Kultureller Kampf der Ideen

Abschlußrede von Abel Prieto, Kulturminister der Republik Kuba, anläßlich des VII. Kongresses des Künstler- und Schriftstellerverbandes Kubas am 4. April 2008 im Palacio de las Convenciones, Havanna

Lieber Genosse Raúl, Genossen Lazo, Lage, Lázara und die anderen Genossinnen und Genossen des Vorstandes, lieber Miguel, liebe Genossinnen und Genossen,

Abel Prieto
ich möchte zu Beginn an den letzten Kongreß erinnern, den wir vor genau zehn Jahren hier abgehalten haben (...). Ich möchte auch über einige der von Fidel geförderten Initiativen sprechen, die von jenem Kongreß ausgingen (...). Vor allem aber werde ich mich auf jene Punkte konzentrieren, die direkt die Kultur betreffen sowie die Debatten, die diesbezüglich geführt wurden. Lazo (1) hat gestern abend bereits einige dieser Initiativen aufgegriffen und betont, welchen Einfluß diese Debatten auf die Entwicklung der Programme hatten, die Fidel (Castro, d. Red.) dann als »Kampf der Ideen« bezeichnete.

Gleich zu Beginn müssen wir zwei sehr kostspielige Investitionen benennen, die für unsere Kultur von immenser Bedeutung waren. Sie wurden nach einer Entscheidung von Fidel getätigt, obwohl wir uns damals in der schwersten Zeit der Sonderperiode (2) befanden: die Restaurierung des Amadeo-Roldán-Theaters sowie der Umbau und die Erweiterung des Museums für Schöne Künste.
Das Amadeo wurde im Jahr 1999 feierlich wiedereröffnet und Fidel hat – daran werden sich die Genossen, die als Delegierte anwesend waren, sehr gut erinnern – alle Kongreßabgeordneten zur Eröffnungsveranstaltung mit einem Konzert unseres Sinfonieorchesters eingeladen. Gestern Abend haben wir auch über das Amadeo gesprochen und sogar ein wenig über die Programmgestaltung diskutiert. Man kann ohne Umschweife sagen, daß sich das Amadeo zum wichtigsten Veranstaltungsort unseres Landes für klassische Musik entwickelt hat. Jeden Sonntag spielt dort unser nationales Sinfonieorchester und gewinnt mehr und mehr Publikum. Die Popularität der Orchestermusik steigt, und die Menschen besuchen wieder klassische Konzerte. Es gibt vor allem – was sehr wichtig ist – eine wachsende Zahl junger Zuhörer, und mehr und mehr Dirigenten und Solisten aus dem Ausland treten im Amadeo auf. (...)

Wichtige Investitionen

Wir dürfen auch nicht vergessen, daß anläßlich der Wiedereröffnung des Theaters – und darüber, Raúl (Castro, d. Red.), wurde bisher nicht viel gesprochen – Fidel einen Plan zur Unterstützung sowohl des Nationalen Sinfonieorchesters als auch der anderen Orchester im Land hatte, die praktisch kurz vor der Auflösung standen. Unser Nationales Sinfonieorchester hatte nicht einmal ein Quartier, die einfachsten Arbeitsbedingungen konnten nicht mehr gewährleistet werden. Das Orchester befand sich wirklich in einer sehr schweren Situation. Fidel hat deswegen sogar einen Gehaltsplan für die Mitglieder des Nationalen Sinfonieorchesters und der anderen Sinfonieorchester bewilligt und die Finanzierung geregelt. Und dann kam etwas, was ich für sehr wichtig halte. Etwas, das dem Plan Fidels Kontinuität verlieh. Das ist ein Programm von Leo Brouwer (3), das zur Konsolidierung der bestehenden Sinfonieorchester führte. (...)

Im Juli 2001 dann wurde das Nationalmuseum für Schöne Künste feierlich eröffnet mit drei neuen Gebäuden und einer beträchtlichen Vergrößerung der Ausstellungsräume. Die Ausstellungsqualität und das museographische Konzept haben sich bedeutend verbessert. Unsere beiden Museen – zur Zeit haben wir ein Museum für kubanische Kunst und ein Museum für internationale Kunst – sind in vielerlei Hinsicht besser als das, das wir vorher hatten. Nach aktuellen Zahlen haben seit der Eröffnung bereits 200.000 Besucher aus dem Ausland und 840.000 kubanische Besucher die Ausstellungsräume besucht.

Ich denke, daß wir in dieser Einrichtung, auf die wir sehr stolz sind, viele bedeutende Sammlungen gesehen haben; darunter wahre Höhepunkte der jüngeren Kunstgeschichte.
Wenn wir von einer Rangordnung sprechen – und es ist unvermeidlich, darüber zu sprechen – dann müssen wir auch an unser Nationalmuseum denken.
Es ist schwer in Zahlen zu fassen, wieviel Fidel in die bildenden Künste in Kuba investiert hat. Ich sehe, daß Kcho und Choco (4) mir aus dem Publikum zustimmen, denn wir haben es hier wirklich mit einer Einrichtung zu tun, die die kubanische Kunst und die Geschichte der kubanischen Kunst verbreitet, und deshalb war diese Investition so immens wichtig, die, wie schon gesagt, in einem der schwierigsten und bittersten Momente der kubanischen Revolution getätigt wurde.

