Vor dem Internado |
Rundgang durch das Internado |
Gegenseitiges Kennenlernen |
Schlafsaal |
Tanzprobe im Hof |
Seit vier Jahren veranstalten wir nun in Nürnberg die Cena Cubana, eine Fiesta mit 3-Gänge-Menü, Cubanischen Cocktails, Salsa-Musik und Infos über Cuba. Seit vier Jahren gewinnt die Cena Cubana an Popularität und seit vier Jahren steigen deshalb auch die Einnahmen, die einmal im Jahr direkt in der Avenida Manduley beim ICAP Santiago abgegeben werden. Für das 50. Jahr der Revolution konnten wir mit 1.000 Euro im März ein vorläufiges Rekordergebnis einfahren und wurden aus diesem Anlass ins Internado Abel Santamaria vier Kilometer außerhalb von Santiago eingeladen, wo unsere Spenden den Kindern zugute kommen.
Das Internado ist eine große Tagesstätte für 1.000 Kinder der Primaria, d.h. der 1. bis 6. Klasse und die Kinder besuchen dort auch die Schule. Die Klassen haben maximal 20 SchülerInnen und die Ausbildung umfasst für die Kinder auch Aufgaben wie die Betreuung eines "Mini-Zoos", einer Anlage "Flora und Fauna" und die Haltung und Versorgung von Nutztieren (Kaninchen, Geflügel, Schweine, ...) sowie die Bewirtschaftung von Gemüse-, Salat- und Fruchtanbau.
Unter Anderem werden im Internado Abel Santamaria zahlreiche kulturelle Gruppen und Initiativen gefördert. Uns wurden zum Abschluss des zweistündigen Rundgangs fünf Tanzaufführungen verschiedener Kindergruppen vorgeführt, die uns fesselten und deren Faszination hier kaum beschrieben werden kann: Fünf mal ein Zusammentreffen von Freude, Ausdrucksstärke, Können und Fähigkeiten, Zusammenarbeit der Kinder in der Tanzgruppe, Rhythmusgefühl und Identifikation, in bunten selbstgefertigten Kostümen hinterließen bei uns starke Eindrücke.
Uns war bekannt, dass der Bereich Erziehung in Cuba hohe Priorität hat. Dennoch überraschte uns das Selbstbewusstsein der Kinder. So wurde nahezu die gesamte Führung durch das Internado, einschließlich Erklärungen und Hinweisen, von einer kleinen Gruppe Mädchen übernommen. Der Leiter und ein Mitarbeiter hielten sich im Hintergrund und begleiteten nur den Rundgang. Auch unsere Fragen wurden von den etwa zwölf Jahre alten Schülerinnen selbst beantwortet.
Neben den oben genannten Bereichen wurden uns die Schlafsäle, die Waschräume, der Essensraum und die stattliche Ansammlung der Preise und Pokale gezeigt, die vornehmlich bei den Auftritten einer großen Tanzgruppe des Internado beim Carnaval gewonnen wurden. Die Schülerinnen stellten lachend klar, dass die Tanzgruppe des Internado jedes Jahr einen Preis gewinnen würde. Die Frage sei nur, ob es der erste, der zweite, oder der dritte Preis sein würde.
So entstand die Idee, den Auftritt der Tanzgruppe beim Internado zu fotografieren.
Im Juli waren wir zur Generalprobe im Internado eingeladen. Herzlich wurden wir vom Leiter und dem Choreografen begrüßt. Beide Companeros kannten wir schon vom ersten Besuch. Dann allerdings führten über 100 Kinder ein halbstündiges Spektakel auf dem Platz vor, das unsere Erwartungen noch übertraf.
Gespannt saßen wir am Tag der Aufführung auf der Tribüne und genossen die Atmosphäre auf der Calle Garzón, die abgesperrt war und an deren Seiten sich tausende Santiagueros und TouristInnen gesammelt hatten, die bei brüllender Hitze und Conga-Rhythmen die Auftritte ungezählter Kindergruppen verfolgten. Tausende von jungen Akteuren trafen sich hier mit Tausenden von Zuschauern. In all dem Trubel schien das Prämieren eine geringere Bedeutung zu haben. Dabei sein und staunen bestimmten das Geschehen. Die Eindrücke waren wiederum immens und wie hätten nicht mit den Preisrichtern tauschen wollen. Eine Aufführung schien die andere zu toppen. Leuchtende Kostüme, strahlende Kinder, jubelnde ZuschauerInnen – stundenlang.
Die Prämierung fand schließlich am letzten Carnevalstag statt. Die Gruppe des Internado Abel Santamaria hat in diesem Jahr den zweiten Platz hinter Vegita de Gallo belegt. Der zweite Platz ist bei der Masse an Gruppen ein hervorragendes Ergebnis und löste einen Begeisterungstaumel unter den Kindern aus. Obwohl wir Cuba schon öfter besucht hatten, nahmen wir wiederum mit Staunen zur Kenntnis, mit welcher Selbstverständlichkeit, mit welcher Kompetenz und mit welchem Erfolg dort Erziehung geleistet wird.
Die Qualität des Gesundheitssystems, des Bildungssystems, des Sportangebotes, der wirtschaftlichenund sozialen Verteilung und viele andere Bereiche der cubanischen Revolution sind seit 1959 immer wieder gelobt und bewundert worden. Oft gelten sie heute in der politischen Diskussion schon als bekannt und sind abgegriffene Argumente. Wenn man/frau sie jedoch erlebt hat, kann frau/man ihre grundsätzliche Bedeutung erkennen und nachempfinden. Solche Leistungen sind weder zu relativieren noch sind sie antiquiert. Diese Leistungen sind tatsächlich sehr aktuell und können kaum hoch genug bewertet werden.
Hasta la victoria siempre
Freiheit für die Fünf cubanischen Gefangenen in den USA
CDR # 1 Nürnberg
Comité zur Durchführung der Revolution
Alle Fotos: Bert Melzig
CUBA LIBRE 4-2009