Kein Land kann in der heutigen Welt bestehen, wenn es sich den neuen Informations- und Kommunikationstechniken
verschließt. Das hat Cuba schon lange erkannt und ein Programm entwickelt, um seine BewohnerInnen für
die Informationsgesellschaft zu wappnen.
Immer wieder machen sich einschlägig bekannte Organisationen öffentlich große Sorgen, dass den
CubanerInnen der Zugang zum Internet im großen Stil verwehrt wird. Dabei wird aber nie untersucht, welch
große Anstrengungen das Land unternimmt, den CubanerInnen trotz aller Widrigkeiten den Zugang zu den
Informationen zu ermöglichen, die das Internet zur Verfügung stellt.
Erst in den 90er Jahren erlaubten die USA Cuba, sich in das Internet einzuklinken. Das ist im Toricelli Gesetz
festgeschrieben und die USA versprachen sich davon, dass dieser Sektor ideal für die Subversion genutzt
werden könnte. Cuba bekam also erst sehr spät Zugang zu dieser Technologie und dann auch nur mit dem
Ziel ihm zu schaden. Das Toricelli Gesetz legt weiterhin fest, dass der Zugang zum Netz auf den Satellitenweg
zu beschränken und von US-Unternehmen durchzuführen sei. Jede Erweiterung oder Änderung des
Kanals bedarf bis heute der Genehmigung des US-Finanzministeriums. Ein Verstoß gegen diese Bestimmungen
wird mit 50.000 Dollar Strafe belegt. Damit dem Finanzministerium auch nichts entgeht, sind 120 Angestellte nur
damit beschäftigt, die Bürger der Welt zu überwachen, die nach Cuba reisen oder Geld dort hin
schicken, während lediglich 4 den Spuren von Osama Bin Laden folgen.
Die Anbindung Cubas an das vor der Küste verlaufende Glasfaserkabel wird Cuba bis heute von den USA untersagt.
Trotz dieser äußerst ungünstigen Bedingungen ist es Cuba nach und nach gelungen, seine
telekommunikative Infrastruktur zu verbessern. So konnte man innerhalb eines Jahres die Bandbreite für die
Übertragung nach außen um 63% und für die nach innen um 40% erweitern.
Alle Bemühungen stoßen aber an ihre Grenzen, wenn man bedenkt, dass die Satellitenverbindungen nur
180 Megabites für Ausgänge und weitere 302 Megabites für Eingänge ermöglicht. Diese
Zahlen sind weit davon entfernt, die wirklichen Bedürfnisse erfüllen zu können. Hinzu kommt, dass
diese Art Verbindung sehr kostspielig ist und die Wirtschaft belastet.
Da man nur eine so geringe Bandbreite mit so hohen Kosten zur Verfügung hat, war es immer eine
Priorität Cubas, das Wenige möglichst optimal zu vergeben. Deswegen werden die Bereiche
berücksichtigt, die gesellschaftlich die größte Bedeutung haben.
Augenblicklich gibt es in Cuba 1 Million 400.000 NutzerInnen. Darin sind auch diejenigen eingeschlossen, die
e-mail benutzen – egal ob national oder international – die durch das cubanische Netz oder durch das gesamte
Internet surfen.
59% machen dies von ihrer Arbeitsstelle aus, 16% vom Ort des Studiums, 14% von zuhause und 8% von den Joven
Clubs de Computación oder von Filialen der cubanischen Post oder der Tochtergesellschaft ETECSA aus.
Die Angebote für Forschungszentren, Gesundheit, Kultur, Universitäten und andere
Erziehungseinrichtungen sowie für wirtschaftlich wichtige Betriebe werden im Augenblick erweitert.
Wann immer wieder die technischen und wirtschaftlichen Umstände es erlauben, besteht der politische Wille,
einer größeren Anzahl von BürgerInnen den Zugang zu ermöglichen.
Cuba wird immer wieder der nach offiziellen Statistiken gemessene niedrige Prozentsatz an Internetbenutzern
vorgeworfen. Diese Statistiken berücksichtigen jedoch nicht, dass wegen der breiten kollektiven Nutzung
deren Zahl nicht klar festzulegen ist.
Aber trotz aller Bemühungen ist es noch nicht gelungen, die Universitäten, die zwar alle mit dem
Internet verbunden sind, mit der ausreichenden Bandbreite für den Zugang zum WorldWideWeb zu versorgen.
Die Universitäten unter sich können Informationen austauschen und gemeinsame Projekte entwickeln,
aber auch hier verfügen die Zentren noch nicht über die Bandbreite, die für ihre Arbeit ideal
wäre.
Im Augenblick ist man dabei, ein System zu entwickeln, das den Zugang zum nationalen Netz verbilligen wird.
Die verschiedenen Zentren für Erziehung, Kultur, etc. bezahlen einen geringen subventionierten Beitrag an
ETECSA und können dann den Studierenden kostenlos den Zugang ermöglichen. Aber beim internationalen
Netz ist die Sache viel komplizierter, weil man jede Erweiterung der Verbindung dem internationalen Betreiber
teuer bezahlen muss.
