Heinz Langer diskutierte seine Bücher in Havanna
Am 18. Februar beschließen wir als Buchmessebüro unsere Veranstaltungreihe mit Heinz Langer, Botschafter a.D. der DDR in Kuba, dort, wo sie auch am 13. Februar begonnen haben: in der Kommandantur des Che, einem der schönsten Vortragssäle der ganzen Buchmesse.
Die »Zärtlichkeit der Völker«, ein Buch über die Beziehungen der DDR und Kuba, war Thema der allerersten Veranstaltung gewesen. Viele Kubaner im Publikum erinnerten sich an die regen Handelsbeziehungen und an den kulturellen Austausch. Auch die Buchkammer, die jährlich die Buchmesse ausrichtet, hat ihre Wurzeln in einer Initiative aus der DDR zur Kooperation im Buchbereich in den frühen 60er Jahren.
Nun geht es bei »Mit Bedacht, aber ohne Pause« um die Vorgeschichte des 6. Parteitages und den Prozess der Entwicklung der Lineamientos. Heinz Langer referiert nicht den Inhalt seines Buches. Das hieße vor einem kubanischen Publikum nach seinen Worten, Eulen nach Athen tragen. Aber es ist ihm wichtig darzulegen, warum er dieses Buch geschrieben hat. Es soll einen Beitrag leisten zur Diskussion, die bis in die Linke reicht, ob Kuba seinen sozialistischen Weg verlässt. Langer macht deutlich, dass Kuba wie seit Beginn der Revolution an seinem Weg festhält und es sich um eine Stärkung, eine Aktualisierung des Sozialismus handelt. Zweiter Punkt ist, den breiten Diskussionsprozess der Lineamientos, der in der BRD in Gesetzgebungsverfahren z.B. undenkbar wäre, darzulegen. Im Publikum wird rege diskutiert. Ein junger Mann will mehr Demokratie im Parlament, wobei nicht klar wird, was er darunter versteht. Da steht ein ältere Kubaner auf. Sagt, dass er zum ersten Mal in seinem Leben ein Mikrofon ergreife. 1,3 Millionen Kubaner hätten ihre Meinung zu den Lineamientos geschrieben. Überall in den Betrieben und Barrios seine sie diskutiert worden. Dies sei die breiteste Einbeziehung der Menschen in so einem Prozess, den er kenne. Der Beifall gibt ihm recht. Als von der Organisationsleitung das Zeichen kommt, dass die Zeit um sei, wird die Diskussion kurzerhand im Freien weitergeführt.
Marion Leonhardt
CUBA LIBRE 2-2012