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Mit dem Sieg der kubanischen Revolution begannen die Geheimdienste der US-Regierung damit, Pläne anzuwenden, um die Unterstützung zu unterhöhlen, die dieser Prozess in der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung hatte. Dazu visierten sie neben militärischen Aktivitäten, Sabotageakten und Attentatsplänen an, die wirtschaftliche und finanzielle Grundlage des Landes zu schädigen. So sollte eine Unterversorgungslage von einem so drastischen Ausmaß geschaffen werden, in deren Folge die Glaubwürdigkeit des Projektes und seiner Führungspersönlichkeiten unter ihr leiden würden.
Am 6. April 1960 verfasste der US-Staatssekretär für iberoamerikanische Angelegenheiten, Lester Malloy, ein Memorandum, in dem es heißt:
»In Kuba gibt es keine politisch effektive Opposition; aus diesem Grund besteht das einzige uns zur Aussicht stehende Mittel, mit dem die Unterstützung für die Revolution im Landesinnern gebrochen werden kann, in Ablehnung und Mutlosigkeit aufgrund von Unzufriedenheit und den wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Es sollte umgehend jedes denkbare Mittel angewandt werden, um das wirtschaftliche Leben auf Kuba zu schwächen. Die Verweigerung von Geld und Warenlieferungen nach Kuba wird die Real- und Nominallöhne senken und für Hunger, Verzweiflung und letzten Endes den Sturz der Regierung sorgen.«
Im Februar 1962 machte die Kennedy-Regierung die Blockade gegen Kuba offiziell. Sie wurde als so weitgehend eingeschätzt, dass der demokratische US-Präsident seinem Gehilfen vor der Unterzeichnung der Verfügung den Auftrag gab, eine umfangreiche Reserve an kubanischen Zigarren zur Seite zu schaffen.
Damaligen Geheimdienstinformationen zufolge würde Fidel Castro sich nicht mehr halten können und vom kubanischen Volk gestürzt werden, bevor die eiserne Reserve des US-Präsidenten an Habanos-Zigarren zur Neige ginge. Nachdem die Revolutionsführung jedoch allen Mängeln zum Trotz gestärkt aus der Blockade hervorging und in Angesicht der internationalen Verurteilung derselben als kriminelles Mittel, mussten sich die Lenker der mächtigen US-Regierung rechtfertigen, es handele sich lediglich um ein »Wirtschaftsembargo «, welches nur auf ausgewählte kubanische Produkte Anwendung fände. Tatsächlich jedoch bleibt kein Bereich im Leben des durchschnittlichen kubanischen Bürgers von der Blockade unberührt. Selbst der Sport kann sich dem Geflecht von Gesetzesverordnungen, welches die Landesgrenzen überschreitende Verfügungsgewalt der Blockade konstituiert, nicht entziehen.
Seit dem Sieg der Revolution hat der Staat die massenhafte Ausübung von Sport mit einer an die Erste Welt erinnernden Qualität garantiert. Dazu gehört auch der Sportunterricht auf allen Ebenen des Schulsystems, die massenhafte und gesellschaftliche Verbreitung der Betätigung von Muskelkraft mittels der Errichtung von Sportstätten und der freie gesellschaftliche Zugang zu dem nötigen Zubehör. Gleichzeitig wurden spezielle Hochleistungszentren eingerichtet. Dieses System in seiner Gänze hat es Kuba ermöglicht, Athleten hervorzubringen, die durch ihre Leistungen auf der ganzen Welt einen ausgezeichneten Ruf genießen.
