Maria Luz presente !

Lieber Udo, liebe Familie, liebe Freunde von Maria Luz,

ich habe hier die traurige Ehre über Maria Luz, die Kämpferin für Cuba, das Mitglied unserer Organisation der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba und die Leiterin unserer Regionalgruppe in Köln zu sprechen.

Maria Luz Das erste Mal sah ich sie bewusst bei einer Bundesdelegiertenkonferenz in Nürnberg. Wir schliefen in der Jugendherberge im gleichen Raum und unsportlich wie ich bin guckte ich bedenklich auf das Hochbett. In der Zeit hatte ich Maria Luz schon elegant und mit Elan nach oben geschwungen und ich konnte glücklicherweise mehr in Erdnähe nächtigen. Diese eigentlich unwichtigen Begebenheiten sind seltsamerweise Dinge, die einem sofort einfallen, wenn man erfährt, dass man einen Menschen nicht mehr wiedersehen wird. Oder ihr Lächeln und ihre charakteristische Begrüßung.
Die Ruhe, die sie ausstrahlte, wenn etwas nicht sofort klappte und alles hektisch wurde.

Maria Luz war ein großes Organisationstalent, der es gelang große Veranstaltungen zu planen und zum Erfolg zu bringen, egal ob es sich um Veranstaltungen mit Aleida, der Tochter von Che handelte oder die alljährliche Fiesta Moncada, zum cubanischen Nationalfeiertag. Wie die Mitglieder der Kölner Gruppe berichten, war sie immer in Bewegung, hatte immer neue Ideen und es gelang ihr, immer wieder alle mit ihrer Begeisterung anzustecken.

Wenn es um Cuba ging, war Maria Luz immer mit ganzem Herzen dabei.
Sie glaubte an Cuba und in ihrem Bestreben, der Wahrheit Cubas zum Durchbruch zu verhelfen, waren Hochbetten in kargen Zimmern und Getränkelisten für Fiestas der dazugehörige Teil des Weges durch die Niederungen der Ebene. Um es mit den Worten von Silvio Rodriguez, dem berühmten cubanischen Trovador der Revolution zu sagen:

Auf die Suche nach einem Traum begeben sich Generationen
Auf die Suche nach einem schönen, einem rebellischen Traum
Auf die Suche nach einem Traum
Bei dem man gewinnt und verliert


Die Suche nach diesem Traum und der Kampf, diesen Traum zu verwirklichen, haben ihr Leben bestimmt und bei dieser Suche gab es Triumphe, aber auch Enttäuschungen.
Nie aber hat sie sich dadurch entmutigen lassen, Cubas Aufbau einer gerechten sozialistischen Gesellschaft zu verteidigen und sich für die sozialen Belange der Menschen hier in Deutschland einzusetzen ist jeden Tag eine neue Herausforderung.
José Martí, der größte cubanische Denker, schrieb in seinen Fragmenten:
Das Licht ist ein Phänomen, das am Himmel von der Sonne ausgeht und auf der Erde von den Frauen.
Luz es una especie que brota del sol en el cielo y de las mujeres en la tierra.
Für Maria trifft dieser Satz von Martí in besonderem Maße zu.


Wir haben einen Menschen verloren, der in seinem Leben viel Helligkeit hinterlassen hat. Sie gehört zu den Menschen, bei denen andere zwar die Stelle ausfüllen werden, die sie hinterlassen haben, die aber nie zu ersetzen sind.

Um es noch einmal mit Martí zu sagen:
Jeder legt, wenn er stirbt im Himmel sein beendetes Werk vor, sein geschriebenes Buch, seinen glänzenden Pflug, die Ähre, die er geschnitten, den Baum, den er gepflanzt hat. Das sind Dinge, die einem das Recht geben auszuruhen: Traurig, die sterben und nichts vollbracht haben.
(Martí Briefe aus New York)

Maria Luz wird ein umfassendes Werk vorlegen können. Sie hat die Projekte ihres Lebens verwirklicht. Die Solidarität mit anderen und die Liebe zu ihrer Familie, zu ihrem Lebensgefährten, ihrer Tochter und ihren beiden Enkeln, das Glück die Geburt des jüngsten noch erleben zu dürfen. Um auch mit den Versen von Silvio zu schließen:

En busca de un sueño
Partí con mi dia
En busca de un sueño que no hay todavia


Auf der Suche nach ihrem Traum hat sie uns verlassen müssen.
Diesen Traum zu erfüllen ist unsere große Aufgabe.

Logo CUBA LIBRE Renate Fausten

CUBA LIBRE 3-2010