Ende 2008 gab es in Cuba schätzungsweise 630.000 Computer. Das sind 5,6 auf je 100 Einwohner. 34% davon
befinden sich in priorisierten Bereichen. Das ist ein Wachstum von 23% im Vergleich zu 2007. In der Ziffer
sind die PC enthalten, die sich in staatlichen Instituten befinden, die, die in Devisenläden gekauft wurden
und die, die aus dem Ausland kamen.
Man hat damit begonnen, effiziente und weniger umweltschädliche Lösungen zu suchen, indem man die
Ausstattung der PCs auf die konkrete Funktion ausrichtet, für die sie in dem jeweiligen Betrieb gebraucht
wird.
Ein weiteres Problem ist der Reparaturservice. Er wird im Augenblick organisiert, muss aber noch perfektioniert
werden, was jedoch wieder mit der Verfügbarkeit über Ressourcen zu tun hat.
Zukunft: Zugang zum internationalen Glasfaserkabel
1.630 km Länge soll das Unterwasserkabel haben, das Venezuela mit Cuba verbinden soll. Dieses Projekt
entstand aus einer Initiative beider Länder auf der Suche nach Alternativen der Kommunikation und um die
Entwicklung auf Cuba zu unterstützen.
Um das Projekt in Gang zu setzen, wurde zunächst einmal das Telekommunikationsunternehmen Gran Caribe
gegründet, dem die Länder angehören, die an dem Projekt beteiligt sind. Hauptsitz ist Venezuela,
aber es gibt auch eine Niederlassung in Cuba.
Das Unterwasserkabel besteht aus zwei Strängen von Glasfaserkabeln. Ein Strang, der als erste Stufe gedacht
ist, verbindet Cuba und Venezuela, der andere wird als eine Gabelung benutzt, die auch Länder wie Haiti
oder die Dominikanische Republik einbeziehen könnte. Auch geht man davon aus, dass dieses zweite Segment
noch eine 230 km lange Ausdehnung von Kuba bis Jamaika haben wird. Das Ganze ist als ein Projekt der
kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Integration der Länder Lateinamerikas und der Karibik
konzipiert. Es dient der Entwicklung der Telekommunikation in den ALBA Ländern und ermöglicht unter
anderem den Austausch in den Bereichen Gesundheit, Kultur, Erziehung, Software, Banken, Tourismus. Gleichzeitig
ist es ein Impuls für den Technologietransfer für die WissenschaftlerInnen in Cuba und Venezuela.
Für das gesamte Projekt sind 72 Million Dollar veranschlagt.
In Anbindung an dieses internationale Glasfaserkabel erweitert die Möglichkeiten des Internetzugangs
für Cuba erheblich und macht die Verbindung verlässlicher und sicherer. Allerdings wird dadurch der
Zugang zum Netz nicht notwendigerweise kostengünstiger. Die Kosten für die Kabel und seine Nutzung
sind nicht unerheblich.
Um die Vorteile innerhalb Cubas entsprechend nutzen zu können, muss die staatlicher Telefongesellschaft
ETECSA sich technisch auf einen lawinenartigen Anstieg von Verbindungen einrichten und das verursacht enorme
Kosten.
Das ganze Projekt ist eine große Investition, deren erster Teil bereits darin bestand, in Cuba
Glasfaserkabel zu installieren, aber es beinhaltet auch eine Vergrößerung der Telefondichte, was
ebenfalls hohe Investitionskosten erfordert.
Um jedoch die Möglichkeiten des erweiterten Internetzugangs wirklich zu nutzen, braucht man neben der
Ausrüstung auch qualifiziertes Personal.
In dieser Hinsicht leisten einmal die Universitäten der Informatikwissenschaft (UCI), die technischen
Hochschulen für Informatik, andere Bildungs- und Universitätszentren und natürlich die
Joven Clubs de Computación y Electrónica gute Dienste. Hier wurden bereits eine Million CubanerInnen
in der Anwendung der neuen Technologien ausgebildet.
Die Entwicklung der cubanischen Softwareindustrie hat schon einige beachtliche Erfolge zu verzeichnen.
"Cuba arbeitet daran, seine Position in der Welt der Technologie zu verbessern, um die Sicherheit und die
Unverwundbarkeit der Kommunikationsnetze zu gewährleisten", sagte Ramiro Valdés, Cubas
Minister für Informatik.
Und so kommt es, dass Cuba sich heute hin zur freien Software bewegt. Nur noch 5% der Computer der nationalen
Zollbehörde benutzen Windows; die restlichen 95% arbeiten bereits auf der Basis freier Software. Die
Zollbehörde war auch der Vorreiter dieser Bewegung in Cuba, denn sie begann bereits 2005 nach und nach,
Windows zu ersetzen. Im April letzten Jahres kam man im Ministerrat Cubas überein, dass die ganze Insel
zum offenen System wechseln müsse, nannte aber kein festes Datum, wann dies abgeschlossen sein sollte.
Um die Umstellung zu einem kontinuierlichen und organisierten Prozess zu machen, gründete man die
"Grupo Ejecutivo Nacional", die unter der Leitung des Ministers für Informatik und Kommunikation
steht.
Inzwischen befinden sich verschiedene Ministerien in der Umstellungsphase wie z.b. das Ministerium für
Informatik und Kommunikation, das Hochschulministerium, das Kulturministerium, aber auch ETECSA. Die Strategie
für diesen Prozess wird aber von der UCI ausgearbeitet.
