches Modell seit mehr als 55 Jahren gegen Invasion, Bombenterror, Blockade und Medienkrieg verteidigt und weiter entwickelt haben, mit der Arroganz derjenigen, die im sicheren Hafen sitzen und noch kein Schiff durch raue See gesteuert haben, aufzutreten. Modrow und Hermsdorf scheuen sich auch nicht vor Kritik an denjenigen Linken, die aus Opportunismus auf Distanz zu Kuba gehen.

Spricht man von revolutionären Entwicklungen – das macht das Buch mit zahlreichen Belegen deutlich – dann vollziehen sie sich weiterhin in Kuba.

Und in der Tat weckt dieses Buch das Interesse an der Geschichte und den aktuellen Prozessen der sozialistischen Karibikinsel, gibt einige Antworten auf Fragen zum Untergang der DDR, verschafft Einblicke in dessen Unterstützung der Völker Afrikas, Asiens und Lateinamerikas und lädt zur verstärkten Solidarität mit dem revolutionären Prozess in Kuba ein.

Erwähnt sei noch der Anhang des Buches, der über das Lesevergnügen hinaus dem Kubainteressierten noch einen besonderen Mehrwert verschafft: Dort findet man eine sehr aktuelle Chronologie / Zeittafel, die bis zum Ende des letzten Jahres reicht, ein Personenregister (Namen) sowie ein Quellen- und Literaturverzeichnis.

Dem Buch sind viele Leser zu wünschen.

»Amboss oder Hammer. Gespräche über Kuba«
Verlag Wiljo Heinen 429 Seiten, klappenbroschur, 20 s/w-Fotos, 16,– €, ISBN 978-3-95514-020-5


Buchpremiere mit Volker Hermsdorf und Hans Modrow: Rosa-Luxemburg-Konferenz 2015
Buchvorstellung in der jW-Ladengalerie 15. Januar 2015, 19.00 Uhr


CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 1-2015