Auch in diesem Herbst verursachte ein Hurrican wieder große Schäden in Cuba. "Irene" brachte im Oktober 4 Menschen den Tod, beschädigte 3.500 Wohnungen, rief ernste Havarien in der Stromversorgung hervor und verursachte Millionenschäden, besonders in der Landwirtschaft. Gerade die Zuckerrohrernte wurde dabei und auch durch die anschließenden heftigen Regenfälle stark beschädigt.
Havanna traf es am schwersten. Vorsorglich wurden binnen kürzester Zeit 172.000 Personen evakuiert, über 3.000 Fahrzeuge standen dafür bereit. Öffentliche Gebäude, auch Bereich des Staatsrates und des Zentralkomitees, waren zu Notlagern für die Bevölkerung hergerichtet worden. Ohne diese Maßnahmen hätte es zig Tote und Verletzte gegeben versicherten Spezialisten.
Unmittelbar nach den letzten Sturmböen begannen die Arbeiten zur Instandsetzung. In der Stromversorgung Havannas waren 530 Havarien aufgetreten. Nahezu 100 Reparaturtrupps und 36 Brigaden aus anderen Provinzen konnten in weniger als 24 Stunden 93% Prozent der Wasserversorgung wieder herstellen. Für 67 Familien die ihren Wohnungen vollständig verloren hatten, wurde provisorische Unterkünfte organisiert. Baumaterial aus den zentralen Reserven des Staates wurde zu niedrigen Preisen verkauft, um Teilschäden an Häusern auszubessern. Ebenso wie bei früheren Situationen dieser Art sollen auch diesmal wieder verlorene Haushaltsgegenstände wie Kühlschrank, Fernseher oder Matratze ersetzt werden. Das Ministerium für Gesundheit kündigte eine sofortige Kampagne an zur Bekämpfung möglicher Moskitoherde und zur Vorbeugung gegen Epidemien.
Irene hinterläßt aber nicht nur Zerstörungen. Im Westen und im Zentrum des Landes füllten die Wassermassen mehrere Stauseen auf und verbesserten damit die Wasserversorgung. Allerdings hatte es in den genannte Zonen bereits im August und September ausreichende Niederschläge gegeben. Dagegen sind die östlichen Provinzen Las Tunas, Granma, Holguin und Santiago de Cuba nach wie vor von der Trockenheit betroffen. Die Niederschlagsmengen erreichten bis Oktober weniger als die Hälfte des historischen Mittelwertes.
CUBA LIBRE 1-2000