Die Cuba libre schreibt und informiert seit Jahrzehnten viermal pro Jahr über die deutsch-cubanischen Verbindungen, über die Solidarität mit dem Socialismo tropical aber auch die Bemühungen der Contras hier wie da. Man liest bei uns von Ereignissen und Hintergründen.
Ein kurzes Kompendium der Cuba-Politik seit 1990 hat nun der junge Politik- und Medienwissenschaftler Steffen Niese mit Unterstützung von Cuba Si beim PapyRossa-Verlag vorgelegt.
Vorab beleuchtet er historische Grundlagen in den Beziehungen, so etwa den Austausch den Cuba mit der DDR seit etwa 1960 pflegte. Natürlich kommt er auch nicht umhin, grob die Entwicklung des us-amerikanischen Einflusses zu skizzieren. Dennoch bleibt der Fokus bei den deutsch-cubanischen Beziehungen mit seinen vielen Facetten, Tiefen und Höhen.
Hervorgehobene Schnittstellen hierbei sind immer wieder Fragen um Menschenrechte und Demokratie, Wirtschaftsinteressen und deren Bezugspunkte zur europäischen Cubapolitik.
Die Kapitel zur Ausrichtung der deutschen Entwicklungs- oder Kulturpolitik leiten sich im Grunde davon ab.
Soweit Einblick in die Bilanz. Die Perspektiven für verbesserte deutsch-cubanische Beziehungen sieht Niese in der noch relativ neuen Obama-Regierung in der Kombination mit der ebenfalls noch relativ jungen Amtszeit von Raul Castro.
Diese verbesserten Beziehungen auf der Basis gegenseitigen Respekts wären für Cuba absolut wünschenswert. Obamas bisherige Cubapolitik sowie die politischen Ziele der schwarz-gelben Regierung sprechen aber eher eine andere Sprache. Die aktuelle Positionierung der EU gegenüber Cuba lässt diese positiven Schlüsse leider auch nicht zu. Dennoch ein gutes Werk das man an den Cubaständen verkaufen kann.
Das Buch ist mit seinen 126 Seiten übersichtlich und gut lesbar gestaltet. Aktuelle Wirtschaftsstatistiken des deutsch-cubanischen Handels ergänzen dieses Buch.
Die deutsche Cuba-Politik seit 1990
Bilanz und Perspektive
Stefan Niese
PapyRossa, 2010, 12 Euro
ISBN 978-3-89438-436-4