Höchste Maßstäbe

Die dritte große Investition in die Kultur, die von Fidel seit 1999 forciert wurde, hat auch mit Leo zu tun. Auf einer landesweiten Versammlung des Künstler- und Schriftstellerverbandes, die im Theater des Außenhandelsministeriums stattfand, kritisierte Fidel, daß man in diesem Theater von einigen Plätzen aus nichts sehen konnte, weil dort Säulen im Weg standen. Als Leo spielte, mußte man sich immer zur Seite lehnen, damit man alles sehen konnte. Daraus entstand ein im wahrsten Sinne des Wortes pharaonisches Werk – die Cubanacán-Kunstschulen. (...) Diese Schulen sind ein wahrhaftiges Symbol, das Werk einer authentischen Avantgarde, das schönste und ehrgeizigste Projekt revolutionärer Architektur. Zahlreiche Delegierte haben dieses Projekt am Montag vor der Eröffnung des Kongresses besucht, und als ich danach im Hotel Tritón mit einigen der Vertreter aus den Provinzen gesprochen habe, waren Sie immer noch bewegt. (...) Ich freue mich sehr, Humberto (5) heute hier zu sehen (...). Humberto, der an diesen Schulen studiert hat, kam sehr bewegt von den Cubanacán-Schulen zurück. Die Genossinnen und Genossen, die die Schulen besucht haben, konnten sich vergewissern, daß dort sehr hart und auf sehr hohem Niveau gearbeitet wird. (...)

Zweifellos war eine weitere Investition sehr wichtig, nämlich die für die Nationale Ballettschule. Diese einzigartige Schule führte damals, als wir den letzten Kongreß 1998 abhielten, eine Art Nomadendasein. Es war eine Schule ohne Sitz, es gab kaum Einschreibungen, der Unterricht fand in ein paar Sälen des Gran Teatro von Havanna statt. In der Zwischenzeit hat diese Schule ein Projekt ermöglicht, das Fidel sehr am Herzen lag. Er hatte den Wunsch und die Idee, daß die Schule öffentlich werden soll und daß es die Möglichkeit gibt, Laien auszubilden und zu unterrichten, so daß sie selbst in komplexen und sehr schwierigen Stücken mitwirken können. In dieser Schule wurden die Bedingungen für die Teilnahme von etwa 4.000 Kindern aus allen Teilen der Hauptstadt geschaffen, an Ballettworkshops teilzunehmen, aber auch an Workshops für Musik und bildende Künste.

Ich will es nicht endlos ausdehnen, aber wir könnten auch die Reparaturarbeiten an der Hochschule für Ballett, Bildende Kunst und Theater in Camagüey erwähnen oder den Bau der neuen Kunstschule von Bayamo für die Provinz Granma. Das ist wirklich eine beeindruckende Schule, wo man das Gefühl hat, auf dem Campus einer Universität der »Ersten Welt« zu sein und jeder, der dort hingeht, bewundert die außergewöhnlichen Bedingungen dieser Provinzschule. Dann gibt es die 15 neuen Schülen zur Ausbildung von Kunstlehrern und die neuen professionellen Kunstschulen.

Insgesamt haben wir im Laufe des »Kampfes der Ideen« 52 der 63 Zentren für Kunstausbildung repariert oder erweitert.
Natürlich ist es immens wichtig, daß all diese Investitionen in die künstlerische Ausbildung, über die wir hier gesprochen haben und natürlich auch weiterhin werden sprechen müssen, immer mit einem hohen Anspruch an die Qualität verbunden sein müssen, was die Vorgehensweise und Ausbildungskonzepte angeht. Wir dürfen zu keinem Augenblick erlauben, daß die Durchsetzung der Ideen Fidels dazu führt, daß wir in der Qualität oder Strenge der Ausbildung nachlassen. Wir würden den Geist dieser Ideen verraten, wenn wir uns mit mittelmäßig ausgebildeten Künstlern zufrieden geben würden.

»Universität für alle«

Andere bedeutende Werke sind das Theater von Manzanillo und das von Cárdenas; der Kinokomplex in der Infanta, der sich als einziges Kino in Kuba dem Konzept annähert, das sich fast auf der ganzen Welt durchgesetzt hat: Ein großes Kino mit mehreren kleinen Sälen, um mehrere Filme gleichzeitig zeigen zu können. (...) Hinzu kommen die zwölf Volksbibliotheken, die 300 Videotheken (...), die vor allem in abgelegenen oder benachteiligten Gemeinden errichtet wurden.

