Wohin führt der Loop?
Zur Deepwater Horizon Katastrophe im Golf

Die Lage am Golf von Mexiko scheint hoffnungslos, unablässig sprudelt das Öl seit Wochen aus dem Leck der gesunkenen Bohrinsel Deepwater Horizon ins Meer.

Die Fischer an den Küsten von Kuba geraten immer mehr in Sorge. Sie befürchten, dass die Ölpest die Küsten Kubas erreicht.

Martin Lopez und andere Fischer in einem Dorf östlich von Havanna sind beunruhigt. Ihre langjährige Fischerei sehen sie bedroht: "Die Wahrheit ist, wir machen uns extreme Sorgen darüber, was wir tun sollen".

Eine starke Strömung namens Ocean Current Loop zieht einen Teil der Ölpest in Richtung Florida-Straße. Das Unglück geht von der BP Deepwater Horizon-Plattform im Golf von Mexiko aus, etwa 500 Meilen nordwestlich von Lopez' Dorf. "Es ist sehr schwierig, irgendwelche Vorhersagen zu treffen", teilte David E. Guggenheim, Chef der Ocean-Stiftung mit Sitz in Washington mit. "Es ist im Grunde ein Fluss im Meer, der durch die Rotation der Erde, der Gezeiten und vom Wetter beeinflusst wird". Der Wissenschaftler befürchtet, dass die Öl-Schlieren die nördlichen Ufer Kubas erreichen. "Wir sind sehr beunruhigt über diese Ölpest. Sie kann unsere Korallenriffe erreichen. Dort gibt es eine riesige Fischpopulation und eine sehr große Population von grünen Meeresschildkröten, die dort nisten", teilte Guggenheim mit.

Ölpest im Golf von Mexiko erreicht Dominikanische Republik

Der Bubuies, eine Tölpelart die sich jedes Jahr um diese Zeit in Montecristi und anderen Stränden im Nordosten der Dominikanischen Republik paart, hat nach Angaben von Tierschützern der Dominikanischen Republik Ölrückstände an den Füßen, die von der Ölpest aus dem Golf von Mexiko stammten.
Die Tölpel (Sulidae) sind eine Familie von Seevögeln aus der Ordnung der Ruderfüßer (Pelecaniformes). Benannt sind sie nach ihrem unbeholfen wirkenden Gang auf dem Festland; sie sind jedoch hervorragende Segelflieger und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens auf dem offenen Meer. Die Budies, die aus Miami/Florida stammen, besuchen jedes Jahr im Juni Montecristi, eine Provinz im Nordwesten der Dominikanischen Republik, um sich hier zu paaren. Dieses Jahr wurden an den Füßen der Hochseevögel, die meistens nur zum brüten an Land kommen, Ölrückstände gefunden.

Die Behörden der Dominikanischen Republik treffen die erforderlichen Maßnahmen für den Fall, dass die Küsten des Karibikstaates von der Ölpest im Golf von Mexiko heimgesucht werden. Mit einem Krisenplan soll auf eine mögliche Ankunft von Öl reagiert werden.

Die am 1. Juni begonnene Hurrikan-Saison 2010 führt zu Veränderungen der Meeresströmung, die auslaufendes Öl der gesunkenen Plattform „Deepwater Horizon“ bis vor die Karibikinsel Hispaniola treiben kann. Mit der Erstellung eines Krisenplanes wollen die verschiedenen Institutionen der Dominikanischen Republik rechtzeitig gegen eine drohende Ölpest gerüstet sein.

Ölpest macht keinen halt vor Kubas Küste

Der riesige Ölteppich, der nach der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko entstanden war, wird nach Schätzungen der staatlichen Ozean- und und Klimabehörde (NOAA) auch vor der Küste Kubas keinen Halt machen. Die USA sprachen inzwischen auch mit Kuba über eine Kooperation bei der Bewältigung der Ölpest. Es wurden keine Einzelheiten der Gespräche bekannt gegeben. Nicht mitgeteilt wurden auch der Ort und die Namen der Teilnehmer. "Ich kann bestätigen, dass diese Verhandlungen stattfinden, ich verfüge aber über keine näheren Informationen dazu", sagte Gordon Dugvid, Sprecher des Außenamtes, am Mittwoch in Washington. Die kubanischen Behörden haben bisher noch keine offizielle Stellungnahme zu den Berichten über die Verhandlungen mit den USA veröffentlicht.

Der private US-Wetterdienst AccuWeather rechnet für dieses Jahr mit überdurchschnittlich vielen schweren Wirbelstürmen in der betroffenen Region. Die Eindämmung des Öls könne dadurch behindert werden, wird gewarnt. Außerdem könne die raue See die Verschmutzung in bisher noch nicht betroffene Gebiete tragen. Unterdessen wurde bekannt, dass die US-Republikaner im Kongress verhinderten, dass die Ölindustrie für die Milliarden-Schäden haften muss.

Der blockierte Vorschlag sah vor, dass die Ölindustrie künftig bis zu 10 Milliarden Dollar Schadenersatz für wirtschaftliche Folgen eines Ölunfalls zahlen muss. Bisher liegt die gesetzliche Obergrenze bei 75 Millionen Dollar.

Ob das wirklich die richtigen zahlen sind, die die Weltgemeinschaft auf Grund des Desasters heute erwartet, darf bezweifelt werden. Eine Abkehr von der Allmacht des Profits, der kapitalistischen Sachzwänge die diese Katastrophe mit verursacht haben und eine Hinwendung zu verstärkten Anstrengungen zu nachhaltigem sozial-ökologischem Wirtschaften wären die positiven Antworten auf diesen Wahnsinn.

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Quellen: Latina-Press. Sda / 20 Minuten-Online


CUBA LIBRE 3-2010