In einem der schönsten Stadtteile Kölns, dem Agnesviertel. liegt die Bundesgeschäftsstelle der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba. Die Maybachstraße ist durch einen großen Bahndamm geteilt und hat zwei Gesichter.
Auf der einen Seite wunderbar renovierte Altbauten und der Mediapark. Hier haben TV-Sender, private Ausbildungsinstitute, Bildungseinrichtungen, sowie Kölns größtes Kinozentrum Cinedom und das "Filmhaus" (Programmkino und Veranstaltungsort) ihren Sitz. Die Angebote der Restaurants auf dieser Seite sind verführerisch, aber teuer.
Auf der anderen Seite eine bunt gemischte Infrastruktur: Renovierungsbedürftige Wohnhäuser neben schicken Bürobauten, türkische und griechische Imbissbuden, neben Frisör- und Wellness-Salons, moderne Architekturbüros neben alten Betrieben aus den 50er Jahren, die bis heute unverändert scheinen.
Die Geschäftsstelle befindet sich auf der "anderen" Seite der Maybachstraße in einem Hinterhofgebäude. Ein "Sitz" im Bereich des Mediaparks wäre nicht bezahlbar und wegen fehlender Infrastruktur auch nicht wünschenswert. Die Geschäftsstelle ist "mitten drin".
Der Weg zu unseren Räumen führt durch einen Hofeingang, vorbei an Müllcontainern und vielen geparkten Fahrrädern. Nicht immer ist dieser kurze Weg eine gute "Visitenkarte": Manchmal sind die Abfallbehälter übervoll, Müllreste liegen auf dem Boden. Immerhin: Es wird kein "wilder Sperrmüll" abgestellt und der Hausbesitzer sorgt einmal monatlich für eine Grundreinigung. Freundlicher Kontrapunkt sind die Hauswände der Geschäftsstelle, sie wurden von den Vormietern (Elterninitiative einer Kinderkrabbelgruppe) mit bunten Kindermotiven bemalt. Erkennungszeichen der FG ist ein Che-Plakat in einem der drei Fenster.
Mitten drin
Hervorragend ist die Infrastruktur im unmittelbaren Umfeld der Geschäftsstelle.
Nur drei Minuten Fußweg entfernt befindet sich ein großes Post-Zentrum. Die direkte Nähe ist gewissermaßen ein Glücksfall, da die Deutsche Post ihr Dienstleistungsangebot in ganz Deutschland bekanntlich erheblich reduziert hat. "Unsere" Postfiliale ist eine der wenigen in Köln, in der noch Pakete, Päckchen, Büchersendungen und Infobriefsendungen aufgegeben werden können – nicht unwichtig für die Arbeit der Geschäftsstelle.
Gegenüber der Post ein Getränkeladen. Der türkische Inhaber hat große Sympathien für Kuba und die Arbeit der Freundschaftsgesellschaft. Die Feuerzeuge mit "Che"-Motiv (Teil des Material-Sortiments der FG) kaufen wir zum Großhandelspreis bei ihm; er gibt sie uns ohne Gewinn weiter. Auch seine Sackkarre leiht er gerne aus, wenn wir mal größere Sendungen zur Post transportieren müssen.
In unmittelbarer Umgebung liegt auch das Bürgerzentrum "Alte Feuerwache", über viele Jahre regelmäßiger Versammlungsort der Regionalgruppe Köln. Ab und zu finden hier auch Bundesvorstandssitzungen statt.
Unwesentlich für die Arbeit der Geschäftsstelle aber angenehm für die Mitarbeiter/innen: Im unmittelbaren Umfeld der GS befinden sich Geschäfte aller Art, ein wunderbarer Wochenmarkt sowie Kneipen und Restaurants mit überwiegend moderaten Preisen. Ohne Umstände kann man hier in der Mittagspause mal einkaufen, sich einen leckeren Imbiss holen oder sich nach Feierabend mit FreundInnen verabreden.
