»Ein Hoffnungsschimmer für meine vier Brüder« Nachdem René González im Oktober 2011 nach 13 Jahren Haft das Gefängnis verließ, musste er gemäß dem Urteil des Gerichts noch drei weitere Jahre zur Bewährung in den USA bleiben. Dort lebte er in einer Art »goldenem Käfig«, aus dem er sich aus Angst um sein Leben kaum herauswagte.
Vor einem Jahr hatte René González schon einmal den Antrag gestellt, den Rest seiner Bewährungsstrafe in Kuba verbringen zu dürfen – ohne Erfolg.
Zum internationalen Tag der politischen Gefangenen hatten die DKP-Berlin, die FG-Regionalgruppe Berlin zusammen mit der Solibewegung und Bündnispartnern wieder eine 4-stündige Protestkundgebung vor der USA-Botschaft mit vielen Künstlern, Rednern und Info- Ständen organisiert (CL berichtete). |
Der neue Antrag wurde jetzt von der Richterin Joan Lenard positiv beschieden. René brauchte nach dem von ihr genehmigten Kuba-Aufenthalt nicht mehr in die USA zurückzukehren, wenn er freiwillig auf seine US-Staatsbürgerschaft verzichtet.
Dann müsse er auch keine weiteren Bewährungsauflagen erfüllen. Nachdem er nun offiziell in der US-Interessenvertretung aus der US-Staatsbürgerschaft entlassen wurde, ist er theoretisch ein freier Mann.
Praktisch fühlt er sich aber nicht als solcher, solange seine vier Kampfgefährten nicht auch mit ihm in Kuba sein können. Das zu erreichen sei jetzt die Priorität in seinem Leben, erklärte René in einer Pressekonferenz.
Wie alles begann
Am 8. Dezember 1990 war René González von einem zivilen Flughafen, wo er als Ausbilder arbeitete, mit einer Antonov AN-2 nach Miami gestartet, nachdem er die Verbindung zum Kontrollturm gekappt hatte. Er flog gefährlich niedrig, mit vielen Umwegen, um dem Radar und den MIGs zu entkommen, die man losgeschickt hatte, um ihn zu verfolgen. In einem gefährlichen Zickzack-Flug mit dem letzten Tropfen Treibstoff landete auf US-Boden. »Kühner Deserteur« hieß es einen Tag später in den Zeitungen Miamis. René war zum Deserteur geworden, zum Verräter für seine Familie, für alle Kubaner. Nur sein Vorgesetzter im Innenministerium wusste, dass dem nicht so war. Dieses waghalsige Abenteuer war notwendig, um ihn für die terroristischen Gruppen in Miami glaubhaft zu machen.
Fast acht Jahre lang, bis zu seiner Verhaftung im September 1998, arbeitete René nun zunächst hauptsächlich bei den »Hermanos al Rescate«, um Kuba über deren geplante Terror-Aktionen zu informieren.
Jetzt hat sich der Kreis geschlossen. René ist wieder in Kuba und die ganze Welt weiß es schon lange: Er war nie ein Verräter.
Renate Fausten
CUBA LIBRE 3-2013