Man nutzte den IV. Internationalen Workshop für Freie Software, der vor kurzem in Cuba stattfand, um das
cubanische Handbuch für den Wechsel zum offenen System vorzustellen. Dieses Handbuch enthält die
Richtlinien, nach denen sich alle Unternehmen und Institutionen gemäß ihrer jeweiligen
Charakteristiken ihre eigene Umstellung organisieren und entwickeln können. Die Strategie sieht auch die
allmähliche Einführung der freien Software auf allen Bildungsebenen vor. Besonders die Joven Club
de Computación werden hier als der ideale Ort zur massiven Befähigung in der Nutzung der freien
Software gesehen.
Vorsitzender des Nationalen Komitees zur Umstellung auf freie Software ist Hector Rodriguez, der Dekan der
Fakultät 10 der UCI. Er erläuterte die Gründe, die seiner Meinung nach diese Umstellung
unerlässlich machen.
Als wichtigsten Grund sieht er die Unabhängigkeit. Kein souveränes Land könne technologisches
Werkzeug benutzen, das auf einem Monopol basiere, wie das bei Microsoft der Fall sei. Das treffe in noch
stärkerem Maße auf Cuba zu, das von dem Land, aus dem dieses Monopol hervorgegangen ist, seit 50
Jahren einer Blockade unterworfen werde. Im Gegensatz dazu beruhe die freie Software auf der Gleichheit der
Völker, ihre Philosophie sei das Wissen zu teilen.
An zweiter Stelle stehe der Sicherheitsfaktor. Es sei nicht ratsam, die Informatisierung eines Landes auf einer
geschlossenen Software aufzubauen. "Welche Garantien haben wir, dass die Programme auch wirklich nur das
machen, was man von ihnen erwartet? Welche Garantien haben wir, wenn wir die Programme nicht selbst entworfen
haben, dass nicht durch die berühmten Hintertürchen unsere Informationen doch gelesen werden
können? Wie können wir sicher sein, dass es nicht versteckte Programme gibt, die unsere
Privatsphäre missachten?" fragt Hector Rodriguez.
Als drittes nennt er wirtschaftliche Gründe. Die Lizenzkosten für die operativen geschlossenen
Systeme seien exzessiv hoch. Wenn man dazu die Anzahl der PC rechnet, die diese Systeme nutzen, seien die
Ausgaben immens. So würden sie sich im Falle der UCI mit seinen sechs Lehrgebäuden in nur einem von
ihnen, allein was Lizenzen angehe, auf mehr als 5 Millionen Dollar jährlich belaufen. Das sei, ein Luxus,
den Cuba sich nicht leisten könne.
Zur Zeit beschäftigen sich drei Arbeitsgruppen mit technischen Themen, mit Themen der Ausbildung in der
Handhabung freier Software und mit rechtlichen Aspekten.
Die ganze Gemeinde wird über eine Webseite informiert und es gibt die Möglichkeit eines Portals, das
gemeinschaftlich entwickelt wird und zu dem jeder Nutzer Zugang haben kann. Darüber werden auch Kurse
gegeben und jede Menge Optionen, wie man sich in der Materie weiterbilden kann. Eine eigene Linux Konfiguration
ist bereits ausgearbeitet.
Nach Meinung von Hector Rodriguez wird dieser Prozess nie abgeschlossen sein, aber man werde 2009 schneller
weiterkommen als bisher.
Nova ist der Name der cubanischen Version von Linux, die von Studenten der UCI entworfen wurde.
Die cubanische Version des Open-Source-Betriebssystem Linux wurde auf der internationalen Konferenz und Messe
"Informatica 2009" vorgestellt. Die UCI nutzte die Gelegenheit 2000 DVD mit der Nova Version "Baire"
zu verteilen. Es soll in naher Zukunft möglich sein, Nova von der offiziellen Webseite
des Projekts herunterzuladen zu können und Teil der Community werde. Im Gegensatz zu den kommerziellen
Programmen sind Open Source Programme frei zugänglich und können von ihren Benutzern abgeändert
und den speziellen Notwendigkeiten angepasst werde.
Erste Kritiken waren sehr positiv. Nova Baire kann
offensichtlich alles, was die meisten Linux Distributionen können: Office Anwendungen, Musik- und
Videodateien abspielen, Internet und Instant Messaging, Fotoverwaltung und Ausführung zahlreicher
Anwendungen für Arbeit und Freizeit.
Inzwischen wird die Verteilung der cubanischen Version des Open-Source-Systems NOVA in allen Bildungszentren
des Landes verstärkt. Der stellvertretende Minister für Informatik und Kommunikation Boris Morrero
Cordovés sieht es als lebenswichtig an, mit der Ausbildung an NOVA bereits in der Vorschule zu beginnen
und sie bis zur Universität hin fortzuführen. "Wir müssen sowohl im Primarbereich als auch
im Universitätsbereich garantieren, dass die Richtlinien und Methoden zur Anwendung dieses
Open-Source-Systems gelehrt werden. Er sagte weiter, dass ein Hauptgrund die Einsparung von Kosten für
Schulen und anderen Institutionen sei, wenn sie dieses Computerprogramm benutzen, denn man könne davon
Gratiskopien für alle Zentren zur Verfügung stellen.
