In der Villa Waldberta in Feldafing, dem internationalen Künstlerhaus der Stadt München, ist im April 2010 Kuba zu Gast mit folgenden Stipendiaten:
Francisco Gordillo Arredondo / Kuba
April - Juni 2010
Der 1964 in Havanna geborene Künstler schloß seine Studien an der renommierten Kunstakademie in Kuba (Academia de Bellas Artes San Alejandro) im Jahr 1988 ab. Er hat in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen sowohl in Kuba als auch in anderen Ländern seine Werke ausgestellt. Seine Bilder, die stark von der afrokubanischen Spiritualität, der Santería, beeinflußt sind, finden sich auch in diversen privaten Sammlungen wieder, z.B. in den USA, Mexiko, Spanien, Deutschland, Italien und Portugal. 2008 wurden die Werke von Gordillo zusammen mit denen von Jorge Delgado in der Artothek München gezeigt.
Jorge Delgado Alfonso / Kuba
(April – Juni 2010)
Seit ihrer gemeinsamen Zeit an der kubanischen Kunstakademie sind die beiden Maler Gordillo und Delgado befreundet; Delgado studierte dort von 1983-1987. Er wurde 1962 in Havanna geboren und arbeitete nach Beendigung seines Studiums bis 1997 beim Instituto Cubano de Radio y Television. Dort war er für Dekorationen, Bühnenbilder und Hintergründe verantwortlich. Auch er verarbeitet in seinen Werken immer wieder die "Afro-Linie", wie er sie selbst nennt, Kindheitserlebnisse, die er mit okkulten und spirituellen Elementen aus seiner Religion, dem "Bantu" verbindet. Der Tod und der Kult um die Toten spielt eine große Rolle in seinen Bildern und spiegelt damit auch den Alltag Kubas wieder. Delgado ist mittlerweile weit über die Grenzen Kubas bekannt. Seine Werke waren schon in Deutschland (z.B. in der Münchner Artothek 2008, zusammen mit Gordillo), den USA und in vielen Ländern Lateinamerikas zu sehen.
Beide Maler bereiten während ihres München-Aufenthalts eine Ausstellung vor, die 2011 in der Pasinger Fabrik gezeigt werden soll.
Susana Pilar Delahante Matienzo / Kuba
April – Juni 2010
Sie macht alles andere als leicht konsumierbare, romantische Fotos, die 1984 in Havanna geborene Künstlerin. Tod, Gewalt, Zerstörung, Vergewaltigung, Kapitalverbrechen, das sind ihre Themen, die sie oft mit eigenem Körpereinsatz inszeniert. Ihr Sinn für absurde Situationen sorgt aber auch immer wieder dafür, dass die verstörenden Bilder ins Skurrile kippen. Sie studierte an der San Alejandro Akademie in Kuba, setzte aber 2008 noch einen Abschluß am High Institute of Art in Kuba hinzu. 2009 war sie drei Monate als artist in residence in Montreal / Kanada. Ihre Werke waren außer in Kuba auch in Irland, Spanien, Belgien, den USA und Deutschland (z.B. am ZKM in Karlsruhe 2008) zu sehen.
Susana Pilar hält in der Schwabinger Gedok-Galerie am 27.5.2010 um 19 Uhr einen Vortrag über die junge und zeitgenössische Kunstszene Kubas.
Iván Muñoz Duthil / Kuba
April – Juni 2010
Der Sprachwissenschaftler ist seit 1990, als das Germanistik-Zentrum Cátedra Humboldt der Universität Havanna gegründet wurde, Präsident dieses Instituts. Seit jeher fühlt er sich der deutschen Kultur und deutschen Sprache verpflichtet. All seine Ämter, Aktivitäten, Mitgliedschaften, Veröffentlichungen, Preise aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, deshalb nur in Kürze die wichtigsten Fakten: geboren 1949 in Santiago die Cuba, Studium in Leipzig, Aufbau des Germanistik-Studiengangs in Kuba, mannigfaltige Forschungen und Veröffentlichungen über den Einfluß deutscher Zuwanderer und der deutschen Kultur in Kuba - angefangen bei Wilhelm von Humboldt, dem "zweiten Entdecker" Kubas, über den Marburger Johannes Gundlach, "Vater der Ornithologie" in Kuba, bis zum Schriftsteller Georg Weerth, der in Kuba gestorben ist. Auch die größte deutsche Siedlung in Kuba Camagüey findet sein Forschungsinteresse; Iván Muñoz hat darüber u.a. einen Dokumentarfilm gedreht.