Eine andere wichtige Investition – das fiel mir gerade neulich wieder ein, als wir Juan Padrón (6) den Nationalen Kinopreis überreichten – war die in die Trickfilmstudios des Cinematographischen Institutes ICAIC. Eine phantastische Einrichtung mit einer hochentwickelten Technologie. Hier können etwa 500 Trickfilmminuten pro Jahr produziert werden (...). In abgelegenen ländlichen Gemeinden, in denen es keine Stromversorgung gibt, wurden 1900 Fernsehsäle eingerichtet. (...) Es gibt zwar keinen Strom in diesen Gemeinden, aber die Fernsehsäle sind mit Solarmodulen ausgestattet. All diese Fernsehsäle verfügen außerdem über eine kleine Bibliothek, und es werden dort zahlreiche andere Aktivitäten durchgeführt – bis hin zur Physiotherapie. Vor allem aber wird dort Kultur gelebt und gefördert.

Dann muß man natürlich das TV-Programm »Universität für alle« erwähnen, das im Oktober 2000 erstmals ausgestrahlt wurde. Seitdem wurden 76 Kurse erteilt und 23,5 Millionen Lehrbücher gedruckt. Ihr erinnert euch, wie es zu diesem Programm gekommen ist. (...) Eduardo Heras (7) – ich weiß nicht, ob er gerade irgendwo hier ist – hat über seinen Workshop zum Thema Erzählungen und Erzähltechniken gesprochen, und Fidel beschloß, daß dies der erste Kurs der »Universität für alle« werden sollte. Mich hat das damals sehr überrascht, denn eigentlich ist dies ein Thema für eine Minderheit, für ein sehr spezielles Publikum. Aber es ist der erste Kurs der Sendung »Universität für alle« geworden, und er hatte einen unglaublichen Erfolg und ein beachtliches Publikum, was der Literatur einen großen Ansporn gegeben hat. Jedesmal, wenn in diesem Kurs ein Buch oder ein Autor besprochen wurde, sind die Menschen in die Bibliotheken geströmt, um sich dieses Buch auszuleihen. Ich fand das Konzept Fidels bemerkenswert, in der künstlerischen und intellektuellen Avantgarde ein wichtiges Element zu sehen, um dieses Programm nach vorn zu bringen. Das ist für mich ein sehr gutes Beispiel.

Es hat im Rahmen der »Universität für alle« zum Thema Kunst insgesamt elf Kurse und drei Millionen Lehrbücher gegeben. Es wurden Themen wie Erzählungen und Erzähltechniken behandelt, Theater, Film, zwei Literaturkurse, die von Guillermo Rodríguez Rivera geleitet wurden, der auch als Delegierter heute unter uns ist. (...) Dann gab es Malerei, Tanz und Ballett, sogar Alicia (8) war dort. Der Balletthistoriker Miguel Cabrera, der ebenfalls als Delegierter hier ist, hat diese Kurse geleitet. Viele von euch haben bei der »Universität für alle« Kurse gegeben, einige der angesehensten Persönlichkeiten im Bereich der Kultur.

Es wurden desweiteren – das wißt ihr alle – zwei neue staatliche Fernsehkanäle geschaffen, die Bildungskanäle. Aus den elf Provinzsendern sind 15 geworden, und es wurden außerdem noch 17 Gemeindesender gegründet. Die ehemals 63 Radiosender haben wir auf eine Zahl von heute 91 Sendern ausgeweitet. Natürlich kann es nicht nur darum gehen, die Anzahl der Kanäle und Programme zu erhöhen, sondern wir müssen die Qualität der Sendungen ständig verbessern und vor allem nationale Produktionen qualitativ und thematisch aufwerten.

Mit dem Fatalismus brechen

Diese kolossalen Investitionen in unsere Medien, die von Fidel initiiert wurden, müssen zu einer ständigen Verbesserung und Erweiterung der Programme führen, und es ist wichtig, daß wir hier alle eng zusammenarbeiten, damit dieses Land eines Tages das Fernsehen und das Radio hat, das es verdient (Applaus).
Lazo hat uns am Abend hier alle um Unterstützung gebeten, und ich bin ganz sicher, daß wir alle – die UNEAC (9), die Vereinigung Hermanos Saíz (10), das Kulturministerium und seine Institutionen, zusammen mit dem Radio- und Fernsehinstitut ICRT – daran arbeiten werden, dieses strategisch wichtige Projekt auszubauen. Hier auf dieser Versammlung haben zahlreiche Intellektuelle gesprochen und wertvolle Kritik am Fernsehen geübt, die wir aufgreifen müssen und aus der wir viel lernen können, mit dem Ziel das Programm beständig zu verbessern.

Wir müssen in der Bevölkerung, und vor allem bei den jungen Leuten, einen soliden kulturellen Bezugsrahmen aufbauen, eine intelligente Kritik, um den falschen Modellen der »modernen« kapitalistischen Kultur entgegenzuwirken. Wir müssen tiefgreifende Botschaften vermitteln, und wir müssen sie so vermitteln, daß sie auch interessant sind und erhört werden. Keinesfalls können wir es uns erlauben, daß unsere Jugend von dem, was wir zu sagen haben und vermitteln möchten, gelangweilt ist und statt dessen die Yankeemusik als modern und attraktiv empfindet. Das kann man nicht einfach als gegeben hinnehmen. Wir müssen mit diesem teuflischen Fatalismus brechen.

