Nach einer kämpferischen Teilnahme des CDR am 1. Mai 2008 in Nürnberg zelebrierten wir zum 13.
Mal eine rauschende Solidaritäts-Fiesta mit Kuba und der jungen Welt. Über 20 Companeros konnten
nicht mehr bedient werden, weil mehr als 40 Portionen des 3-Gänge-Menüs binnen einer Stunde
(!!!) verkauft waren. Damit wurden unsere Erwartungen übertroffen und die Möglichkeiten und das
Potential erkennbar, das eine fortschrittliche, emanzipatorische Bewegung wirklich hat, denn die
Hälfte der Leute war durchaus nicht den szenetypischen Strukturen zuzuordnen. Dabei fand die
Unterschriftenliste für die Befreiung der fünf Kubaner, die seit zehn Jahren in verschiedenen
USA-Knästen sitzen, große Zustimmung. Zwei Companeros, die an der Brigade in Kuba teilnahmen,
haben den Aufruf mit den gesammelten Unterschriften in Kuba den Angehörigen der Gefangenen
übergeben. Solche konkrete Solidaritätsarbeit wird über Dauer und Bedingungen der Haft der
fünf Antiterroristas entscheiden. Das Bush-Regime hält sich auch in diesem Fall nicht einmal an
die eigenen Gesetze und Rechtsnormen, so dass nur durch die Öffentlichkeit, Solidarität und den
Widerstand eine Veränderung der menschenverachtenden Tortur und Repression bewirkt werden kann.
Durch unsere Solidaritätsarbeit konnten nun 150.-€ im Jahr 2006, 500.-€ im Jahr 2007 und 300.-€ im
Jahr 2008 an das ICAP in Santiago de Cuba direkt übergeben werden. Das staatliche Instituto Cubano de
Amistad con los Pueblos (ICAP) ist in Kuba überall bekannt. In jeder größeren Stadt gibt
es ein Gebäude des Instituts für die Völkerfreundschaft. Die Mitarbeiter organisieren und
koordinieren die internationalen Solidaritätsaktionen, Initiativen und verteilen die Spenden.
Ebenso ist die Durchführung der Brigaden aus Lateinamerika, Kanada, Australien, Europa, verteilt
über das ganze Jahr, eine der Aufgaben, die von den Companeros des ICAP seit Jahrzehnten
übernommen wird. Das ICAP hat einen Rang, der einem Ministerium vergleichbar ist. Seit 2007 werden
unsere Spenden gezielt für ein Kinderheim im Stadtteil Vista Alegre verwendet. Die casa para ninos
beherbergt bis zu 18 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Die Grundausstattung ist solide, doch kann in
vielen einzelnen Bereichen sinnvoll unterstützt werden. Spielzeug gibt es nicht ausreichend, die
Raumgestaltung kann verbessert werden, das Mobiliar kann ergänzt oder erneuert werden und viele
andere Wünsche können heute nur mit Spenden realisiert werden. Auch ein Ausflug der Gruppe ist
in der regulären Finanzierung nicht vorgesehen.
Für das 50. Jahr der Revolution, das Jahr 2009, wollen wir uns anstrengen. Kuba ist keine Kolonie der
USA und die US-Konzerne können seit der Revolution nicht mehr die Bevölkerung auf den
Zuckerrohrfeldern und Plantagen auspressen und die Gewinne in den Norden schaffen. Die Bevölkerung
ist arm. Doch jeder Besucher kann sehen, was die Kinder, die Familien, die Schüler, Studenten und
einfachen Arbeiter und Bauern auszeichnet: das Bewusstsein und die Bildung, die Gewissheit, Schulen und
Krankenhäuser in Anspruch nehmen zu können, nicht in den Krieg gegen die Bevölkerung und
die Souveränität anderer weniger entwickelter Länder geschickt zu werden, sondern
teilzunehmen an der batallas de las ideas, der Schlacht der Ideen, und anderer Initiativen zum Erhalt
einer solidarischen Gesellschaft.