NOVA läuft ideal in einem PC von 256 Megabites RAM. Aber die 1.1.2. Version ist bereits für
Prozessoren Pentium 2 mit 64 RAM Megabites gedacht. Damit ist sie ideal für die Ausstattung von Schulen,
Gesundheitszentren etc. im Hinblick auf eine wachsende Informatisierung der Bevölkerung. Mit einer
nutzerfreundlichen Grafik ist NOVA auch für PC-Neulinge leicht zu handhaben. NOVA kann unter
www.nova.uci.cu heruntergeladen werden.
Ausgegoogelt
Wie notwendig die Entwicklung eines eigenen Open-Source-Betriebssystems für Cuba ist, machen immer wieder
neue Ausgrenzungen Cubas im World Wide Web deutlich.
Im letzten Jahr bekam die Internet Suchmaschine Google den "Prinz von Asturien Preis" in der
Kategorie Kommunikation und Humanität für ihren "entschiedenen Beitrag für den Fortschritt
der Völker über ideologische, ökonomische, sprachliche und rassische Grenzen hinweg".
Soweit die Worte der Jury. Googgle Direktor Eric Schmidt betonte in seiner Dankesrede die "Leidenschaft,
dazu beizutragen, allen Menschen die Informationen zu geben, die sie wünschen, in der Sprache, die sie
bevorzugen."
Diese Leidenschaft bezieht sich allerdings nicht auf Cuba und die hochgelobte Überwindung aller Grenzen
reicht bei Google noch nicht einmal die 90 Seemeilen bis Cuba.
Chrome, der neue Google Navigator, hat interessant Charakteristika: Er ist gratis, open-source und einfach zu
handhaben. Trotzdem ist den CubanerInnen verboten, ihn herunterzuladen und seine Software zu nutzen. Cuba, der
Iran, Nordkorea, der Sudan und Syrien sind aus der Welten- und Googlegemeinschaft ausgeschlossen. Neuerdings
gehört der Irak wieder dazu. Auch eine Militärinvasion durch die USA, um Zugang zu Google Earth,
Google Code zu bekommen oder ein Paket Office Microsoft kaufen zu können, ist nicht wirklich eine Option
für Cuba.
Die Zukunft läuft übers Handy
Wie begeistert waren unsere Medien, als Cuba ankündigte, Handys zuzulassen. Endlich dürften die
Cubaner am wahren Fortschritt teilhaben. Freier waren sie jetzt, ein willkürliches Verbot war gefallen.
Die Hintergründe für die Freigabe von Handylizenzen auf der Basis von CUC waren zu komplex, so machte
man sich erst gar nicht die Mühe sie zu erläutern.
Wer jetzt in Cuba durch die Straßen läuft, sieht immer häufiger Cubaner, die mit einem Handy
in der Hand mit jemandem reden. Fast eine halbe Million genießen bereits diese Dienste. In dieser Zahl
sind die eingeschlossen, die ihre Handys in konvertibler Währung bezahlt haben, aber auch diejenigen mit
"Sozialhandys" und die TFA (Alternative Festnetztelefone) im Volksmund besser unter dem Namen
"400 Minuten-Telefon".
Trotz kürzlicher Preissenkungen sind die Preise für die Handybenutzung noch hoch, auch wenn die feste
Absicht besteht, alles zu tun, um sie einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen.
Allerdings muss das Telefonieren über Handy in Cuba noch große Herausforderungen bestehen. Diese
sind sowohl auf technischem, als auch auf wirtschaftlichen Gebiet und speziell im Bereich der Telekommunikation
zu finden. Dasselbe drahtlose Netz muss nämlich sowohl die Anrufe der CUC Handys als auch die der TFA
Handys bedienen, die am meisten verbrauche.
Die TFA Handys, also die alternativ zum Festnetz existierenden Handys sind sowohl in Privathäusern zu
finden als auch in speziellen Zentren, wo sie als eine Art öffentliche Telefonzelle fungieren. Sie
ermöglichen, dass auch Leute, die an ganz abgelegenen Orten wohnen, die Möglichkeit haben zu
telefonieren. Auch solche, die wegen Überlastung des Netzes oder weil erst hohe Investitionen erforderlich
wären, keinen Telefonanschluss bekommen könnten.
Der größte Anteil des Handyvolumens läuft heute über die TFA (400 Minuten monatlich werden
jedem Einzelnutzer zugestanden) und die Telefonzentren, die pro Monat Anrecht auf 3.000 Minuten haben. Diese
"Handys anstelle von Festnetz" und die aus sozialen Gründen zugewiesenen Handys
machen fast 80% des Handyverkehrs aus.
Das bedeutet, dass in der Praxis der größte Teil des Handyverkehrs vom Staat subventioniert wird.
Das ist möglich durch die Einkünfte, die man durch die auf CUC-Basis funktionierenden Handys bekommt
und auch durch die Einkünfte des Roaming oder durch Zahlungen, die ETECSA über die Handys der
ausländischen Besucher in Cuba erhält.