Die Blockade und der Sport
Als Teil der kubanischen Sportbewegung bringt der Baseball außergewööhnliche Spieler hervor, die ihr Talent in der kubanischen Serie Nacional unter Beweis stellen. Zwar gibt es Spieler, die Interesse hätten, sich im Ausland zu bewähren. Den Sportlern, die ihren ständigen Wohnsitz auf der Insel haben, ist es jedoch nicht möglich, in einer Mannschaft oder einem Wettbewerb aktiv zu werden, die der nordamerikanischen Baseballvereinigung MLB (Major League Baseball) untersteht. Dies führt dazu, dass von interessierten Spielern verlangt wird, ihrem Land zuallererst und auf Dauer den Rücken kehren zu müssen. Die Sache geht so weit, dass die Organisatoren der drei Clásico Mundial (die gleichbedeutend mit einer Weltmeisterschaft sind) wie auch jene der Serie del Caribe im Jahr 2014 die Erlaubnis des Washingtoner State Department einholen mussten, damit die kubanische Baseball-Nationalmannschaft, die sich aussschließlich aus in Kuba lebenden Sportlern zusammensetzt, an diesen Sportveranstaltungen teilnehmen konnte. Dem Antrag wurde in jedem Falle entsprochen, allerdings unter der Bedingung, dass Kuba auf seine Antrittsgelder zu verzichten habe, was für das Land einen Einnahmeverlust von 5 Millionen Dollar darstellte.
Andererseits dürfen die kubanischen Spieler, die emigriert sind und sich einer Mannschaft aus den Großen Profi-Ligen angeschlossen haben, weder in ihrem Heimatland spielen, noch in einer internationalen Begegnung für ihr Land antreten. Diese Einschränkung ist ausdrücklich in den Bestimmungen der Blockade festgelegt und sucht unter anderen Sportlern, unter anderen Sportarten oder unter anderen Ländern, deren Name nicht »Kuba« ist, ihresgleichen.
Im Gegensatz zu oft kolportierten Nachrichten spielt die Mehrheit der ausgewanderten Baseballspieler nicht in den großen Ligen, sondern verdient ihren Lebensunterhalt in unbedeutenderen Divisionen. Viele kommen deshalb im Winterhalbjahr nach Kuba, um sich dort in der Serie Nacional einem Wettbewerb zu stellen, der oftmals anspruchsvoller ist.
Warum dürfen kubanische Baseballspieler nicht in den beiden großen Ligen oder in anderen, weniger bedeutenden Profi-Ligen der USA antreten, ohne vorher mit ihrem Land zu brechen? Warum dürfen die Kubaner nicht professionell in einem Team der Major League Baseball spielen und zugleich auf der Insel leben oder dort ihren Urlaub verbringen? Aus dem einzigen Grund, dass das OFAC (Offi ce of Foreign Assets Control), das dem US-Finanzministerium unterstellte Kontrollbüro der ausländischen Aktiven, ihnen den Verdienst auch nur eines einzigen Pennys untersagt, solange sie nicht diesen Bruch mit ihrem Land vollzogen haben.
Das Schweigen der Medien
Selbstredend berichten die imperialen Medien nicht über diese Tatsachen, denn es gehört zu ihrer Politik, alles, was mit Kuba zu tun hat, zu verdrehen. Schließlich kommt es den Ideologen der Konterrevolution und des kapitalistischen Life-Styles nicht gelegen, Informationen dieser Art zu verbreiten.
Im Oktober 2013 verwies Antonio Castro Soto del Valle, ehemaliger Mannschaftsarzt des kubanischen Nationalteams und Vizepräsident der Weltvereinigung für Soft- und Baseball, auf die problematische Situation aus Kuba emigrierter Spieler. Diese hätten Familienangehörige zurückgelassen und seien dazu verdammt, alle Beziehungen in ihr Heimatland abzubrechen, um Baseball auf höchstem Niveau spielen zu können. Erst kürzlich richtete der auch als Orthopäde des Frank-País-Hospitals bekannte Sohn des historischen Anführers der kubanischen Revolution in einem Interview gegenüber dem ESPN-Magazine zum wiederholten Mal die Aufmerksamkeit auf diese Verbotsbestimmungen der Blockade. Diese zielen einzig und allein darauf ab, zu verhindern, dass die Spieler ihr Geld in ihrem Heimatland ausgeben.