Etwas ebenso Wichtiges im Rahmen des Kampfes der Ideen war die Investition in die Gründung zweier neuer Druckereien, die uns vor allem im Bereich des Buchdruckes sehr genützt haben. Erinnern wir uns daran, daß unsere Internationale Buchmesse, als wir uns im Jahr 1998 hier getroffen haben, eine Biennale war. Sie fand hier in der Hauptstadt statt – ich glaube im PABEXPO – und es wurden etwa 200.000 Exemplare verkauft. Unsere letzte Buchmesse, die im Februar und März dieses Jahres stattfand und die Galizien gewidmet war, die auch Graziella (11) und Antón (12) gewidmet war, wurde in 42 Städten durchgeführt, und es wurden acht Millionen Bücher zum Verkauf angeboten. Die Delegierten des Schriftstellerverbandes wissen, daß dieser Sprung nicht nur ein quantitativer ist. Unsere Messe ist in ihrer Ausrichtung weltweit einzigartig: hier werden keine Bestseller angeboten und keine Schundliteratur. Im Gegensatz zu anderen Ländern ist es nicht der Markt, der die Politik und die Ausrichtung der Messe bestimmt oder die Spielregeln festlegt.

Ein weiteres wichtiges Element im Kampf der Ideen sind die Provinzverlage. Vor zehn Jahren gab es abgesehen vom Verlag Oriente und den Capiro-Verlagen in Santa Clara nur vereinzelte Versuche in den Provinzen. Heute gibt es ein richtiges System regionaler Verlage. In den Provinzen einschließlich der Isla de la Juventud gibt es insgesamt 19 Verlage. Dies geht zurück auf eine Initiative Fidels anläßlich eines Treffens mit den Kulturdirektoren der Gemeinden, und diese im Jahr 2000 errichteten Verlage haben seither insgesamt 2.700.000 Exemplare gedruckt.

1 Esteban Lazo Hernández, Mitglied des Politbüros und Vizepräsident des Staatsrates

2 Als Sonderperiode in Friedenszeiten (Spanisch: Período especial en tiempo de paz) bezeichnet die kubanische Regierung eine Wirtschaftskrise, die 1991 begonnen hat. Ursache war die Auflösung von Sowjetunion und RGW, die Kuba wirtschaftlich unterstützt hatten

3 Leo Brouwer ist ein kubanischer Komponist und klassischer Gitarrist

4 Alexis »Kcho« Leyva und Eduardo »Choco« Roca sind zwei bekannte kubanische Bildhauer

5 Humberto Hernández ist ein Maler aus der Provinz Pinar del Rio

6 Juan Padrón ist ein kubanischer Regisseur für Zeichentrickfilme

7 Eduardo Heras León, kubanischer Schriftsteller und Journalist

8 Alicia Alonso, Koryphäe des kubanischen Balletts

9 Unión de Escritores y Artistas de Cuba, kubanischer Künstlerverband

10 Asociación Hermanos Saíz, staatliche Einrichtung, die sich vorrangig mit Jugendkultur beschäftigt

11 Graziella Pogolotti, kubanische Essayistin

12 Antón Arrufan, kubanische Schriftsteller und Theaterautor



An die Wurzeln gehen

Abschlußrede von Abel Prieto (Teil II und Schluß)

Es ist wichtig für uns, einen Blick auf kleinere Kultureinrichtungen zu werfen, die mit wenig Personal und großem Enthusiasmus arbeiten und die dabei klare Konzepte entwickelt haben. Die sich um Bereiche in unserer Kultur kümmern, die von uns nur unzureichend bedient werden, als eine Art Kulturguerilleros. Ich denke da beispielsweise an das Zentrum Pablo de la Torriente Brau – Victor Casaus, der Leiter dieses Zentrums ist hier unter uns. (...) Dann das Zentrum Onelio Jorge Cardoso; das Zentrum Criterios und die Fernando-Ortiz-Stiftung; die Nicolás-Guillén-Stiftung, die UNEAC (1), das Zentrum für Iberoamerikanische Studien, die Zeitschrift La Jiribilla, besonders in ihrer digitalen Version. Silverio, der Direktor des Mejunje (...) ist auch hier unter uns.

Als wir auf dem Kongreß des Studentenverbandes mit dem Kulturausschuß zusammentrafen, sprachen zwei junge Leute vom Studentenverband von dem Kulturclub El Mejunje in Santa Clara. Sie erzählten von der besonderen Magie, die sie an diesem Ort empfinden, wenn sie zu Konzerten der Trova oder von anderen Trovadores gehen, die dort spielen. Solche Lokale müssen wir auch anderswo errichten. Wo man alles in nationaler Währung bezahlen kann und das Programm immer mit unserer authentischen Kultur zu tun hat. Wir müßten diese Lokale so verbreiten, wie die McDonald's-Kette sich ausbreitet. (...) Wir brauchen so etwas wie McSilverios (2). (...)

