Alles in Kuba ist im Fluss. Mit der Umsetzung der Leitlinien verändert sich alles »mit Bedacht, aber ohne Pause«.
Um dies selbst zu erleben, machte sich eine kleine Reisegruppe aus Berlin und Hamburg gemeinsam mit Heinz Langer, dem ehemaligen Botschafter der DDR in Kuba, Ende Oktober auf den Weg.
Hier nur einige unserer Stationen und Eindrücke:
Havanna und Mariel
Natürlich startete alles in Havanna, dieser unvergleichlichen Metropole. Auch wenn es schwer fiel, sich vom Charme dieser Stadt zu lösen, so war doch das nächste Ziel Mariel, der Ort, an dem die große Freihandelszone entsteht. Dort, wo dann die Containerschiffe anlanden sollen, da viele aufgrund ihrer Größe den Hafen von Havanna nicht mehr anlaufen können.
Die alte Provinz Havanna wurde geteilt in die Bezirke Artemisa und Mayabeque. Das heißt, es mussten komplett neue Verwaltungsstrukturen aufgebaut werden. Eine erste Übung für die noch anstehenden Aufgaben: Fachkräfte müssen ausgebildet, Infrastruktur – insbesondere eine Eisenbahnverbindung nach Havanna – geschaffen werden.
Alles keine einfache Aufgabe für einen kleinen Ort und eine neue Provinz. Doch vor Ort ist man zuversichtlich. Und die Besucher auf der gerade in Havanna stattfindenden Messe scheinen ihnen Recht zu geben. Hochrangige Vertreter aus Europa, China und Lateinamerika waren an Investitionen in Mariel interessiert. Klar ist, dass in jedem Fall kubanisches Recht – auch für die Beschäftigten – Anwendung finden wird.
Pinar del Rio
Pinar del Rio begeistert nicht nur mit der Cueva del Indio und den historischen prähistorischen Wandmalereien im Vinales-Tal, dessen Name übrigens von dem verunglückten Versuch eines Kolonialisten, dort Wein anzubauen, zeugt. Hier ist auch der Ort in Kuba, an dem der beste Tabak angebaut wird. Hier war der Besuch einer Farm, auf der Tabak angebaut wird, interessant. Geduldig gab der Tabakpflanzer Auskunft über den Tabakanbau. »Tabak kann man nicht einfach anbauen, Tabak muss man heiraten«, betonte er die anspruchsvolle Pflege der Pflanzen.
Cienfuegos
Cienfuegos Foto: Marion Leonhardt |
Cienfuegos ist nicht nur eine der schönsten Städte auf Kuba, es ist auch die Stadt des Erdöls und des Petroleums.
Für die Petroleumarbeiter wurde von Venezuela ein Alba-Projekt realisiert: Statt aus Holz sind hier in einer schönen, gartenähnlichen Anlage Häuser aus Baumaterial gebaut worden, das aus Erdölderivaten gewonnen wurde.
Die Häuser sind hell und modern eingerichtet, ein Beispiel der guten Zusammenarbeit der ALBA-Länder.
Eine unglaubliche Vielzahl an Pflanzen – mehrere davon kommen nur in Kuba vor – erfreuten uns im Botanischen Garten. Auch hier ist man durch sachkundige Guides auf Touristen eingestellt.
Santa Clara
In Santa Clara war natürlich das Che-Mausoleum ein fester Punkt. Hier wird auch Tamara Bunke gedacht, die 1960 Che in der DDR als Übersetzerin während seines Besuch in Berlin/Hauptstadt begegnete und ihm dann nach Kuba folgte, um die Kubanische Revolution zu unterstützen. Sie ging später mit Che nach Bolivien, wo sie kurz vor ihm in einem Hinterhalt ermordet wurde.
Varadero
Varadero lädt nicht nur zur Erholung ein, sondern hat auch eines der größten und wichtigsten Tourismusprojekte des Landes zu bieten: der neue Yachthafen, der gerade ausgebaut wird und perspektivisch 3000 Yachten einen Liegeplatz bieten soll.
Es ist also viel in Bewegung, vieles wird sich ändern. Am besten, man nimmt das selbst in Augenschein.
Herzlich war auch ein Wiedersehen mit Deborah Azquai. Vielen aus der Kuba-Soli ist Debbie in ihrer Zeit in Berlin in der kubanischen Botschaft eine gute Freundin geworden. Kuba, ein Land, wo man unter Freunden ist.
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 1-2015