52 Jahre cubanische Revolution,
50 Jahre Internado de Primaria Abel Santamaria Cuadrado,
5 Jahre CDR # 1 Nürnberg

Zum dritten Mal: 1000 Euro für 1000 Kinder

In allen barrios, in allen Institutionen, bei den gesellschaftlichen Organisationen, mit den RentnerInnen und natürlich mit den Kindern, in ganz Cuba wurde zum Jahresanfang 2009 und im Lauf diesen Jahres der 50. Jahrestag der cubanischen Revolution gefeiert. Dabei ist Cuba mit seinen etwa 11 Millionen Einwohnern der potentesten imperialistischen Macht, den USA, vorgelagert und permanenten ökonomischen, medialen und paramilitärischen Angriffen ausgesetzt.

Um 50 Jahre Revolution historisch und politisch werten und würdigen zu können, muss zuerst festgestellt werden, dass die entwickelten Industrieländer mit ihren geraubten Reichtümern, ihrem Hegemonieanspruch und Profit- und Ausbeutungsstreben nach Jahrhunderten des Kolonialismus nicht mit den Entwicklungsländern verglichen werden können.

Dabei haben sich die Formen der Unterdrückung im Lauf der Jahre und im Lauf der Kämpfe geändert. Sowohl Aggressivität als auch Ziele sind gleich geblieben. Wie könnte man die Verschiedenheit und die Gegensätze anschaulicher illustrieren als durch die Existenz und die Aufrechterhaltung des US-Folterlagers in Guantanamo ? In keiner Weise ist die Existenz und die Aufrechterhaltung eines cubanischen Folterlagers in Florida denkbar.

Wenn also auch die Raten der Kindersterblichkeit, die medizinische Betreuung (ein Arzt für ca. 200 Personen), die schulische Ausbildung, die Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge und -verhütung und vieles andere im Ergebnis mit den Zahlen in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften vergleichbar sind und diese sogar übertreffen, müssen die cubanischen Resultate mit Werten und Ergebnissen aus Ländern der Region, der Karibik und Lateinamerika, und mit dem Status von Entwicklungsländern verglichen werden. Wir werden nicht müde, immer wieder auf diesen Sachverhalt hinzuweisen, weil er für die Beurteilung der cubanischen Realität, für Erfolge und Misserfolge, für die Werte und das Leben in Cuba essentiell ist. Kulturelle und soziale Fortschritte, wirtschaftliche Erfolge, natürlich auch militärische Entwicklungen, besonders aber die Errungenschaften im Bildungs- und Ausbildungsbereich und in der Gesundheitsforschung und dem Gesundheitssystem in Cuba können nicht mit den Entwicklungen der imperialistischen Länder in reinen Zahlen oder Relationen verglichen oder gleichgestellt werden, weil eben die jahrhundertelange Geschichte eine völlig andere ist, weil deshalb auch die Ziele und Absichten völlig andere sind und weil die Auswirkungen bei möglicherweise gleichen oder ähnlichen Ergebnissen nicht selten gegensätzlich sind. Dennoch - 50 Jahre Revolution, ein Prozess, der in Cuba anders definiert wird als er in der BRD zumeist verstanden oder verwendet wird.

Wie kann der Prozess einer Revolution lebendig erhalten werden?

Revolution ist nicht nur der Moment der Machtübernahme. In Cuba wird die Revolution als andauernde Initiative erklärt, die mit der Übernahme der Regierung, nach der Besetzung der zentralen Stellen bis heute anhält und wirkt.

Wie kann ein solcher Prozess funktionieren, wie kann er aufrechterhalten und lebendig gehalten werden? Wie kann die Revolution organisiert werden, angesichts solch übermäßiger Gewalt und Aggression, wie sie von den USA weltweit ausgeübt werden? Wie kann die Revolution über ein halbes Jahrhundert so laut und stark sein, angesichts der schwachen Voraussetzungen, auch angesichts der Mängel und Fehler, die ebenfalls seit 50 Jahren immer wieder zutage treten? In Cuba wird seit 50 Jahren kein Stadtteilladen am Laufen gehalten, sondern ein ganzes Land revolutioniert. Selbstverständlich ist es unmöglich, darauf eine passende und erschöpfende Antwort zu geben. Aber selbst von den Gegnern der Revolution wird anerkannt, dass die Erziehung der Kinder und Jugendlichen eine der Säulen für die bisherige Entwicklung und von entscheidender Bedeutung für die Kontinuität des revolutionären Prozesses ist.