Da fällt mir noch ein Ort ein. Kürzlich war ich während der Buchmesse in Morón – und dort sehe ich den Leiter der lokalen Theatergruppe. Es ist wirklich beeindruckend, was diese Gruppe dort geleistet hat. Orlandito, wo bist du? Steh auf, Kollege, wir wollen dir applaudieren! Das Büro dieser Gruppe befindet sich in einer wahren Ruine, in einem völlig zusammengebrochenen Filmtheater. Die Garderobe ist ein altes Zugabteil, in dem sie sogar Licht haben. Julián hat dort Beleuchtung und Lautsprecher installiert, und sie machen wirklich eine tolle Arbeit in der Gemeinde. Sie gehen in die umliegenden Dörfer und Gemeinden, übernachten bei den Leuten zu Hause und machen eine außergewöhnliche Arbeit. Es ist wirklich eine phantastische Gruppe!
Solche kleinen Einrichtungen sind es, die wir unterstützen müssen. Wenn wir unsere Kulturpolitik analysieren, dann können wir nicht darüber hinwegsehen, daß die kleinen Projekte eine sehr große Wirkung haben und in unseren Künstlern und Intellektuellen verwurzelt sind. Das macht sie zu etwas Besonderem. (...)

Neue Technologien

Das ICAIC (3) hat dem »jungen Film« bereits ein jährliches Event gewidmet. Aber ich denke, daß wir hier mit (...) der Leitung des ICAIC noch sehr viel weiterkommen. Ich habe auch (...) über die Idee einer neuen Einrichtung gesprochen, die im Prinzip bereits beschlossene Sache ist. Dabei geht es um eine Art Fonds zur Förderung der nationalen Filmkunst. Die jungen Leute können ihre Konzepte, ihre Ideen und ihre Drehbücher einreichen, und ausgehend von den finanziellen Ressourcen, die uns dann über diesen Topf zur Verfügung stehen, können wir die jungen Leute unterstützen, ihre Filme günstig zu produzieren. Wir möchten natürlich qualitativ hochwertige Filme machen, aber auch kostengünstige Produktionen fördern, die man praktisch zu Hause an einem Computer machen kann. Digitalkameras werden immer günstiger, und wir möchten junge Filmemacher dabei unterstützen, ihre Werke auch zu verbreiten. Es gibt hier bereits interessante Strukturen und Möglichkeiten, unabhängig davon, daß wir natürlich mit dem ICAIC auch weiterhin große Filme drehen möchten. Es ist auf jeden Fall wichtig, daß es hier einen Konsens gibt und daß die neuen Technologien uns neue Möglichkeiten der Schaffung, Verbreitung und Rezeption der Kunst bieten. Ausgehend von diesen neuen Technologien haben sich die Prozesse verändert. (...)

Ich habe (...) gelesen, wie eine der Botschaften Fidels in den Medien verdreht wurde und wie man ihn als technologiefeindlich darstellte. Das ist eine grobschlächtige Verdrehung der Tatsachen, denn Fidel hat tatsächlich davor gewarnt, daß der Markt künstliche Bedürfnisse schafft. Bedürfnisse, nach denen es von Bedeutung ist, daß ein Handy auf eine bestimmte Art klingelt. Diese Bedürfnisse bringen dich dazu, dein altes Handy wegzuwerfen, weil du meinst, ein neues zu brauchen, das neue Eigenschaften hat, die tatsächlich aber nichts mit technischem Fortschritt zu tun haben.

Wir dürfen nicht vergessen, daß Fidel der größte Impulsgeber der Demokratisierung der neuen Technologien ist – ich würde sogar sagen weltweit. Er hat die Computerausbildung von der Grundschule bis zur Universität gefordert; er hat die landesweit etwa 600 Jugendcomputerclubs konzipiert und gegründet – viele unserer Delegierten haben sie am Montag erstmals besucht; er hat die Provinzableger der Universität für Informatik gegründet. Ich kann mir vorstellen, daß wir außergewöhnliche Ergebnisse erzielen, wenn wir es schaffen, diese neue und einzigartige Demokratisierung der Technologien mit den zahlreichen jungen Talenten zusammenzubringen, die unsere Kultur hervorbringt. Das ist natürlich ein großes Thema. Es benötigt Ressourcen, Finanzierung.

Gestern erst habe ich im Internet in einem Diskussionsforum von Bibliotheken gestöbert. Wenn es ein Land gibt, in dem man diese neuen Informations- und Kommunikationstechnologien zugunsten der Bildung und der Kultur einsetzen kann, dann ist das Kuba. In vielen Ländern wird ein nachlässiger und kommerzieller Umgang mit diesen Medien gepflegt. In diesem Diskussionsforum von Bibliothekaren meinte einer der Teilnehmer, daß es wohl ein Witz sei zu behaupten, daß wir in einem Informationszeitalter leben, wenn doch die Mehrheit der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen kaum Zugang zu diesen Technologien hat. Sie werden hauptsächlich für Vergnügungen, für Spiele genutzt (...). Einer dieser Bibliothekare, von einer Universität in Puerto Rico, fragte: »Wieviel Zeit verbringen diejenigen, die das Privileg des Zugangs zum Internet haben, damit, sich mit wissenschaftlichen und kulturellen Themen zu beschäftigen? (...)«

