Unter dem Motto "Cuba revolutionäre Seele – aktuelle cubanische Kunst" findet im Hamburger Museum für Völkerkunde vom 23. September bis zum 2. Dezember 2007 eine Ausstellung statt.
Es wird dort revolutionäre Kunst sowie zeitgenössische Arbeiten cubanischer Künstler die den Alltag auf der Insel abbilden, vorgestellt. Die Werke stammen von zehn kubanischen Künstlern, die in Europa bisher weitgehend unbekannt sind. Die Bilder kreisen frei um das Thema "Revolution" und überraschen durch die sehr individuelle und eigenwillige Herangehensweise der Künstler an das Thema. Elemente afrokubanischer Religion finden sich in den ausgestellten Werken ebenso wie Zitate europäischer Malerei oder Anspielungen auf die Weltgeschichte. Initiator ist der deutsche Kurator und Künstler Siegfried Kaden, der seit zehn Jahren in Cuba lebt.
Adresse: Museum für Völkerkunde
Hamburg, Rothenbaumchaussee 64
20148 Hamburg, (Tel: 01085/308888)
Delgado:
Jorge Delgado, "Revolución / Revolution"
Kohle auf Papier, Maße: 2,80x2,20m
Die Darstellung magischer Kräfte bestimmt die Bilder des Künstlers Jorge Delgado aus Havanna. In seiner großformatigen, zweiteiligen Zeichnung formieren sich die Mächte der afrokubanischen Glaubenswelt zu einem kriegerischen Aufbruch. Die Revolution bedient sich der Mittel der Magie. Naturmächte und die Geister der ahnen spielen in den meisten afrokubanischen Religionen eine zentrale Rolle.
Dueñas:
Javier Dueñas: "Revolución / Revolution"
Kohle auf Paierrollen
Kuba und die Revolution sind das Thema der sehr verschlüsselt angelegten Arbeit von Javier Dueñas. Aus einfachen Häusern ragen Köpfe, über die wiederum Häuser gestülpt sind. Ihr Blick ist verstellt. Eine Menschenmenge drängt sich vor dem langen Turm des José-Martí-Denkmals, das sich in der Realität auf dem Platz der Revolution in Havanna befindet. In der Zeichnung sind viele weitere Symbole der Revolution zu finden: etwa das berühmte Porträt Che Guevaras oder die kämpferischen Wahlsprüche der Revolutionäre. Der Stil der großen Zeichnung erinnert sowohl an die niederländische Malerei des 15./16. Jahrhunderts als auch an surrealistische Werke.
Hernández:
William Hernández Silva: Anunciaciones / Ankündigungen"
Kohle auf Papier
William Hernández zitiert in seinem Werk Motive der europäischen Renaissancemalerei und setzt sie in neue Zusammenhänge. Dürers "Maria mit dem Kind" findet sich darin ebenso, wie zwei Frauenfiguren aus einem Gemälde des Schweizer Renaissancemalers Nikolaus Manuel, gen. Deutsch. Gebrochen wird die heroische Darstellung durch die kindlich wirkenden Strichzeichungen am linken Bildrand.
Valdés:
Reina María Valdés: Paz / Frieden"
Installation, Gouache, Maße: 2x0,40m
Reina Valdés schöpft für ihre Installation aus der religiösen Bildsprache der Santeriá, einer afrokubanischen Religion, die mit den Sklaven aus Afrika nach Kuba gelangte. Zahlreiche Gottheiten, Orishas genannt, mit ihren jeweiligen Attributen und Symbolen finden sich in ihrem Werk: So etwa Changó, der Orisha des Blitzes und des Donners, mit seiner Doppelaxt auf einem weißen Pferd oder der trickreiche Eleguá, Gottheit der Wegkreuzungen. Er ist als schwarzer Kopf mit Augen und Mund aus Kaurimuscheln dargestellt. Reina Valdés hat bereits an vielen Kunstausstellungen teilgenommen und lebt mit ihrem Mann außerhalb von Havanna.
Fotos: Pepe Menéndez
CUBA LIBRE 4-2007