Kuba hat sich bis heute nicht unter den Stiefel der neoliberalen Kriegsgewinnler und
Gefängnisaufseher zwingen lassen. Die wirtschaftlichen Engpässe sind genauso wie die Blockade
eine Last für Kuba, im Haifisch-Meer des multinationalen Kapitals. Weil wir aber wissen, dass seit
1959 in Kuba dennoch keine Tausenden und Abertausenden auf der Strecke bleiben, den Hurrikans mit
Engagement und wirkungsvollen Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung begegnet wird, die
Solidarität und die Würde der Menschen auf den Feldern, in den Fabriken, in den Schulen und im
ganzen Land keine leere Worthülse ist, weil die staatlichen Institutionen zur Entwicklung und
Förderung für alle Kubaner geschaffen wurden und weil wir uns überzeugt haben, dass unsere
Unterstützung des ICAP durch Medikamente im Kinderkrankenhaus und durch Spenden im Kinderheim
tatsächlich ankommt, bemühen wir uns für 2009 ein Ergebnis zu schaffen, das unser
Verständnis, unseren Internationalismus und unsere Solidarität im 50. Jahr der Revolution zum
Ausdruck bringt – ein starkes Ergebnis.
Was ist ein CDR?
"Die Komitees zur Verteidigung der Revolution wurden am 28. September 1960 gegründet und hatten
die Aufgabe, innerhalb kleinster Einheiten (Straßenabschnitte) konterrevolutionäre
Anschläge zu verhindern, indem Wachen, Patrouillen usw. eingerichtet wurden. In den CDR sind heute
80% aller Kubaner über 14 Jahre organisiert, und die Komitees haben im Laufe der Zeit eine Vielzahl
von Aufgaben übernommen, die über ihre ursprüngliche Funktion hinausweisen. Hierzu
zählen: ideologische Arbeit in Form von politischen Schulungskursen, Diskussionen, Vorträgen
usw., Organisation von Brigaden für freiwillige Arbeit, z.B. bei der Zuckerrohrernte, Säuberung
von Feldern zur Vorbereitung des Einsatzes automatischer Erntemaschinen, Einsatz im Bauwesen, bei der
Renovierung von einzelnen Häusern und ganzen Straßenzügen, der Pflege von Anlagen und
Vorgärten, Sammlung von Glasgefäßen und anderen Rohstoffen für die
Wiederverarbeitung. Im Medizinwesen organisieren die CDR Impfaktionen, freiwillige Blutspenden und
Entnahmen von Zellproben für die Krebsforschung.
Im kulturellen Bereich werden Laiengruppen ins Leben gerufen und gefördert; neben Musik-, Theater-
und Tanzgruppen haben sich Bastelgruppen und Malgruppen gebildet, die ihre Arbeitsergebnisse
regelmäßig ausstellen; die CDR organisieren Sportgruppen, Veranstaltungen und Gymnastikkurse;
sie leisten entscheidende Unterstützung in der freiwilligen Sozialarbeit. Darüber hinaus sind
Wach- und Patrouillengänge in enger Zusammenarbeit mit den Revolutionären Streitkräften
weiterhin Aufgabe der CDR.” ("Erwachsenenbildung in Kuba", Ursula Krüger, S. 173) CDR
heißt in spanisch Comite de defensa de la revolucion. Wir benutzen die Abkürzung für
Comite zur Durchführung der Revolution. In Kuba gibt es tausende CDRs mit Millionen von Mitgliedern,
deren Schildchen man in vielen Straßen an den Türen sehen kann. Unser CDR # 1 besteht nun seit
über 2 Jahren.
Neben der Teilnahme an Demonstrationen und der Propaganda für die junge Welt werben wir für die
Teilnahme an der jährlichen Solidaritäts-Brigade Jose Marti in Kuba und veranstalten die cena
cubana, die Fiesta mit Abendessen, deren Erlös einmal im Jahr beim ICAP in Santiago persönlich
abgegeben wird. Mit der Geldspende geben wir dort auch eine umfangreiche Medikamenten-Spende ab, die wir
von engagierten Ärzten erhalten. Wir halten Kontakt zu den kubanischen Companeros und
unterstützen Initiativen, dieses Mal die Unterschriftensammlung zur Befreiung der fünf Kubaner,
deren Verbrechen allein darin bestand, Terroranschläge erfolgreich zu verhindern.
Es gibt also viel zu tun.
Wir wissen nicht, was Peter Lorenz empfiehlt, wir empfehlen: gründet ein CDR !
Das lässt sich mit Sicherheit auf unseren nächsten Kuba-Solidaritäts-Fiestas am Freitag,
den 10.10., ab 19.00 Uhr gut planen.
Essen können zukünftig auch vorbestellt werden