Kulturelle Banalisierung

Diese Technologien können nämlich auch eine Art der kulturellen Banalisierung unterstützen, und sie tun das auch. Das war eines der zentralen Themen dieses Kongresses, und es ist eine der größten Herausforderungen im Bereich der Kultur. Als wir Graziella (4) in der Cabaña geehrt haben, hat Helmo (5) gesagt, daß sie – und ich zitiere ihn wörtlich – »all diese Jahre mit und durch die Kultur dafür gekämpft hat, um zu vermeiden, daß unser Lebensprojekt der Banalität anheimfällt«. Ich denke, sie hat diese Mission, die kulturell, ethisch und ideologisch so wichtig ist, zum zentralen Thema der UNEAC gemacht. Und wir können Graziella hier und heute sagen, daß wir mit den Ergebnissen dieses Kongresses weiter in dieser Richtung arbeiten werden für unsere Kultur und unsere Werte.

Die Banalisierung hat verschiedene Gesichter, verschiedene Facetten. Eine dieser Facetten – eine sehr schmerzhafte – ist die Marginalisierung. Roberto Valera hat am ersten Tag eine sehr ernsthafte Rede gehalten (...) über Jugendliche ohne kulturelles Bewußtsein, junge Leute, die fast hohl oder leer wirken (...). Eine Folge davon ist Vandalismus gegen Menschen, gegen Busse – auch hierüber wird im Bericht über das Thema Kultur und Gesellschaft gesprochen.
In der gestrigen Sitzung haben mehrere Delegierte (...) selbst über dieses (...) Verhalten gesprochen und über die Notwendigkeit, die Ursachen ausfindig zu machen. Reynaldo González (6) hat am ersten Tag über verbale Gewalt gesprochen und darüber, wie Gewalt neue Gewalt auslöst. Wie bei einigen Familien, die in sehr schwierigen Verhältnissen leben, die Menschen nicht miteinander, sondern gegeneinander leben, und er sprach hauptsächlich von der Familie, der Schule, den Medien, der Straße und den kulturellen Einrichtungen.

Reynaldo hat aber auch von einer außergewöhnlichen Erfahrung gesprochen, etwas, das uns große Hoffnung macht und wo es darum geht, wie wichtig die Kultur bei der Sozialarbeit sein kann. Reynaldo hat über seine Erfahrungen im Rahmen eines »künstlerischen Ausfluges« in die Gefängnisse gesprochen, den Silvio (7) initiiert hat und an dem Silvio und Reynaldo, Amaury, Vicente, Rancaño, Lester Hamlet, Alexis Díaz Pimiento, das Quartett Sexto Sentido und andere Genossen teilgenommen haben. Bei jedem Besuch hat Reynaldo in den Justizvollzugsanstalten eine kleine Bibliothek übergeben mit 300 Titeln kubanischer und internationaler Literatur.

Caridad Ramos, eine brillante und sehr beliebte Bildhauerin aus Santiago, hat uns kürzlich während eines Treffens in den Provinzen über ihre Erfahrung mit den Gefängnissen berichtet und darüber, wie die Menschen – gerade weil sie unter extremen Bedingungen und mit großen Entbehrungen leben – die Kunst wirklich wertschätzen als etwas Unergründliches, Geheimnisvolles und Unvergleichliches.

Kultur und Spiritualität

Könnt ihr euch daran erinnern, wie begeistert wir am ersten Tag waren, Cintio Vitier zu hören. Wir waren bewegt, als er über die Übereinstimmung der Ideale des Christentums mit den Idealen des Kommunismus sprach und sich auf Martí berief, auf Lezama (...), die Stützen der Spiritualität, die wir uns so dringend bewahren müssen. Das gilt sowohl für Gläubige wie für Atheisten, sowohl für Christen wie für Anhänger der kubanischen Religionen afrikanischen Ursprungs. Für alle Gläubigen ist die Spiritualität enorm wichtig. Es ist ein Wort, das wir irgendwann aufgehört haben zu benutzen: In dem Kongreßbericht zur Kultur und Gesellschaft geht es um alle Faktoren, die zur Spiritualität des Bürgers beitragen.

Als Cintio sprach, habe ich mich an seine Rede im Jahr 1994 im Zusammenhang mit der sogenannten Flüchtlingskrise erinnert. Cintio hat damals eine erschütternde Rede gehalten, in der er sich gefragt hat, was in den Menschen vorgehen muß, daß sie sich in eine solche Leere, ein solches Abenteuer stürzen. Und er sagte: »Das Wort Martís ist nicht zu ihnen durchgedrungen.« In diesem Augenblick wurde die Idee der Martianischen Hefte geboren, die sehr wichtig waren. Konzipiert, ausgewählt und gestaltet von Cintio für unterschiedliche Bildungsniveaus. Hoffen wir, daß wir uns eines Tages nicht dafür schämen müssen, wenn jemand auf diese Weise von uns geht. Als Cintio am ersten Tag sprach, habe ich mich wieder an diesen Text erinnert, der im August 1994 in unseren Zeitungen veröffentlicht wurde.

