AMEE, die Weltvereinigung für Sonderpädagogik, hat im Juni im Palacio de Convenciones in Havanna dem kubanischen Bildungsministerium die Auszeichnung »Mundo de Esperanza« (Welt der Hoffnung) verliehen. Damit soll die Arbeit gewürdigt werden, die diese Institution über 52 Jahre hinweg zugunsten von Kindern, Heranwachsenden und Jugendlichen mit Behinderungen geleistet hat.
Die Preisverleihung erfolgte anlässlich der Eröffnung des »12. Welttreffens für Sonderpädagogik und Beachtung der Verschiedenheit«.
Entgegengenommen wurde der Preis von der stellvertretenden Bildungsministerin Cira Piñeira.
Barrierefreie Förderung
Mehr als 60 000 Kinder- und Jugendliche mit erzieherisch-bildungsmäßigen Sonderbedürfnissen wird unentgeltlich eine qualitativ hochwertige Förderung zuteil. Dies war der Grund dafür, dass Kuba als Ausrichtungsort dieses 12. Welttreffens gewählt wurde, auf dem sich mehr als 150 Delegierte aus 21 Ländern Iberoamerikas und Nordamerikas trafen.
Orlando Terré, Präsident der AMEE, sagte, dass sich das kubanische Bildungswesen bereits auf dem Weg der Integration befinde. Die erreichten Veränderungen bei der sozialen Eingliederung und intellektuellen Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden mit leichten physisch-motorischen oder mit geistigen Einschränkungen seien deutlich wahrnehmbar.
Diese Bemühungen von Regierung und zuständigen Institutionen verdienten eine Auszeichnung.
Interdisziplinäre Arbeit von Lehrern
Ebenso wurde die Arbeit kubanischer LehrerInnen hervorgehoben, die sich Disziplinen wie der Logopädie, der Sonderpädagogik und der Physiotherapie zugewandt haben. Ihnen wurde die Auszeichnung »Por la unidad latinoamericana « (Für die Einheit Lateinamerikas) des Lateinamerikanischen Fortbildungszentrums für Sonderschulerziehung (CELAEE) verliehen.
Zweierlei Inklusion
In Kuba werden also die personellen und materiellen Ressourcen für echte Integration und Inklusion zur Verfügung gestellt.
Betrachtet man die aktuelle Situation in der reichen Bundesrepublik, fällt ein großer Unterschied auf: Auch hier gibt es eine große Diskussion um Inklusion. Dies Ziel wird aber dadurch konterkariert, dass Inklusion dazu genutzt wird, besondere Förderung abzuschaffen und Personal – also die notwendigen Lehrer und Therapeuten – zu reduzieren.
Heinz Langer
CUBA LIBRE 1-2015