Neue Technologien erhöhen Erdölproduktion

Investition von 600 Millionen Dollar steigert die nationale Produktion um das sechsfache.

Gute Aussichten für ausländisches Kapital – 20 Verträge existieren bereits – große Lagerstätten im kubanischen Teil des Golfes von Mexiko.


Mit 20 bestehenden Schürfverträgen auf Risiko von Gemeinschaftsunternehmungen, Anwendung moderner Technik, Nutzung und einem Kapital in Höhe von 600 Hektar in zehn Jahren kann Kuba einen Anstieg in der Erdölgewinnung verbuchen. Im Jahr 2000 stieg die Produktion von Rohöl auf 2,7 Millionen Tonnen und die Nutzung von Erdgas auf 500 Millionen Kubikmeter, was insgesamt einem Energiewert von mehr als drei Millionen Tonnen und einem wirtschaftlichen Reingewinn von 410 Millionen Dollar durch Einsparungen von Importen entspricht.

In der Berichtsperiode ist der Einsatz moderner Produktionsmethoden mit Spitzentechnologien wie die horizontale Bohrung und ihre Installation in den Pumpenschächten besonders erwähnenswert. Die Bohrzeit konnte damit um das Vier- und Fünffache verkürzt werden, was in einigen Fällen zu einem sechsfachen Produktionsvolumen führte. Mit der Verbesserung des Pumpensystems war eine Steigerung der Produktivität von drei Prozent festzustellen und verglichen mit den herkömmlichen Bohrtürmen steig die Produktion damit um das Fünf- bzw. Sechsfache an.

Der Bau von Öl- und Gasleitungen gewährleistet heute eine sichere und billigere Beförderung dieser Rohstoffe. In den neuen Aufbereitungsanlagen kann der Anteil von Wasser uns Salzen in Rohöl verringert werden. Die Fertigstellung der Investitionsphase des Kraftwerkes Energás in Varadero, Provinz Mantanzas, war ein wichtiger Schritt bei der Nutzung von Erdgas in der Stromerzeugung.

Das mit Kanada gemeinsam betriebene Objekt Energás wird in diesem Jahr fertiggestellt und mit der Inbetriebnahme des kombinierten Zyklus kann die jetzige Kapazität von 105MW verdoppelt werden. Damit wird die Umweltverschmutzung im Touristenzentrum völlig beseitigt werden. Im letzten Jahr ersetzte es den Import von 500.000 Tonnen Heizöl.

Die Ergebnisse in der Erdölindustrie gehen auf die Anstrengungen des Comandante Ernesto Che Guevara zurück, der damals in seiner Funktion als Industrieminister auf die Notwendigkeit orientierte, diesen Sektor zu entwickeln, in dem 1959 bei einer minimalen Infrastruktur lediglich 50.000 Tonnen Erdöl gewonnen wurden. Heute machen es die Kenntnisse der geologischen und geophysischen Verhältnisse in der Erdölprovinz und die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit mit ausländischen Unternehmen in der kubanischen Erdölindustrie möglich, ein umfangreicheres Programm als bisher zu entwickeln. Geplant sind allmähliche Energiesteigerungen für 2001 von 4 Mio t (Rohöl plus Gas), für 2002: 4,7 Mio t. 2003: 5 Mio t, für 2004: 5,5 Mio t und für 2005: 6 Mio t. Damit könnten durch den Ersatz von Importen in fünf Jahren ca. drei Milliarden Dollar eingespart werden.

Keine leichte Aufgabe, denn sie verlangt moderne Ausrüstungen und Kapital für die schwierigen geologischen Bedingungen des Landes. Dr. Michael J. Perkins, der Vizepräsident für internationale Schürfung der kanadischen Genoil Inc. betrachtet die kubanischen Fachleute als die besten Kenner des Terrains. Viele andere ausländische Firmenvertreter teilen seine Meinung über die hohe technische Qualifikation der kubanischen FacharbeiterInnen und IngenieurInnen und den Vorteil, der daraus für die gemeinsame Arbeit auf der Insel erwächst.

Die ausländische Beteiligung im Erdölsektor wächst mit dem zunehmenden Wissen um die großen Vorkommen vor allem im Norden, die am meisten erforscht sind und in einer Ausdehnung von 1.000 km Ablagerungen von 8 bis 12 Kilometer aufweisen, davon 80 Prozent im Meer. Von den 20 Schürfverträgen entfallen einige auf die südlichen Prospektionsfelder, deren wahrscheinliche Fundstellen sich von der östlichen Provin Guantánamo bis zu westlichen Halbinsel Kubas erstrecken. Guanahacabibes, das wichtigste Industrieunternehmen der Insel, bietet weitere 28 Prospektionsfelder an, 16 auf dem Festland und die übrigen im Meer.

Das brasilianische Unternehmen Petrobas begann im November 2000 die Erdölsuche auf 3.000 Quadratkilometern nördlich der Provinz Ciego de Avila am Meer. Besonderes Interesse hat das kubanische Angebot eines neuen Vertragsmodells für die geteilte Produktion und die Suche in der Sonderwirtschaftszone des Landes, im Golf von Mexiko geweckt. Es handelt sich um 112.000 Quadratkilometer, die in 59 Prospektionsfelder aufgeteilt sind. Repsol YPF und Cubapetróleo schlossen kürzlich eine Vereinbarung zur Entwicklung verschiedener Kooperationsprojekte des Landes ab, wie Erdölschürfung und Produktion, Reinigung, Versorgung, Transport, Lagerung und Vermarktung von Erdölerzeugnissen und Flüssiggas sowie zur Entwicklung der Naturgasvorkommen in Kuba und anderen Ländern. Außerdem unterzeichneten sie einen Beteiligungsvertrag zur Schürfung und Gewinnung in Tiefgewässern nordwestlich von Kuba im Golf von Mexiko.

Sie planen zudem alternative Projekte zur Wiederherstellung und Modernisierung der Raffinerie in Cienfuegos, Steigerung der bilateralen Handelstätigkeit und Erkundung, Gewinnung und Nutzung von Naturgas und seine Anwendung in der Energieerzeugung. Beide Seiten werden das Projekt bis 31. Mai 2001 genau beschreiben und die Rechtsinstrumente und -personen für seine Verwirklichung bestimmen. Die kubanische Regierung unterstützt die Möglichkeiten zur Ausbeutung und die dazu von Cubapetróleo, dem nationalen Erdölunternehmen der Insel, angebotenen attraktiven Vertragsbedingungen voll und ganz.

CUBA LIBRE Granma / Januar 2001

CUBA LIBRE 2-2001