Es ist enorm wichtig, daß wir auf diesem Kongreß einen Ausschuß gebildet haben, der sich mit dem Thema der Werte beschäftigt, denn es ist ein sehr komplexes Thema, von enormer strategischer Bedeutung. Es hat mit der Notwendigkeit zu tun, das spirituelle Gleichgewicht in unserer Gesellschaft wiederherzustellen, das spirituelle Gewebe dort zu flicken, wo es beschädigt ist. An diesen Stellen vereinigen sich alle Probleme: der hirnlose Kult der US-amerikanischen Pseudokultur, die Oberflächlichkeit der Kolonisten, der Verfall der Sitten, die Korruption und der Rassismus. Der Rassismus ist enorm, auch das eine Folge der zerstörten Spiritualität, der Rette-sich-wer-kann-Mentalität. Alles hier ist vermischt, wie Nicolás (8) gesagt hätte, aber in diesem Fall handelt es sich um eine teuflische Mischung.

Ich habe mehrfach das Gleichnis des Doctor Jekyll und Mr. Hyde verwendet – jene, die es schon gehört haben, mögen mir verzeihen. Du kannst nicht am Tag ein antiimperialistischer Dr. Jekyll sein und dich nachts in einen Mr. Hyde verwandeln, der sich dem größten Schund Hollywoods hingibt. Das ist einfach nicht möglich. Sonst wird dir irgendwann wie in dieser Geschichte von Stevenson – nicht von Teófilo, sondern von Robert Louis Stevenson (9) – die Sicherung durchbrennen, und der schändliche Mr. Hyde wird auch dann hervorkommen, wenn du ihn nicht gerufen hast, und du kannst ihn dann nicht mehr kontrollieren.
Wir müssen erreichen, daß unsere Bürgerinnen und Bürger eine solide kulturelle Basis haben und aus einem gesunden Instinkt heraus den pseudokulturellen Abfall ablehnen.

Gegen den Marktgedanken

Die UNEAC muß auch deswegen eng mit den Ministerien, dem ICRT (10) und den anderen Organisationen zusammenarbeiten, um unsere authentischen kulturellen Werte vor der Banalisierung zu retten. Wir müssen die kolonialen Modelle bekämpfen, die uns heute überschwemmen, und gemeinsam daran arbeiten, daß die Menschen in Kuba unsere Kultur, unsere Talente, wieder kennen- und schätzen lernen, natürlich auch die Kunst und Literatur des Südens und natürlich auch die aus dem Norden. Damit meine ich die guten Werke, die gegen den Strom ankämpfen und am Rande des globalisierten Marktes auftauchen. So müssen wir arbeiten.

Wir brauchen eine ernsthafte künstlerische und literarische Kritik, rigoros nicht nur im Hinblick auf die Werke selbst, sondern auch bei den Bemühungen im Bereich der Kultur, um dem Marktgedanken entgegenzuwirken. Glücklicherweise haben wir heute eine große Verbreitung von Kulturzeitschriften: die Gaceta der UNEAC, die gestern beglückwünscht wurde; Temas, Criterios, Revolución y Cultura; und die neueste, wirklich großartige Zeitschrift Siempreviva. Dann gibt es Catauro – entschuldigt, wenn ich jetzt nicht alle aufgezählt habe. Auch in den Provinzen gibt es Zeitschriften, einige sehr gute, andere sind weniger gut. Die Kritik muß also über diese Zeitschriften in die Massenmedien gelangen, um ihren Einfluß auch über die Bereiche der Intellektuellen hinaus zu entfalten.

Ich weiß, daß das folgende Thema polemisch ist und daß wir darüber noch weiter diskutieren müssen. Also was den Geschmack angeht, will ich euch meine eigene Meinung sagen: Ich denke, daß es schädlich ist, wenn man versucht, um jeden Preis den Geschmack der Leute zu bedienen. Dieses Vorgehen hat dazu geführt, daß banale, minderwertige Produkte tausendfach kopiert wurden. Zweifellos muß man die vielen unterschiedlichen Geschmäcker bedienen, aber dennoch stets an einer Diversifizierung arbeiten und einer Ausrichtung an unserer eigenen Kultur und dem Besten, was die Welt zu bieten hat. Natürlich meine ich damit nicht, daß man ein bestimmtes Genre verbieten sollte, oder überhaupt irgendetwas verbieten sollte. Man muß gut durchdachte und koordinierte kulturelle Projekte anstoßen.

