Freiheit für die Cuban Five
Kuba befindet sich seit 1961 »im Fadenkreuz der USA« (H. Schäfer, Berlin, 2007). Nach der Niederlage in der Schweinebucht 1961 verhängte Präsident J. F. Kennedy im Februar 1962 eine totale Wirtschaftsblockade gegen Kuba. Die USA, die NATO und damit auch Regierungen der Bundesrepublik Deutschland investierten Milliarden US-Dollar in Programme zum Sturz des politischen Systems in Kuba. Bei Terrorakten, wie Flugzeugsprengungen, chemischer und bakterieller Kriegführung wurden fast 4000 Kubaner ermordet.
Terror gegen Kuba
Gegen Kuba wurden hunderte Terrorakte durchgeführt. Die Cuban Five haben dazu beigetragen, über 150 Terroranschläge zu verhindern.
Die Inhaftierung und ihre Fortsetzung verhöhnt die Opfer in Kuba und fördert Terrorismus in Lateinamerika.
Blutspur in Lateinamerika
Kuba ist kein Einzelfall. Eine Blutspur überzieht Südamerika und die Karibik (siehe auch Gregorio Selzer, »Cronologia de las intervenciones extranjeras en America latina«, Tomo IV, Mexico, 2009 und William Blum, »Zerstörung der Hoffnung«, Frankfurt a. M., 2008).
Das massenhafte Foltern, Töten und Entführen setzte in Lateinamerika schon 1953 mit dem Putsch von General Pinilla in Kolumbien und dem Sturz von Präsident Jacobo Arbenz 1954 in Guatemala ein und endet mit dem letzten bekannten Putsch gegen Präsident Bischof Lugo im Juni 2012 in Paraguay. In 60 Jahren haben in Lateinamerika über 20 Militärputsche und ausländische Militärinterventionen stattgefunden. Bei diesen Verbrechen gegen die Völker Lateinamerikas wurden über eine Million Menschen getötet (ausführliches Zahlenmaterial und Quellen siehe: BIG Business Crime, 1/2014, Seite 27 bis 31 oder »Guatemala-Chile-Argentinien. Aufarbeitung der Militärdiktaturen», Pankower Vorträge, Heft 181, »Helle Panke«).
Der Putsch 1964 in Brasilien mit 3000 Toten und 20 000 Gefolterten, der US-Einmarsch 1965 in die Dominikanische Republik mit 4000 Toten, der Putsch 1973 in Chile mit 3200 Toten und Verschwundenen, der US-Überfall auf die kleine Insel Grenada mit über 100 Toten sind weitere Beispiele dieser nationalen Tragödien, an denen häufig die USA maßgeblich beteiligt waren. Bürgerkriege und Staatsterror haben Millionen Lateinamerikaner ins Exil getrieben oder zu Kriegsflüchtlingen gemacht.
USA als Quelle des Terrors – mit dem Faschismus gegen den Kommunismus
Der Terror ging wiederholt von den USA aus. Das kulminierte in folgender Maxime einiger US-Administrationen: Mit dem »Faschismus gegen den Kommunismus« (A. v. Bühlow, 1998, »Im Namen des Staates«, Seite 317). Die Staatsstreiche in Lateinamerika wurden durch Bündnisse von Militärs mit der nationalen Oligarchie, Großgrundbesitzern und dem Großbürgertum möglich.
Wie schon 1933 Teile der deutschen Gesellschaft es in ihrem Antikommunismus erlaubt hatten, dass der deutsche Faschismus an die Macht kam, der zum 2. Weltkrieg und zum Holocaust führte, erlaubten es immer wieder Teile der Gesellschaft mehrerer Staaten Lateinamerikas im Rahmen der Ost-West-Auseinandersetzung den Sicherheitsapparaten und Militärs »schmutzige Kriege« gegen das eigene Volk zu führen.
Das geschah in der Regel im »Kampf gegen den Kommunismus« oder um ein »Zweites Kuba« zu verhindern.
Traumatische Erfahrungen mit Militärdiktatur und Bürgerkrieg
Militärdiktaturen und Bürgerkriege gehören zur traumatischen Erfahrung vieler Generationen in fast allen Ländern Lateinamerikas. In Lateinamerika haben bisher Wahrheitskommissionen, nationale »Comisiones de Verdad«, in 11 Ländern gearbeitet. Nur in wenigen Ländern sind solche Ergebnisse bei Aufarbeitung der Militärdiktaturen erreicht worden wie in Argentinien, wo sich bisher etwa 1000 Militärs vor Gericht verantworten mussten.
In den meisten Staaten geht man heute sehr sorgsam mit dem demokratischen Zusammenleben unterschiedlicher Teile der Gesellschaften um. Ausnahmen sind der immer noch anhaltende Bürgerkrieg in Kolumbien und die gewalttätigen Verbrechen einer Minderheit in Venezuela, die die Ergebnisse der letzten Wahlen nicht akzeptieren und einen Bürgerkrieg wie in Syrien herbeiführen wollen (Victor Maldonado C., Berater des Führers der Opposition, Henrique Capriles, persönliche Mitteilung, November 2012).
Die Völker Lateinamerikas haben das Recht und die Pflicht, sich gegen diesen Terror zu schützen.
Deshalb gilt gerade im Fall der Cuban Five:
Die Völker Lateinamerikas klagen an!
Freiheit für die Fünf von CUBA!
Dr. Winfried Hanisch
CUBA LIBRE 2-2014