Stellungnahme der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V., Regionalgruppe Essen

Zur neuerlichen Veröffentlichung von anticubanischer »Reporter ohne Grenzen«-Propaganda in der »Sozialistischen Tageszeitung – neues deutschland« am 13.03.2012

Wieder und wieder verbreitet die sog. »Nichtregierungsorganisation« »Reporter ohne Grenzen/RoG« Lügen über das sozialistische Cuba und wieder und wieder wird diese Propaganda von diversen Medien, leider auch von der »Sozialistischen Tageszeitung – neues deutschland« unhinterfragt veröffentlicht. Wir wissen nicht, ob es an falsch verstandener Standesloyalität liegt. Jedenfalls haben die »RoG« mehr mit ihren Auftraggebern der US-Geheimdienste als mit tatsächlichem Journalismus zu tun. Dies wird von diesen selbst auch eingeräumt: »Ja, wir erhalten Geld von der NED [National Endowment for Democracy]. Und das bereitet uns nicht das geringste Problem«, bestätigte bspw. Robert Ménard, RoG-Generalsekretär, schon am 18. April 2005 im Internetforum der französischen Zeitschrift Le Nouvel Observateur.

Seriöse Organisationen wie die UNESCO haben sich längst von »RoG« distanziert.

Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. (FG) hat bereits vor einiger Zeit eine nach wie vor aktuelle Broschüre mit dem Titel »Was Sie dringend über ›Reporter Ohne Grenzen‹ wissen sollten ...« herausgegeben.

Im aktuellen Fall nun veröffentlichte die »Sozialistische Tageszeitung – neues deutschland« am 13. 03. 2012 einen Artikel mit dem Titel »Feinde des Internets – Reporter ohne Grenzen veröffentlichte Liste«. Darin wird Cuba auf eine Liste von Staaten gesetzt, die als »Feinde des Internets« eingestuft werden: »Sie filtern Online-Inhalte, beschränken den Netzzugang, verbreiten ›Propaganda‹ und verfolgen ›Cyber-Dissidenten‹ (…) Wie bisher vertreten sind auf ihr Myanmar (Burma), Kuba, Nordkorea, Saudi-Arabien, Turkmenistan, Usbekistan und Vietnam. Etwa 200 Blogger seien 2011 Jahr festgenommen worden, beklagt die Organisation.«

Tatsächlich hat Cuba Probleme mit dem Internet. Dies liegt aber nicht daran, dass dieses der Bevölkerung vorenthalten werden sollte, sondern an der schlichten Tatsache, dass die USA im Rahmen der seit 50 Jahren praktizierten völkerrechtswidrigen Blockade der Insel den Zugang zu dem vor deren Küste verlaufenden Glasfaserkabel bis heute verwehren. In dem Leitartikel der FG-Verbandszeitschrift Cuba Libre, Ausgabe 3-2009 heißt es hierzu u. a.: »Trotz dieser äußerst ungünstigen Bedingungen ist es Cuba nach und nach gelungen, seine telekommunikative Infrastruktur zu verbessern. So konnte man innerhalb eines Jahres die Bandbreite für die Übertragung nach außen um 63 % und für die nach innen um 40 % erweitern. Alle Bemühungen stoßen aber an ihre Grenzen, wenn man bedenkt, dass die Satellitenverbindungen nur 180 Megabites für Ausgänge und weitere 302 Megabites für Eingänge ermöglicht. Diese Zahlen sind weit davon entfernt, die wirklichen Bedürfnisse erfüllen zu können. Hinzu kommt, dass diese Art Verbindung sehr kostspielig ist und die Wirtschaft belastet.«

Wenn nun gerade solch dubiosen Gruppen wie »RoG« diese Wahrheiten verfälschen, so erinnert dies an den Straßenräuber, der sein Opfer zu Tode würgt und dieses zugleich dafür kritisiert, dass es so schwer atmet.

Tatsächlich wird der Entwicklung des Internet in Cuba (für alle!) höchste Priorität eingeräumt. Bei der Vorstellung des ersten Teils seiner Memoiren »Guerrillero del Tiempo« am 04. 02. 2012 in Havanna merkte Fidel Castro zu diesem Thema an: »Das Internet ist ein revolutionäres Instrument, das erlaubt, Zugang zu Ideen zu bekommen und Ideen zu übermitteln, in beiden Richtungen, etwas, was wir zu nutzen verstehen müssen.« (6) Und eine Woche später, bei einem ganztägigen Treffen mit Intellektuellen formulierte er ein bekanntes Credo der cubanischen Revolution: »Das wenigste, was wir machen können, ist zu erreichen, dass die Bevölkerung informiert ist«. (7)

Es stünde also (nicht nur) der »Sozialistischen Tageszeitung – neues deutschland« gut zu Gesicht, vor der unhinterfragten Veröffentlichung anticubanischer Propaganda zunächst selbst ein bisschen zu recherchieren und gelegentlich auch mal einen Originalton Cuba (siehe oben) zumindest zur Kenntnis zu nehmen.

Logo CUBA LIBRE Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V.
Regionalgurppe Essen
i.A. Heinz-W. Hammer, Vorsitzender

CUBA LIBRE 3-2012