Den Kampf aufnehmen

Der Stellungnahme des Jugendausschusses dieses UNEAC-Kongresses zu den Rückschritten im Bereich der Kultur stimme ich uneingeschränkt zu. Es ist etwas, das uns weh tut, das uns verbittert, weil es uns immer und überall entgegenschlägt. In der Musik und den Filmen, die den jungen Leuten gefallen. Da müssen wir hart daran arbeiten, diesen Einflüssen entgegenzuwirken. Aber auch einige kleine Fortschritte sollten wir erwähnen, denn ich bin der Meinung, daß es sie gibt. Ich glaube, wir haben in der Leseförderung Fortschritte erzielt, bei den klassischen Konzerten, der Theaterarbeit, dort arbeiten viele junge Leute mit, und wenn man ins Theater geht, dann ist es voller junger Leute. Auch der Tanz. Und was die visuellen Künste angeht, so habe ich das Gefühl, daß hier ein qualitativer Wandel stattgefunden hat. Natürlich haben wir hier noch nicht gewonnen, davon sind wir weit entfernt. Es gab eine phantastische Film- und Kinokultur in diesem Land; wir hatten eine Kultur, und glücklicherweise gibt es noch immer das Filmfestival, und ihr seht ja, wie viele Menschen hierher kommen und Schlange stehen, um nicht-kommerzielle Filme zu sehen; und wenn im Kino eine besondere Filmreihe läuft, dann strömen die Leute dorthin. Dennoch ist im Ganzen der schon erwähnte Rückschritt natürlich sichtbar.

Das zeigt uns, daß man nicht nachlassen darf, denn das Leben zeigt uns, daß es auch rückwärts gehen kann und daß gute Gewohnheiten sich umkehren und Geschmäcker sich korrumpieren lassen.
Das Freizeitverhalten im allgemeinen müssen wir untersuchen. Das hast du ja in deiner Rede angesprochen, Raúl (11), und uns Unterstützung für die Ausweitung des Angebotes in vielen Landesteilen zugesagt. Die Freizeitgestaltung, wie sie heute vorherrscht, können wir mit Sicherheit bereichern. Darüber sind wir auch mit der UJC (12) im Gespräch, und Lazo13 selbst hat den Ausschuß zum Thema Sommerfreizeit geleitet.

Ich habe den Genossen vom Studentenverband der Mittelschulen gesagt, daß man niemandem ein bestimmtes Freizeitverhalten aufzwingen kann. Wenn man dir die Freizeit aufzwingt, dann ist sie keine Freizeit mehr, das kann man nicht erzwingen. Es muß tief in den jungen Menschen verwurzelt sein, von innen heraus reifen, spontan sein. Aber wir müssen den jungen Leuten andere Möglichkeiten anbieten.
Es gibt hier ein sehr schönes Beispiel einer Initiative des Buchinstitutes mit dem Studentenverband. Das waren die Sommerlesungen, die sich dann in die Nacht des Buches verwandelt haben und dann in die Prado-Lesungen. Sie fanden auch außerhalb von Havanna statt, in anderen Landesteilen. Das Buch- und Lektürefest der Universität wurde in alle Gemeinden getragen, und hier haben natürlich auch unsere Musiker und Liedermacher ihren Teil dazu beigetragen. (...)
Die Teilnahme von so vielen Menschen zeigt ja, daß die Leute noch offen sind für eine neue Form der Freizeitgestaltung. Wir müssen sie nur sehr ausgestalten und verbreiten. (...) Die UNEAC muß lebendig und aktiv bleiben, diskutieren, Einfluß nehmen und sich in die Kulturpolitik einmischen, im Namen der Avantgarde und im Namen der Qualität.

Wir setzen sehr viel aufs Spiel, wenn wir unsere Kultur nicht pflegen und nicht in diesen Kampf, den man gegen uns führt, eintreten. Die Niederlagen im Bereich der Kultur und der Symbole waren es, die zum Zusammenbruch des anderen Sozialismus entscheidend beigetragen haben. Das dürfen wir nie vergessen.

1 Unión de Escritores y Artistas de Cuba, kubanischer Künstlerverband

2 Anspielung auf den kubanischen Liedermacher Silvio Rodríguez (*1946)

3 Instituto Cubano de Arte e Industria Cinematográfica, Kubanisches Institut für Kunst und Filmindustrie

4 Graziella Pogolotti ist eine kubanische Schriftstellerin und Essayistin. Sie war Ehrengast auf der Internationalen Buchmesse Kubas im Februar dieses Jahres

5 Helmo Hernández ist Präsident der Ludwig-Kunststiftung in Kuba

6 Reynaldo Gonzáles (*1950) ist ein kubanischer Erzähler, Essayist und Literaturkritiker. Er ist Träger des Nationalen Literaturpreises 2003.

7 Silvio Rodríguez

8 Nicolás Guillén, kubanischer Dichter (1902-1989)

9 Teófilo Stevenson ist ein ehemaliger kubanischer Amateurboxer (*1952), Robert Louis Stevenson (1850-1894) der schottische Autor der Erzählung »Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde«

10 ICRT, Kubanisches Institut für Radio und Fernsehen

11 Raúl Castro, Staats- und Regierungschef der Republik Kuba

12 Unión de Jóvenes Comunistas, Kommunistischer Jugendverband Kubas

13 Esteban Lazo Hernández, Mitglied des Politbüros und Vizepräsident des Staatsrates


CUBA LIBRE Aus dem Spanischen von Barbara Köhler
Quelle: Juventud Rebelde

CUBA LIBRE 3-2008