René Caparros Aguiar / Kuba
April – Juni 2010
Deutschlehrer, Kurator, Kulturveranstalter, Reiseführer, Dolmetscher, Architekturhistoriker, Mechaniker, Fotograf, Marktforscher, das sind nur einige der Berufe, die der 1947 geboren Kubaner bisher ausgeübt hat. Studiert hat er u.a. an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Er war lange Zeit verantwortlich für die Pressearbeit des berühmten "Centro Wifredo Lam" – ein Museum für zeitgenössische Kunst aus Lateinamerika, Afrika und der Karibik. Seit vielen Jahren begleitet er Reisegruppen über die Insel und macht Architekturführungen. Er hat außerdem eine ansehnliche Sammlung mit Ansichten kubanischer Architektur zusammen getragen, nicht nur aus Havanna, sondern von den entlegensten Orten in den Provinzen, eine wunderbare architektonische Raritätensammlung.
Siegfried Kaden / Deutschland und Kuba
April – Juni 2010
1945 in Dresden geboren, studierte Siegfried Kaden zunächst BWL in Bochum, danach Kunstgeschichte in Stuttgart. 1969-1974 genoß er außerdem eine Ausbildung an den Kunstakademien in Stuttgart und Wien. Über ein Austausch-Stipendium kam er 1998 nach Kuba, wo er an der Kunstakademie in Havanna bis heute arbeitet und unterrichtet. Sigi Kaden hat zahlreiche Preise erhalten, u.a. 1981 den Kunstpreis der Stadt München, 1984 den Förderpreis Bayerns und 1995 den Preis der Münchner Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung. Er hat an nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen, u.a. in den Münchner Galerien van de Loo, Fred Jahn und Biedermann. 2007 kam im Hirmer-Verlag eine Monographie seiner Werke heraus unter dem Titel "Siegfried Kaden. Arbeiten – obras 1973-2007".
Iván Muñoz, René Caparros und Sigi Kaden begeben sich am 30. April 2010 um 19 Uhr im Staatlichen Museum für Völkerkunde beim Ethnologischen Salon auf die Spuren der Deutschen in Kuba in Geschichte und Gegenwart, wenn sie die Arbeit der Cátedra Humboldt in Havanna vorstellen.
Laura Llopíz Casal / Kuba
April / Mai 2010
Am Institut für Graphik in Havanna hat Laura Llópiz im Jahr 2000 ihr Studium abgeschlossen und arbeitet zur Zeit als freie Grafikerin für Museen, Galerien, kulturelle Publikationen und Institutionen. Sie hat mehrere Grafikpreise in Kuba gewonnen und selbst in den Fächern Design und Typographie unterrichtet. 2007 erhielt sie die Auszeichnung "Junge Graphikerin des Jahres" in Kuba. Ihre Plakate waren nicht nur auf der Insel, sondern auch in Ecuador, Bolivien, Mexiko, Japan und den USA ausgestellt.
Vom 5.5.-15.5.2010 sind Arbeiten von Laura Llopíz in der Galerie Gedok, Elisabethstr. 13 / Hinterhaus zu sehen. Eine weitere Ausstellung mit Fotos der kubanischen Künstlerin Cyrenaika, die ihr Stipendium aus familiären Gründen leider absagen mußte, wird ebenfalls in der Gedok-Galerie gezeigt vom 19.-29.5.2010.
Pepe Menéndez Sigarroa / Kuba
April / Mai 2010
1966 in Havanna geboren, hat er dort zunächst an der Hochschule für Grafik-Design studiert, danach ein Postgraduiertenstudium internationales Grafik-Design in Den Haag absolviert. 1989-94 war Pepe Menéndez Professor an der Hochschule für Grafik-Design in Havanna und als Kurator tätig. Derzeit ist er Design-Direktor im Casa de las Américas, ein kubanisches Kulturinstitut mit der Aufgabe, den sozio-kulturellen Austausch zwischen den Kunstschaffenden aus Lateinamerika, der Karibik und dem Rest der Welt zu fördern. Er hat international an zahlreichen Ausstellungen und Symposien teilgenommen, u.a. in Kanada, USA, Schweden, Japan, Malaysia, Südkorea und vielen Ländern Lateinamerikas.
Bei der Tutzinger Tagung "Stadt-Land-Welt. Internationale Kulturarbeit von Kommunen in Zeiten von Globalisierung und Migration" vom 16.-18.4.2010 wird Pepe Menendez am Sonntag, 18.4. um 9 Uhr die internationale Arbeit der Casa de las Americas vorstellen.
Weitere Informationen über das Künstlerhaus Villa Waldberta erhalten Sie auf
www.villa-waldberta.de und www.youtube.de/villawaldberta.
Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Internationales Künstlerhaus Villa Waldberta,
Karin Sommer und Andrea Seidlein
Kontakt unter: villawaldberta@muenchen.de
CUBA LIBRE 2-2010