Die »Cuban 5« auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz

Sie waren diesmal so präsent, wie sie ohne Angehörige vor Ort sein konnten. Letztes Jahr war es schöner, weil Irma, die Mutter von René, bei uns war. Inzwischen ist ihr Sohn in den USA wieder auf so etwas ähnlichem wie freiem Fuß. Jedenfalls konnte sie ihn in der zweiten Jahreshälfte 2011 nach langer Zeit zum ersten Mal in die Arme schließen. In dieser oder jener Weise tut sie das sicher immer noch, was ihr nach über zehn Jahren unermüdlichen Engagements auf unzähligen Foren der Welt von Herzen gegönnt sei. Der emotionale Impact eines solchen Auftritts wie dem ihren in der Urania vor vollem Haus lässt sich natürlich nicht gleichwertig ersetzen. Und die Mütter bzw. Ehefrauen der noch inhaftierten übrigen vier waren im Interesse der Sache anderweitig gebunden. Was bei der RLK 2012 zum Thema verblieb, war dennoch nicht wenig.

Der Gefangenenkäfig mit den fünf in etwa lebensgroßen Puppen der »Cuban 5« hinter den Gittern ( eine Bastelarbeit des Netzwerks Cuba ) kam einmal mehr zum Einsatz. Das Netzwerk hatte sich als Stellplatz die Bühne gewünscht, was aber vom Veranstalter letztlich aus organisationstechnischen Gründen abschlägig beschieden wurde. Doch ob die danach angedachte Alternative – im Foyer – der »Brüller« gewesen wäre, darf bezweifelt werden, denn der Massenandrang war ( dieses Mal vollkommen ohne Medienhype ! ) derart groß, dass das Kunstwerk vielleicht sogar für jemanden unbemerkt geblieben wäre, der in drei Zentimetern Abstand davor gestanden hätte. Das Ding ins Foyer zu stellen, war aber, wie sich bald herausstellen sollte, ebenfalls ein »no go«.

So gesehen war die Lösung, zu der man schlussendlich griff, nämlich den Käfig nach draußen zu verlagern, immerhin jedoch unmittelbar in Eingangsnähe, eigentlich gar nicht schlecht, denn alle, die hinein wollten, mussten da vorbei. Wäre die RLK eine Sommerveranstaltung, wäre diese Lösung allerdings noch sehr viel besser gewesen, denn dann hätten die Besucher all die Infos, die an den Stäben befestigt waren, lesen können, ohne sich dabei den Arsch abzufrieren. Dann hätte man auch den Kombitisch von Netzwerk Cuba und »Basta Ya« splitten können: das Netzwerk drinnen und »Basta Ya« draußen am Käfig – bei den Leuten, von denen man nur hoffen kann, dass sich möglichst viele von ihnen ( allein gelassen, wie sie waren ) die angehefteten Flugis zu »Los 5« vor dem Reingehen abgerissen haben. An alledem, was so dilettantisch erscheinen mag, war nicht das Netzwerk schuld. Veranstalter dieses Großevents ist nun mal die junge Welt, und sie allein sagt, wo es langgeht. Aber die jW war auch nicht schuld, denn sie hatte vor der RLK tausend Dinge zu bedenken ( und andere Prioritäten als wir ).

Auch die FG war – wenngleich weniger spektakulär – für die 5 aktiv. An ihrem Infotisch ( in guter Lage ! ) kam es zu vielen fruchtbaren Gesprächen zum Thema. Es lagen dort auch eigens zum Aktionstag am 17. März erstellte Flyer aus, des weiteren welche im Backstage-Bereich, und auf dem ganzen Terrain verteilt wurden sie außerdem.

»Los 5« fanden aber auch 2012 wieder ihren Weg ins Audimax der Urania – zunächst durch den Singer/Songwriter Pablo Miró aus Argentinien, danach durch Raúl Becerra, den cubanischen Botschafter, der eine Grußadresse der Fünf an die TeilnehmerInnen der Rosa Luxemburg Konferenz verlas. Bleibt zu hoffen, dass sich diese »offene Wunde« bei der nächsten RLK erledigt haben wird oder, besser noch, René, Antonio, Gerardo, Fernando und Ramón 2013 vielumjubelt auf dem Podium stehen werden als lebende Beweise dafür, was Integrität, Beharrlichkeit und Mut gegen hegemoniale Arroganz und Duckmäusertum der Medien vermögen.

siehe auch:
Kuba auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz

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CUBA LIBRE 2-2012