Das cubanische Telefonsystem seinerseits sieht sich auch Herausforderungen gegenüber, die sich durch die
Disparität der Preise zwischen den Handydienstleistungen und den Festnetzdienstleistungen ergeben. Der
weitaus größte Anteil dieser Leistungen wird in nationaler Währung zu niedrigen Preisen
erbracht.
Um die Kongestion des radioelektrischen Raums zu vermeiden, muss nicht nur konstant investiert werden, um den
wachsenden Bedarf zu decken. Man ist außerdem gezwungen, die Zeit der TFA Handys auf 400 Minuten zu
beschränken. Ideal wäre natürlich, diese in Festnetzanschlüsse umzuwandeln, was
allmählich geschehen wird, sobald es die Ressourcen erlauben.
Außerdem war es notwendig, die Bezahlung für die auf Handys eingehenden Anrufe beizubehalten. Wenn
dies nicht geschähe, würden die Anrufe von Festnetz auf Handy ewig dauern, was zur Folge hätte,
dass der ganze zur Verfügung stehende radioelektrische Raum für Handys benötigt würde.
Bis Januar diesen Jahres waren 67,33% Cubas vom mobilen Telefonnetz abgedeckt, das sind 75,8% der
Bevölkerung. 33 Bezirke können von Handys bis heute nicht erreicht werden, aber für 12 von ihnen
soll sich das noch in diesem Jahr ändern.
Das mobile Telefonnetz benutzt die GSM Technik, die weltweit am meisten verbreitete.
Viele Personen, die mit im Ausland gekauften Handys nach Cuba einreisen, können diese nicht benutzen, da
sie auf der Frequenz von 900 Megahertz senden oder die Frequenz nicht wechseln können, erklärt Eldis
Coco, Berater des Vizepräsidenten für mobile Telefone von ETECSA.
Das passiert, weil es keinerlei Regulierung gibt, welche Arten mobiler Telefone ins Land kommen. Viele Handys
werden aber ins Land mitgebracht, weil der Preis in cubanischen Läden sich noch zwischen 70 und mehr als
300 CUC bewegt.
Die Handys in Cuba sind auch deshalb so teuer, weil man bis jetzt wegen der Blockade keine Handys der
international angesehenen Marken wie Nokia, Motorola oder Samsung direkt kaufen kann, sondern sie immer
über Dritte erwerben muss.
Um in Cuba über Handy telefonieren zu können, bedarf es keiner Satellitenverbindung, es sei denn
man macht oder empfängt einen Anruf aus dem Ausland. Trotzdem kann es wegen des drastischen Anstiegs der
Verbindungen zu Problemen kommen. Sowohl wegen der sozial bedingten Handys als auch wegen der Verträge in
konvertibler Währung wuchs die Zahl der Verbindungen allein im Jahre 2008 um 133.000 Verbindungen an. Nur
im Dezember 2008, als die Aktivierungskosten für das Handy auf 60 CUC gesenkt worden waren, wurden 40.000
neue Verträge abgeschlossen. Aber trotz des enormen Anstiegs der Verbindungen hält sich das
Telefonieren über Handy in Grenzen. Durchschnittlich wird nur für 19 oder 20 CUC im Monat telefoniert
also gerade mal 36-40 Minuten lang. Da tun sich noch Abgründe auf zwischen den sozialen, von Staat
subventionierten "400 Minuten Handys" und den mit konvertibler Währung bezahlten.
Fernsehen digital
Die Möglichkeit, die Anzahl der Fernsehkanäle zu erweitern, die Bild- und
Übertragungsqualität zu verbessern und noch zusätzlich Dienstleistungen anzubieten, hat weltweit
die Umstellung von analog auf digital bestimmt.
Natürlich waren auch hier die Industrieländer führend, aber der Prozess hat inzwischen auch Cuba
erreicht. Eine zu diesem Zweck geschaffene Regierungskommission analysiert zur Zeit die verschiedenen Standards
der existierenden Übertragungsmöglichkeiten, um daraus die für Cuba günstigste Form
herauszufinden.
Eine solche Umstellung ist jedoch nicht einfach. Sie verlangt tiefgehende theoretische Untersuchungen und
Feldstudien, um die Wirkungsweise jedes einzelnen Standards auf die speziellen Gegebenheiten Cubas hin zu
prüfen. Außerdem muss sichergestellt werden, dass die Entscheidung für eine bestimmte
Technologie nicht von den Blockadegesetzen der USA betroffen ist.
Weiter erfordert sie zahlreiche Investitionen, nicht nur für die Übertragung des Sendesignals als
solches, sondern auch in den Prozess der Fernsehproduktion, des Transports dieses Signals auf die Antennen,
die sie aufnehmen und in die Haushalte weiterleiten und in die Ausstattung der Rezeptoren, die mehrheitlich
nicht die Voraussetzungen für digitalen Empfang aufweisen.
All das führt dazu, dass man zielstrebig, aber mit Rücksicht auf die ökonomischen Bedingungen
des Landes, realistisch davon ausgeht, dass es noch 15 Jahre dauern kann, bis das ganze Land digitalisiert ist.
Man ist sich bewusst, dass aufgrund der technologischen Entwicklung irgendwann keine analogen
Fernsehgeräte mehr produziert werden. Deshalb weiß man, dass Cuba gar keine andere Möglichkeit
bleibt, als das digitale Fernsehen so schnell wie möglich auszubauen.
