Unter diesem Titel hielt Edgar Göll, stellvertretender Vorsitzender des Netzwerk Cuba e.V., am 17. Juni 2010 in Mannheim einen spannenden Vortrag über nachhaltige Entwicklung in Cuba und mögliche Zukunftsszenarien für dieses Land.
30 junge Mitglieder der Freundschaftsgesellschaft, der Falken, der Juso-Innenstadtgruppe und der verdi-Jugend beteiligten sich bis 23.00 Uhr an der lebhaften Diskussion im Anschluss an die inhaltlich anspruchsvollen Ausführungen. Das Durchhaltevermögen wurde gestärkt duch eine längere Pause mit Säften und Mojito.
Edgar zeigte zunächst Bilder von einigen Projekten nachhaltiger Entwicklung in Cuba, wo die Klimaerwärmung immer häufigere und stärkere Hurricans verursacht. Neben der Fundación Antonio Nunez Jimenez besuchte er den Botanischen Garten in Pinar del Río, dessen Aufbau von der Freundschaftsgesellschaft Belin-Kuba durch Arbeitsbrigaden und Geldmittel unterstützt wird. Die nächste Humboldt-Brigade reist im September 2010 dorthin.
Dient der Botanische Garten dem Schutz der Artenvielfalt und dem Anbau von Heilpflanzen, so wird im Westen Pinar del Ríos, in der Gegend von María la Gorda, ausserdem der Ökotourismus entwickelt.
Im zweiten Teil seines Vortrags erläuterte Edgar den Begriff des „ökologischen Fußabdrucks“, der einen Maßstab für den Verbrauch an Ressourcen im Verhältnis zur Lebensqualität darstellt. Danach ist Kuba im internationalen Vergleich fast vorbildhaft, was jedoch auch mit den begrenzten Konsum - Möglichkeiten zusammenhängt. Die gesetzlichen Grundlagen für nachhaltiges Wirtschaften sind in Cuba gegeben: von den Maßnahmen der Ministerien (Sektorstrategien) über den Einsatz partizipativer Mitwirkung der CDR (Wohngebiet-Kommittes zur Verteidigung der Revolution) bis zum Ökolandbau.
Welche Zukunftszenarien lassen sich aufgrund vergangener und heutiger Erfahrungen für Cuba aufstellen?
Edgar erläuterte einige interne und externe Parameter, die die zukünftige Entwicklung Kubas beeinflussen könnten:
Aufheben der Blockade durch die USA und "Überflutung" Kubas durch Reisende und Einflüsse aus den USA, dadurch evtl. Zusammenbruch des kubanischen Modells.
Wandel durch Annäherung an kapitalistische Länder (entspricht ungefähr dem EU – Konzept).
Stärkung des Austauschs mit Lateinamerika und weiterer Ausbau des partizipativen Sozialismus in Kuba.
Natürlich kann keiner die Zukunft vorhersagen, so dass Aussagen über die zukünftige Entwicklung Kubas einen spekulativen Charakter haben.
Auf dem Boden der konkreten Gegenwart blieb die sich anschließende Diskussion, bei der sich die jungen Leute vor allem für demokratische Teilhabe, Einfluss- und Mitbestimmungsmöglichkeiten der kubanischen Bürger interessierten.