Fidel ist unser Vorbild

Auch im Kongo: Solidarität mit den Miami 5

Interview mit Sylvère Boswa Isekombe, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Kongos - Demokratische Republik Kongo (PCCO), Regional-Koordinator für Zentral-Afrika im Weltfriedensrat, Präsident des Internationalen Netzwerks in Afrika für die Befreiung der fünf Kubaner (Ricc/Afrique)

UZ: Die Partei PCCO gründete sich am 50. Jahrestag der Ermordung von Patrice Lumumba. Was bedeutet das für euren Kampf?

Sylvère Boswa Isekombe: 50 Jahre nach seiner barbarischen und schändlichen Ermordung wollten wir der Welt gegenüber zeigen, dass Patrice-Eméry Lumumba noch lebendig ist! Seine Ideen geben uns Kraft und Energie, um gegen den Imperialismus zu kämpfen. Deshalb haben wir am 17. Januar 2011 die Kommunistische Partei ins Leben gerufen. Diese Partei bewahrt sein Andenken und wir bieten mit unserer Partei dem kongolesischen Volk einen Rahmen an für den Kampf gegen den wilden Imperialismus.

UZ: Sie sind unter anderem aktiv in der Solidarität mit den fünf Kubanern, die seit 1998 eingesperrt sind in Gefängnissen der USA. Wie hat das begonnen?

Sylvère Boswa Isekombe: Unsere Solidarität mit den fünf Anti-Terror Kubanern ist eine Möglichkeit, dass Afrika seine Schulden gegenüber Kuba zurückzahlen kann. Angola und Namibia haben die Kubaner mit befreit und sind nicht heimgekehrt mit Diamanten, Gold oder Öl, sondern mit den toten Körpern ihrer Brüder, die am afrikanischen Befreiungskampf teilgenommen haben. Im Osten des Kongos haben Che und 130 Kubaner an der Seite von Laurent Désiré Kabila 1965 in den Feldern um Fizi Baraka gekämpft. 1997 war endlich der Sieg L. D. Kabilas. Diesen Sieg schreiben wir auch oft dem kubanischen Volk zu, das einen Beitrag geleistet hat an der Bildung unserer Ältesten im Kampf gegen den belgischen und den US-Imperialismus. Die kongolesische Linke sieht die kubanische Revolution als Quelle der Inspiration an. Fidel ist unser Vorbild und Meister im Widerstand gegen den Imperialismus.

Im Jahre 2000 las ich einen Artikel von Katrien DeMuynch, Präsidentin von ICS (Internationale Kuba-Solidarität), in dem sie die Ungerechtigkeit der US-Strafverfolgung gegen die Cuban Five deutlich machte. Auf Anregung von Katrien gründete ich 2003 das Komitee Ricc/Afrique. Dieser Kampf um die Freilassung der Fünf ist für mich eine Waffe gegen den Imperialismus.

UZ: Welche konkreten Aktionen haben Sie organisiert und wie werden sie in der Bevölkerung aufgenommen?

Sylvère Boswa Isekombe: Das kongolesische Volk weiß sehr gut, dass sein Land reich ist und die Ursache seiner Armut der belgische, englische und US-Imperialismus sind. Die würdigen Söhne und Töchter ihres Landes, die diese Tatsache verteidigen, werden oft ermordet von den Imperialisten oder lokalen Agenten. Also habe ich die Gelegenheit ergriffen Ricc/Afrique zu gründen. Mein erstes Ziel war, die Mauer des Schweigens zu brechen und diesen Fall bekannt zu machen. Zusammen mit einem Komitee von AFDL (Allianz demokratischer Kräfte für die Befreiung des Kongo) sensibilisierten wir die Bevölkerung für den Fall der 5 Kubaner in Konferenzen und bei Radio- und Fernsehsendungen. Nach jeder Sendung oder Konferenz gab es neue Mitglieder. Wir haben Komitees in Schulen, Universitäten, Krankenhäusern und Kirchen in den Provinzen gegründet. Zurzeit haben wir 200 engagierte Komitees für die Freilassung der 5 Kubaner. Jedes Trimester reichen wir bei der US-Botschaft in Kinshasa Petitionen ein. Wir organisieren Kolloquien, Solidaritätskonferenzen zu dem Fall und arbeiten zusammen mit anderen Komitees rund um die Welt für ihre Befreiung.

UZ: Was denken Sie über die Zukunft Kubas, über seinen neuen Weg, beispielsweise in Kooperation mit den ALBA-Ländern?

Sylvère Boswa Isekombe: Ich habe bisher drei Reisen nach Kuba gemacht und jedes Mal habe ich eine grundlegende Veränderung in der Gesellschaft vorgefunden. Obwohl Kuba jetzt einen neuen Weg unternimmt, bleiben die Errungenschaften der Revolution auch für den afrikanischen Kontinent bedeutend: Gesundheitsversorgung für alle, kostenlose und obligatorische Bildung, außergewöhnliche Gastfreundschaft. ALBA betreibt in der Entwicklung Lateinamerikas eine hervorragende Achsen-Politik. Auf einer Konferenz in Johannesburg 2010 über die Konzeption der Linken zur Demokratie in Afrika habe ich vorgeschlagen, dass die fortschrittlichen Kräfte sich zum Wohle der afrikanischen Völker entscheiden sollten, eine Kooperation nach dem Typ ALBA einzugehen. ALBA ist das Symbol des proletarischen Internationalismus und Vorbild einer guten Kooperation zwischen den Nationen.

Logo CUBA LIBRE Die Fragen stellte Elke Zwinge-Makamizile, Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, Deutscher Friedensrat
Erstveröffentlichung: Unsere Zeit - Zeitung der DKP, 7. Oktober 2011

CUBA LIBRE 1-2012