Dazu äußern sich Armando Pujols, Entwicklungsexperte beim Cubanischen
Institut für Radio und Fernsehen (ICRT) und Enrique Santana, Berater beim Ministerium für Informatik und Telekommunikation. Beide
sind Mitglieder der oben erwähnten Regierungskommission.
"Das Problem in Cuba ist, dass man sehr sorgfältig den Übergang von analog zu digital planen
muss. In Cuba ist das nicht ein Geschäft wie in anderen Ländern, wo eben derjenige, der das Geld dazu
hat, sich den Dienst erkaufen kann. Unsere Strategie läuft auf einen allmählichen Übergang
hinaus, der aber trotzdem so massiv wie möglich sein soll. Dabei muss gewährleistet sein, dass
niemand ohne Fernsehempfang bleibt. Deswegen wird es am Anfang so sein, dass beide Übertragungsarten
nebeneinander existieren.
"Bis jetzt", erklären Pujols und Santana "hat die Kommission die verschiedenen heute
bestehenden Normen untersucht. Darunter waren die chinesische, die japanische in ihrer brasilianischen Variante
und die europäische, die zu den bedeutendsten weltweit gehören. Sie haben vieles gemeinsam, aber sie
unterscheiden sich auch voneinander. Sie haben uns alle ihr System vorgeführt und wir konnten auch
Feldstudien durchführen. Die US-Firmen waren natürlich wegen der Blockade nicht dabei. Bis jetzt
haben wir uns noch nicht für eine Norm entschieden. Wir müssen sehr sorgfältig in der
Entscheidungsfindung sein, weil davon abhängt, welches Fernsehen die Cubaner in den nächsten
fünfzig Jahren haben werden. Sie hängt einmal von den in Cuba herrschenden Bedingungen ab, aber auch
von wirtschaftlichen Gesichtspunkten, den Möglichkeiten des Technologie-Transfers, der uns in die Lage
versetzt, Teile der Ausrüstung selbst herzustellen, welche technische Unterweisung uns angeboten wird und
welche Patente hinter jedem stecken. Wir überprüfen alle Aspekte ganz genau und geben dann unsere
Empfehlungen an die Regierung, die dann die Entscheidung treffen wird.
Das Land muss große summen dafür bereit stellen. Das ganze Fernsehsystem muss modernisiert werden,
von den Kameras bis zu den Generatoren für das Signal. Im Augenblick benutzen wir analoge und digitale
Technologie zusammen. Es braucht aber niemand Angst zu haben, dass irgendwann sein Fernsehgerät unbrauchbar
geworden ist. Wenn es soweit ist, muss man nur einen Decoder besitzen, der das Signal umwandelt.
Cyber War und Cyber Dissidenten
Das Internet ist aber nicht nur ein Mittel zur Informationsbeschaffung, sondern kann sich auch zu einem neuen
Kriegsschauplatz gegen die Revolution entwickeln, Wie Rosa Miriam Elizalde in ihrem Beitrag
in "cubadebate" veröffentlichten Artikel aufzeigt.
Im März 2007 berichtete USA Today über eine Cyber-War Strategie: Piratenattacken auf Webseiten mit
kritischen Inhalten zu Präsident Bush. Die Zeitung enthüllte einige Wochen später, dass das
Pentagon "ein globales Netzwerk von Webseiten in ausländischen Sprachen aufbaut, darunter eine in
Arabisch für Iraker; sie werben lokale Journalisten an, damit sie über ein alltägliches Ereignis
schreiben, das den US-Interessen dient und Botschaften gegen die Aufständischen verbreiten." Wie das
Blatt weiter Mitteilt, gibt es ähnliche Initiativen auch für den Balkan und das Maghreb.
Alle diese Seiten haben gemeinsam, dass sie von lokalen Reportern stammen, die im Sinne des Pentagons schreiben,
dass ihre Artikel von Militärpersonal überprüft werden und dass sie für ihre Stories
bezahlt werden. Das alles geschieht natürlich mit äußerster Diskretion, damit die Registrierung
der Provider und die Domain-Registrierung verborgen bleibt. Ein weiteres gemeinsames Element dieses Netzwerks
ist es, dass alle diese Domains bei der GoDaddy Corporation registriert sind. Der Besitzer ist Bob Parsons,
Ex-Marine, Vietnamveteran und Befürworter harter Befragungsmethoden in Guantánamo.
GoDaddy ist dafür bekannt, Webseiten von Klienten ohne Vorwarnung zu sperren. Wie allen US-Gesellschaften
ist es auch dieser nicht erlaubt, ihre Dienste Individuen oder Firmen anzubieten, die auf der
schwarzen Liste des US-Finanzministeriums stehen (OFAC), also auch Cuba nicht.
Die schwarze Liste der OFAC umfasst 557 "böse" Unternehmen, auf der ganzen Welt und 3.719
Domains "Punkt Com" die gesperrt wurden, ohne ihre Besitzer zu informieren. Cuba hat 1.434 Webseiten
".cu".