Räume
Der Umzug der Geschäftsstelle im Jahr 2008 von den Räumen der Zülpicherstraße in die Maybachstraße ist dank guter Raumnutzung gelungen, obwohl nach dem Wechsel wesentlich weniger Platz als zuvor zur Verfügung steht. Vorteile des Umzugs: Die Miete ist niedriger und die FG kann jetzt als unabhängiger Mieter (zuvor Untermieter) alle Entscheidungen selbst treffen.
Die Arbeit der Geschäftsstelle findet nun auf 50 Quadratmetern statt. Zwei Räume plus WC/Küchenraum sind nicht komfortabel, reichen aber vollkommen aus. Im vorderen Raum befinden sich zwei PC-Arbeitsplätze, ein Arbeitsplatz für Kopierarbeiten und Postversand sowie Regale und Aktenschränke. Am runden Tisch mit sechs Stühlen können Besucher/innen Platz nehmen und auch kleine Konferenzen stattfinden. Der hintere Raum hat ausreichend Platz für das Archiv und das Materialsortiment, für Verpackungsmaterial. Leiter, Werkzeug etc.
Arbeit
Was eigentlich macht die Geschäftsstelle? Die Frage stellt sich sicher vielen und ist nicht unberechtigt, zumal die Regionalgruppen und Mitglieder nicht allzu oft etwas von der GS hören, es sei denn, sie haben konkrete Anliegen.
Das "Tagesgeschäft" beinhaltet Buchführung und Rechnungswesen, Mahnwesen, Mitglieder- und Abonnentenbetreuung, Spendenverwaltung, Materialbestellung und Materialversand, Beantwortung von schriftlichen und telefonischen Anfragen, Kommunikation mit dem Bundesvorstand und die vielfältige Büro-Organisation.
Hinzu kommen die jährlichen "Saisonarbeiten": Vor- und Nachbereitung der Bundesdelegiertenkonferenz, Versand der jährlichen Zuwendungsbescheinigungen an Mitglieder und Spender/innen, die Organisation der Brigade José Martí und die Berechnung der Gruppenkontingente.
Koordination
Die Aufgabe der Geschäftsstelle besteht in Organisation und Verwaltung aller Betriebsabläufe; sie trifft keine eigenständigen Entscheidungen. Eine ständige Kommunikation und Koordination mit dem Bundesvorstand versteht sich aber von selbst: Zu welchem Preis kann ein neues Faxgerät, ein neuer Drucker angeschafft werden, nachdem das (ur)alte Gerät unwiderruflich "den Geist aufgegeben" hat? Soll der Flyer "Wir über uns" aktualisiert werden? Welche Kosteneinsparungen sind sinnvoll und möglich? Welche Materialien sollen angeschafft werden, welches Budget steht hierfür zur Verfügung? Wie soll diese oder jene Anfrage beantwortet werden?
Vorhaben 2011
Nach Einführung eines neuen, professionellen Buchhaltungsprogramms zum 01.01.2010 wird auch die Mitgliederverwaltung durch ein neues Programm optimiert – Start 01.01.2011.
Das Materialangebot – derzeit erheblich "geschrumpft" - wird wieder aufgestockt und zudem grundsätzlich erweitert, insbesondere das Bücherangebot wird aktualisiert und ergänzt.
Kostenreduzierung: Ein Wechsel von Telefonanbieter, Stromanbieter und Auflösung des Leasingvertrags für den Kopierer wird die laufenden Betriebskosten reduzieren.
Visonen:
Irgendwann – so schön die Kindermotive auch sind – werden wir die Hauswände mit kubanischen Wandmalereien neu gestalten lassen (viel Graffiti-Sprayer in Köln wünschen sich Aufträge, die nichts kosten außer Farbe), die GS-Räume werden durch Plakate, Bilder schöner gestaltet. Alle Altablagen sind erledigt … und das "Firmenschild" der Freundschaftsgesellschaft wird aus den ehemaligen Räumen Zülpicherstraße abgeholt und angebracht …
Jeannette Stuckmann
CUBA LIBRE 1-2011