Eine solche konkrete Säule beschreiben wir hier: das Internado de Primaria Abel Santamaria Cuadrado in Caney, das 2011 sein 50 jähriges Bestehen feiert. Es wurde am 3.9.1961 gegründet. Wie beschrieben, begreift man in Cuba die Revolution als gesellschaftlichen Prozess und bezeichnet die Machtübernahme am 1.1.1959 als triunfo de la revolución, den Sieg der Revolution. Damals vor dem Sieg der Revolution, war das große Gelände mit circa 3 Hektar Land eine private Finca. Sie wurde enteignet.

Der heutige Leiter, companero Rolando Beltrán Hurtado, kam 1970 als Erzieher an das Internat und wurde 1975 zum Direktor befördert. Die große Einrichtung betreut heute über 1.000 Kinder, die morgens kommen und am Nachmittag in die Familie zurückkehren. Etwa 70 Kinder wohnen fest im Internat.

Aufgenommen werden Kinder aus problematischen Familienverhältnissen oder Kinder, deren Erziehungsberechtigte ganztags arbeiten. Eine Zuzahlung gibt es nicht. Der Besuch des Internats ist kostenfrei.

Im Lauf der Jahre wurden eine ganze Reihe lokaler, regionaler und nationaler Auszeichnungen gewonnen.

Derzeit werden in Cuba umfangreich Stellen im staatlichen Bereich abgebaut. Das Internat ist davon nicht betroffen, weil sich die neue Gesetzesverordung ley de reordenamiento laboral nicht auf die docencia, Lehrtätigkeit, und salud, Gesundheitswesen, bezieht.

Auf unsere Frage, ob das Internat als eine der größten oder sogar als größte Einrichtung seiner Art im Osten der Insel von anderen internationalistischen Gruppen unterstützt wird, antwortete companero Beltrán, dass vor längerer Zeit eine Gruppe aus Valencia, Spanien, ebenfalls aktiv gewesen sei. Seit einigen Jahren gebe es allerdings keine solidarische Initiative mehr und er sei deshalb sehr glücklich über den Kontakt und die konkrete Solidarität der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. und des CDR # 1 Nürnberg.

Was ist das besondere am Internado Abel Santamaria?

Solche Schulen und Internate sind es, die auch die fünf Cubaner durchlaufen haben, die bis heute für ihren mutigen Einsatz schon das 13. Jahr in US-Knästen eingekerkert sind.

Solche Schulen und Internate sind es, die uns in der BRD fehlen, weil sonst schon Millionen aufgestanden wären und sich nicht mit der menschenverachtenden Praxis der US-Macht gegen die fünf abgefunden hätten, die umso zynischer ist, als die US-Dienste sich weltweit durch Anstiften bzw. Ausführen eben solcher Terrorakte profilieren, wie sie von den fünf Cubanern wirkungsvoll verhindert wurden.

Emanzpation heißt nach Che Guevara, dass wir jeden Schlag ins Gesicht eines Unschuldigen empfinden, als ob es ein Schlag gegen uns gewesen wäre. Jeder Monat, jede Woche, jeder Tag, den die Fünf in den Ami-Knästen aushalten müssen, sind willkürliche Schläge ins Gesicht Unschuldiger, die nur möglich sind, weil es der Öffentlichkeit an Information, an Bewusstsein und eben an Emanzipation mangelt.

Nicht so den CubanerInnen, denn dort kennt jedes Kind die Gesichter und Namen der fünf Aufklärer.

Unsere anhaltende Unterstützung des Internado de Primaria Abel Santamaria Cuadrado ist deshalb keine karitative Angelegenheit, sondern eine Initiative, die einer Säule der cubanischen Revolution konkret zugute kommt, eine Initiative, die konkret die radikale Linke in der BRD organisiert, eine Initiative, die Solidarität und Bewusstsein schafft, indem sie Antiimperialismus und Internationalismus als zentrale Handlungsanleitung im Kampf um Befreiung und Emanzipation aufzeigt.

Freiheit für Gerardo Hernández, René Gonzalez, Antonio Guerrero, Ramón Labanino und Fernando González!

Viva la Revolución Cubana!

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