Arbeitsbrigade zum Bau eines Konferenzraumes und zur Beseitigung der Hurrikanschäden "Sandy" vom 26.10.2012 in der Schule "Abel Santamaria" in Santiago de Cuba.
Wir wurden von dem Schuldirektor Beltran und 2 Delegierten des ICAP (Institut für die Völkerfreundschaft) Santiagos in Person von Miriam und Pedro am Flughafen freudigst in Empfang genommen und nach Santiago begleitet. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen im Hause des Schulleiters Beltran. Wir 4 Brigadisten wurden alle im Hause des Schulleiters einquartiert, wo uns je ein Bett mit Bettzeug und Moskitonetz zur Verfügung stand. Zusätzlich kamen wir in den luxuriösen Genuß eines eigenen Badezimmers.
Am Tag darauf, Donnerstag den 11.1.2013 fand eine herzliche Begrüßung sämtlicher Schüler, Lehrer und Angestellten in Gestalt von 1300 Personen auf dem Versammlungsplatz des Schulgeländes statt. Im Anschluss gab es die Besprechung zur Festlegung der Arbeitszeiten mit Teilnahme des ICAP sowie des Schulleiters. Die Arbeitszeiten legten wir von 8.00 - 12.15 und von 14.00 - 17.00 fest. Die kulinarische Tagesverpflegung für die wir ca. 7 Euro pro Tag/Person bezahlten, wurde von der schuleigenen Küche welche die 1100 Schüler, 120 Lehrer und 80 Angestellte täglich bekochen, mit übernommen. Die kulinarische Verpflegung in Form von Frühstück-, Mittag- und Abendessen gestaltete sich als ausgesprochen köstlich.
Am Freitag den 12.1.2013 nahmen wir in Zusammenarbeit mit 8 kubanischen Arbeitern die Arbeiten auf. Anfängliche Koordinierungsprobleme der einzelnen Arbeitsabläufe legten sich innerhalb der ersten 3 Tage nachdem sich die Arbeitsteams nach ihren handwerklichen Fähigkeiten sortiert und gefunden hatten. Ein Großteil der benötigten Arbeitsmaterialien waren bauseits bereits vorhanden. Viele der benötigen Werkzeug zum Verputzen, Mauern, Streichen, Flexen etc. wurden von uns mitgebracht und erwiesen sich in Kooperation mit den bereits vorhandenen kubanischen Werkzeugen als weitgehend ausreichend und effektiv. Die Kubaner bewahrten die Werkzeuge nach Arbeitsniederlegung in einem eigens dafür vorgesehenen Lager auf – um einer ungewollten Verselbständigung dieser wichtigen Utensilien vorzubeugen.
Das Fundament und die Mauer bis auf Höhe von ca. 1m des Konferenzraumes stand bereits. Bis auf Fensterbretthöhe wurden 10 cm starke Zementquader verwendet. Der anschließende Teil darüber wurde mit Klinkersteinen aufgemauert. Alle notwendigen Arbeiten konnten aufgrund unserer handwerklichen Qualifikation in Zusammenarbeit mit den handwerklich unglaublich flexibel, vielseitigen und improvisationsfreudigen Kubanern problemlos durchgeführt werden. Wir setzten die Fenster und Türen auf welche anschließend der erste Ringanker befestigt, eingeschalt und einzementiert wurde. Der zweite Ringanker wurde als Abschluss der vertikalen Mauer und im Anschluss zum Blechdach gesetzt. Das Blechdach wurde auf Stahlträgern angeklammert und teilweise angeschweißt.
Im Innenbereich wurde eine kleine Küche und eine Toilette räumlich abgetrennt und gefliest. Sämtliche Strom- und Wasserleitungen unterputz verlegt. Um eine glatte Wandfläche zu erzielen wurden die Wände erst grob und anschließend feinschichtig verputzt. Der Steinboden wurde verlegt und die Wände gestrichen.
Der Schulbetrieb ging während der Durchführung der Bauarbeiten ungehindert weiter und wir erfuhren viel Neugierde, Enthusiasmus und Sympathie seitens der Schüler. Sie begrüßten uns mit Namen und malten uns rührende Bilder als Danksagung für unsere Solidarität und Engagement für ihre Schule. Die von den Kindern ausgehende Energie und Lebensfreude war für uns ein unvergesslicher Motivator.
Abends nutzten wir häufig gemeinsam mit den Schülern den vorhandenen Sportplatz zum Basketballspiel. Nach fast 4 Wochen war der Bau des Konferenzraumes bis auf wenige optische Kleinarbeiten weitgehend abgeschlossen. Wir konnten unsere Zeit auch noch zur Reparatur und Ausbesserung der vielen zerstörten Dächer der Klassenzimmer in Zusammenarbeit mit den kubanischen Handwerkern nutzen.
Das ganze Bauprojekt erwies sich mit dem von uns gestellten Einsatz von ca. 3.500 Euro als ausgesprochen erfolgreich. Bei einer weiteren Brigade, welche von den Kubanern aufgrund des Resultates dieser sehr erwünscht wäre, könnten die Absprachen über die vorzunehmenden Arbeiten am Beginn des jeweiligen Arbeitstages noch verbessert werden. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Hurrikan-Reparaturbaustellen waren die Arbeiten teils sehr auf das ganze Gelände verstreut und bildeten dadurch unnötige Wartezeiten.
Materialengpässe konnten überraschend schnell durch direkten Zukauf bei selbständigen Unternehmen abgedeckt werden. Unsere krankheitsbedingten Ausfälle verursacht durch Magen-Darmbeschwerden beschränkten sich auf je 2 Tage pro Person. Verabschiedet wurden wir mit verschiedenen herzlichen Danksagungen zu dieser internationalistischen Solidaritätsarbeit. Versüßt wurde dieser Abschied mit einer riesigen Torte und einem anschließenden köstlichen Menü gemeinsam mit den kubanischen Arbeitern, welche uns die Arbeit mit ihren unbestechlichen Herzlichkeit leicht gemacht haben.
Aufgrund der positiven Resonanz planen wir vom CDR#1 Nürnberg an weiteren Brigaden die dieses vorbildliche Schulprojekt unterstützen und logistisch voranbringen sollen. Die Arbeit des CDR#1 erfreute sich auch der kubanischen Medienpräsenz auf der Baustelle, welche in Form eines im ganzen Land gesendeten Radiointerviews bei "Radio Rebelde" sowie einer 2 minütigen Fernsehberichterstattung in den staatlichen Abendnachrichten ihren Ausdruck fanden.
No se pueden hacer grandes cosas sin grandes amigos! José Martí
Dieter Ammer
CUBA LIBRE 4-2013
Mit mehr als 175 Stundenkilometer fegte Hurrikan Sandy über den Osten der Insel und hinterließ eine Spur der Verwüstung.