Das bedeutet, dass die USA dreimal so viele Webseiten sperren, wie in Cuba registriert sind. Ein Beweis, dass
die USA die wichtigsten internationalen Server kontrollieren und in der Praxis alles blockieren können und
dafür noch nicht einmal den Vorwand einer terroristischen Aggression benötigen. Hat ihnen dafür
schon einmal jemand vorgeworfen, Zensur auszuüben?
Trotz dieses klaren OFAC Verbots, was mit Cuba in Beziehung stehenden Webseiten betrifft, unterhält GoDaddy
eine angeblich cubanische Webseite. Sie gehört der Rock-Gruppe "Porno para Ricardo", ist offen
gegen die cubanische Regierung und ermutigt ihre Leser den Musikern Geld zu schicken, damit sie sich
Instrumente kaufen können. Porno para Ricardo nennt sich selbst eine cubanische Webseite. Aber wie viele
andere, die gemacht wurden, um Propaganda gegen die cubanische Regierung über das Internet zu verbreiten,
wird sie nicht auf der Insel verwaltet, ihre Server befinden sich nicht in cubanischem Territorium. Sie benutzen
keine nationale Domain aber ausgefeilte Tools: z.B. könnten ein Gateway zum bezahlen oder die Ausstattung
eines elektronischen Systems der Geldüberweisung nicht von einem wirklich unabhängigen cubanischen
Journalisten ohne Hilfe und Finanzierung der US-Regierung durchgeführt werden.
Hinzu kommt noch die riesige Publicity Kampagne für dieses und andere "Dissidenten"-Webseiten
über die Internet Suchmaschinen. Eine solche Kampagne könnte gar nicht von Cuba gestartet werden,
denn die US-Blockade verhindert, dass Google dazu in der Lage wäre.
In diesem Zusammenhang muss auch der kometenhafte Aufstieg der Bloggerin Yoani Sanchez erwähnt werden.
Bei ihr treffen alle Voraussetzungen zusammen. Das Design ihres Blogs basiert auf diversen Fälschungen.
Der Name der Webseite www.desdecuba.com suggeriert, dass die Internetverbindung in Cuba ist. Der Server ist
jedoch in Deutschland unter jemandem mit dem Namen Josef Biechele registriert. Der Provider ist die Cronos AG
Regensburg, die auch Seiten der Ultrarechten und Neonazis beherbergt. Gesponsort wird diese Seite von der IGFM.
Warum erwähnt die Bloggerin nie ihren großzügigen Wohltäter? Die Webseite selbst
verfügt über Möglichkeiten, die dem normalen Blogger verwehrt bleiben und einem cubanischen
Blogger allemal. Dieser würde noch nicht einmal die Tools haben, um einen Blog zu "hosten" und
wäre im dauernden Kampf mit einem extrem langsamen Netzwerk, wenn er versuchen würde, mit den
internationalen Seiten Kontakt aufzunehmen.
Der Blog von Yoani Sanchez verfügt über technische Unterstützung, die ausschließlich
ihrem Blog zu Gute kommt und Hunderttausende von Dollars kostet. Auch die Marketingstrategie über Google
und andere digitale und traditionelle Medien ist Spitzenklasse.
Yoani Sanchez gibt vor, sich keinen System verpflichtet zu fühlen, aber ihren Blog bezeichnet sie als
einen "politischen und unabhängigen Überblick, der eine andere Sicht der Dinge anbietet, als
sie die cubanische Regierung gibt". Sie rechtfertigt die Einbeziehung Cubas in die "Schwarze
Liste" der US-Regierung, ergeht sich in den Schönheiten der 50er, verstärkt das Stereotyp der
Ruinen und versucht Cuba in so schlechtem Licht wie möglich erscheinen zu lassen.
Seit kurzem versucht die Bloggerin noch nicht einmal mehr, ihre ultra-rechte Weltanschauung zu verbergen,
obwohl sie damit sicherlich die Rolle sprengt, die man für sie vorgesehen hat. So hängt sie explizit
der in Miami favorisierten "Lizenz zum Töten" an.
"Die Leute warten, mit einem Stock oder Messer unter dem Bett auf den Tag, an dem sie diese benutzen
können. Aufgestauter Hass gegen die, die sie verraten haben, ihnen einen besseren Job versagt haben oder
die verhindert haben, dass ihr jüngstes Kind an der Universität studieren konnte. Viele warten auf
ein mögliches Chaos, das ihnen die nötige Zeit für Rache gibt und man wünscht sich, nicht
in dieser Zeit geboren worden zu sein, in der man nur Opfer oder Vollstrecker sein kann, wenn so viele sich
nach der Nacht der langen Messer sehnen." (Yoani Sanchez, 25. April 2009)
Wenn wir der Logik der US-Strategen folgen, geht es gar nicht um den Anti-Cuba Diskurs von heute. Yoani und
alle, die ihr folgen werden, bereiten den Weg, dass ihre Ansicht Millionen und Abermillionen von Leuten
zukommt, auch den kubanischen Kindern, die in der neuesten Technologie ausgebildet werden.
Die Strategie, das Internet als ein Mittel zur politischen Einmischung zu benutzen ist mindestens seit den letzten fünf Jahren benutzt worden.
