Neues aus Matanzas

In Matanzas empfing uns im Hause des ICAP der Compañero. Armando Castañeda von der PCC und schilderte eindrücklich die Aufgaben, vor denen zur Zeit die kubanische Gesellschaft, aber auch die PCC steht.

Zunächst machte er deutlich, dass es ein falsches Konzept der Einheit als Erbe der SU gab und Kuba aus diesen Fehlern gelernt habe. Der VI. Parteitag weist auf diese Aspekte hin: Zur Vielfalt in der Gesellschaft gehören Religion, sexuelle Orientierung usw.; es soll keine Diskriminierung mehr geben. Dieser Geist herrscht jetzt in allen öffentlichen Diskussionen, auch bei denen über die lineamientos.

Zentrale Wirtschaftsbereiche bleiben in staatlicher Hand

Die wichtigsten Teile der Wirtschaft bleiben in staatlicher Hand und die PCC wird überprüfen, ob die Umsetzung der lineamientos funktioniert. Gemeint sind hier z. B. die Regelungen der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Unternehmen und ihren Haushalten: Es müssen jetzt für alle Absprachen konkrete Verträge geschlossen werden. Für die Ziele gibt es zentrale Vorgaben durch den Staat. Damit alles mit der notwendigen Gründlichkeit betrieben wird, sind alle Unternehmensabteilungen einbezogen: Rechtsabteilung, Verwaltung, Produktion, Einkauf, Verkauf, Direktion. Es werden keine Ausnahmen bei den Planzielen gemacht.

Die Direktion muss einmal pro Monat die Planeinhaltung erläutern. Sofern eine Nichterfüllung des Plans mit fehlenden Materialen der Zulieferer erklärt wird, fragt die Partei nach dem Lieferanten und dem Vertrag mit diesem. Der Vertrag muss durchgesetzt werden und im Fall fehlender Erklärung kann die Partei die Absetzung des Verantwortlichen verlangen.

ICAP Mantanzas

Die stellvertretende Vorsitzende des ICAP in Mantanzas und der Compañero Armando Castañeda vor dem Haus des ICAP
Foto: Manfred Bienert

Die Planung in der Praxis

Der Compañero Castañeda vermittelte uns zwei Beispiele aus seiner täglichen Arbeit:

Er kam gerade von Sitzungen mit einer landwirtschaftlichen Genossenschaft, um die Produktionsziele für Lebensmittel in Abhängigkeit von Standortbedingungen und Niederschlägen festzulegen. Am gleichen Tag war er bereits schon in einer Schule. In beiden Einrichtungen geht es um die gleiche Vorgehensweise:

Es werden die konkreten Probleme angesprochen, z. B. die ungenügende Ausbildung und zu geringe Berufserfahrung der Lehrer, was sich negativ auf die Lernleistung der Schüler auswirkt. Auch hier gibt es die Vorgaben durch die lineamientos: Die Qualifikation der Lehrkräfte muss mit Fortbildungen gesteigert werden. Dafür muss es vertragliche Vereinbarungen mit der Schule geben, die nach vier Jahren überprüft werden.

Zum Ende unseres langen und informativen Gespräches, das hier gar nicht im Detail wiedergegeben werden kann, antwortete der Compañero Castañeda uns auf die Frage, wann mit ersten Ergebnissen dieses Teils der Aktualisierung des Sozialismus gerechnet wird, dass dies frühestens am Ende des Jahres der Fall sein kann. Alle ökonomischen Daten können erst später bilanziert werden.

Logo CUBA LIBRE Manfred Bienert, Christian Schüler, Gunnar Siebecke

CUBA LIBRE 3-2012