Stellungnahme der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V., Regionalgruppe Essen
Wieder und wieder verbreitet die sog. »Nichtregierungsorganisation« »Reporter ohne Grenzen/RoG« Lügen über das
sozialistische Cuba und wieder und wieder wird diese Propaganda von diversen Medien, leider auch von der
»Sozialistischen Tageszeitung – neues deutschland« unhinterfragt veröffentlicht. Wir wissen nicht, ob es an falsch
verstandener Standesloyalität liegt. Jedenfalls haben die »RoG« mehr mit ihren Auftraggebern der US-Geheimdienste als mit
tatsächlichem Journalismus zu tun. Dies wird von diesen selbst auch eingeräumt: »Ja, wir erhalten Geld von der
NED [National Endowment for Democracy]. Und das bereitet uns nicht das geringste Problem«, bestätigte bspw.
Robert Ménard, RoG-Generalsekretär, schon am 18. April 2005 im Internetforum der französischen Zeitschrift
Le Nouvel Observateur.
Seriöse Organisationen wie die UNESCO haben sich längst von »RoG« distanziert.
Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. (FG) hat bereits vor einiger Zeit eine nach wie vor aktuelle Broschüre mit dem
Titel »Was Sie dringend über ›Reporter Ohne Grenzen‹ wissen sollten ...« herausgegeben.
Im aktuellen Fall nun veröffentlichte die »Sozialistische Tageszeitung – neues deutschland« am 13. 03. 2012 einen Artikel mit
dem Titel »Feinde des Internets – Reporter ohne Grenzen veröffentlichte Liste«. Darin wird Cuba auf eine Liste von Staaten
gesetzt, die als »Feinde des Internets« eingestuft werden: »Sie filtern Online-Inhalte, beschränken den Netzzugang,
verbreiten ›Propaganda‹ und verfolgen ›Cyber-Dissidenten‹ (…) Wie bisher vertreten sind auf ihr Myanmar (Burma), Kuba, Nordkorea,
Saudi-Arabien, Turkmenistan, Usbekistan und Vietnam. Etwa 200 Blogger seien 2011 Jahr festgenommen worden, beklagt die
Organisation.«
Tatsächlich hat Cuba Probleme mit dem Internet. Dies liegt aber nicht daran, dass dieses der Bevölkerung vorenthalten
werden sollte, sondern an der schlichten Tatsache, dass die USA im Rahmen der seit 50 Jahren praktizierten völkerrechtswidrigen
Blockade der Insel den Zugang zu dem vor deren Küste verlaufenden Glasfaserkabel bis heute verwehren. In dem Leitartikel der
FG-Verbandszeitschrift Cuba Libre, Ausgabe 3-2009 heißt es hierzu u. a.: »Trotz dieser äußerst ungünstigen
Bedingungen ist es Cuba nach und nach gelungen, seine telekommunikative Infrastruktur zu verbessern. So konnte man innerhalb eines
Jahres die Bandbreite für die Übertragung nach außen um 63 % und für die nach innen um 40 % erweitern. Alle
Bemühungen stoßen aber an ihre Grenzen, wenn man bedenkt, dass die Satellitenverbindungen nur 180 Megabites für
Ausgänge und weitere 302 Megabites für Eingänge ermöglicht. Diese Zahlen sind weit davon entfernt, die
wirklichen Bedürfnisse erfüllen zu können. Hinzu kommt, dass diese Art Verbindung sehr kostspielig ist und die
Wirtschaft belastet.«
Wenn nun gerade solch dubiosen Gruppen wie »RoG« diese Wahrheiten verfälschen, so erinnert dies an den
Straßenräuber, der sein Opfer zu Tode würgt und dieses zugleich dafür kritisiert, dass es so schwer atmet.
Tatsächlich wird der Entwicklung des Internet in Cuba (für alle!) höchste Priorität eingeräumt. Bei der
Vorstellung des ersten Teils seiner Memoiren »Guerrillero del Tiempo« am 04. 02. 2012 in Havanna merkte Fidel Castro zu diesem
Thema an: »Das Internet ist ein revolutionäres Instrument, das erlaubt, Zugang zu Ideen zu bekommen und Ideen zu
übermitteln, in beiden Richtungen, etwas, was wir zu nutzen verstehen müssen.« (6) Und eine Woche später, bei einem
ganztägigen Treffen mit Intellektuellen formulierte er ein bekanntes Credo der cubanischen Revolution: »Das wenigste, was wir
machen können, ist zu erreichen, dass die Bevölkerung informiert ist«. (7)
Es stünde also (nicht nur) der »Sozialistischen Tageszeitung – neues deutschland« gut zu Gesicht, vor der unhinterfragten
Veröffentlichung anticubanischer Propaganda zunächst selbst ein bisschen zu recherchieren und gelegentlich auch mal einen
Originalton Cuba (siehe oben) zumindest zur Kenntnis zu nehmen.
Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V.
Regionalgurppe Essen
i.A. Heinz-W. Hammer, Vorsitzender
CUBA LIBRE 3-2012