Mit der Ankündigung der Obama Regierung hat es eine neue Steigerung erreicht. Er hat von der Bush Regierung
die Idee übernommen, Fonds für subversive Aktionen gegen Cuba auf dem Feld der Telekommunikation zur
Verfügung zu stellen. Dass das nichts Neues ist, geht bereits aus dem Artikel hervor, den Paul Richter
2008 in der Los Angeles Times veröffentlichte.
Die U.S. Agentur für Internationale Entwicklung, die das Programm überblickt, versucht
mitteleuropäische und lateinamerikanische Nichtregierungsorganisationen dazu zu bringen, sich um ihre
Unterstützung zu bewerben. "Ein Hauptziel", so heißt es von offizieller Seite, ist es,
"das meiste des 45 Millionen Dollar Budgets für Kommunikationsausstattung zu verwenden, wie z.B.
Handy und Internet Ausrüstung, welche möglicherweise nach Cuba geschmuggelt werden können, um
das Ausgesetzt sein der Menschen zur Außenwelt hin zu vergrößern."
Sind Teile des Geldes benutzt worden, um jegliche Maßstäbe sprengende Kampagne der cubanischen Cyber
Dissidenz zu finanzieren? Kamen die 15.000 Dollar, die die spanische Mediengruppe Prisa Yoani Sanchez gegeben
hat, von dort? Ist es ein Zufall, dass Yoanis wichtigste Marketing Agentur in Europa auch Noticias 24 besitzt,
einer der aggressivsten anti-Chávez Blogs in Venezuela?
Sicher ist, dass in Zukunft mehr und mehr Geld der jährlichen Gelder zur Vernichtung der cubanischen
Revolution auf dem Gebiet der Telekommunikation eingesetzt werden wird. Genau so sicher ist, dass Cuba nicht
die finanziellen Möglichkeiten hat, dieser Kampagne entgegenzuwirken. Es hat außerdem nicht die
Macht, die Suchmaschinen wie z.B. Google zu beinflussen, da Google Cuba boykottiert. Cuba kann nur zusehen, wie
weltweit mit immer mehr Geld und Technik versucht wird, seine Revolution anzugreifen.
Der stellvertretende Minister für Information und Technologie Boris Moreno Cordovés betont daher,
dass Cuba den Prozess der Informatisierung der Bevölkerung vertiefen werde.
"Wir wollen betonen, dass die cubanische Regierung den politischen Willen hat, auf sichere Art und Weise
den Zugang zum Internet zu erweitern. Wir werden uns immer vor schädlichen Inhalten wie der Anstiftung
zum Terrorismus, der Fremdenfeindlichkeit, der Pornographie und natürlich dem Aufruf zur Subversion der
etablierten Ordnung in Cuba und offenen konterrevolutionären Inhalten schützen.
Wie müssen einen Zugang erreichen, der es uns erlaubt, uns zu schützen – was wir als legitim
erachten – davor und vor der Spionage, der wir uns ausgesetzt sehen; einfach aus dem Grund, weil wir eine
Nation unter Blockade sind, die seit mehr als 50 Jahren von einer der größten technologischen
Mächte angegriffen wird.
Es gibt auch viele Technologien, auf die wir keinen Zugriff haben oder die für uns wegen der Blockade viel
zu teuer sind. Es gibt viele Seiten, von denen wir Programme und Anwendungen nicht herunterladen könne,
auch die offenen nicht, wegen der Beschränkungen, die uns die ungerechte US-Blockade auferlegt.
Es wurde einmal bekannt gemacht, dass es diverse Internetseiten gibt, die Reisen und Geschäfte mit Cuba
fördern. Die letzte Regierung hat sie einfach geschlossen.
Es gibt jede Menge Einschränkungen für uns, über die nie jemand redet.
Die Angriffe gegen Cuba hinsichtlich des Themas, dass es keine Öffnung beim Thema Internet gebe, sprechen
immer davon, dass wir den Bürgern das Recht auf Information verwehren würden.
Die Revolution hat vor 48 Jahren eine Alphabetisierungskampagne durchgeführt und heute studieren fast
70% unserer Jugendlichen zwischen 18 und 23 Jahren an Universitäten. Da kann man nicht sagen, dass die
Regierung Angst habe, dass ihre Bürger informiert würden. Warum bilden wir denn sonst die Leute aus?
Auch wenn der Fragen technischer und wirtschaftlicher Art gibt, die es uns im Augenblick wirklich nicht
erlauben den Zugang zu ermöglichen, den wir wünschen, haben wir die feste Absicht, den Zugang unserer
Bürger zu neuen Technologien zu erweitern, auch wenn wir immer kollektiven Lösungen den Vorzug
geben."
Renate Fausten
Amaury E. del Valle: Cuba Camina con sistema operativo propio, Juventud Rebelde
Amaury E. del Valle: Internet es vital para el desarrollo de Cuba, Juventud Rebelde
Amaury E. del Valle: Telefonía celular en cuba: El futuro pasa el móvil. Juventud Rebelde/Tiempo de Cuba
Amaury E. del Valle: Las dos caras de Google, Juventud Rebelde
Amaury E. del Valle: Cuba, la television que viene, Juventud Rebelde
Rosa Miriam Elizalde: Cibercomando y ciberdisidentes, más de lo mismo, Cubadebate
CUBA LIBRE 3-2009