1945. Ende des Zeiten Weltkrieges. Kriegsschäden in Ziffern: 54 Millionen Tote; 90 Million Verletzte; 28 Millionen Invaliden; zerstörte Werte in Höhe von 4 Milliarden Dollar.
Diese furchtbaren Folgen deprimieren jeden Leser, aber die Menschheit war nicht nur in Sorge. Vielmehr riefen diese Ziffern eine internationale Friedensbewegung hervor. Im April 1949 tagte in Paris und Prag der erste Weltfriedenskongress, an dem über 2.000 Delegierte aus 72 Ländern teilnahmen.
Schwierigkeiten und Barrieren überwindend, beteiligten sich an dem europäischen Nachkriegstreffen neben dem hervorragenden französischen Wissenschaftler Joliot Curie, dem berühmten spanischen Maler Picasso, dem chilenischen Dichter Pablo Neruda, auch so prominente Persönlichkeiten dieser Insel, wie Dr. Jan Marinello, seine Frau Pepilla Vidauretta, Mirtha Aguirre, Nicols Guillen, Blas Roca, Raúl Valdés, Vivó und Alfredo Guevara.
Kuba waren die verbindenden Gefühle des internationalen Bewusstseins nicht fremd. Nur zwei Monate nach diesem europäischen Treffen trafen sich am 6. August – vier Jahre nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima – in Havanna über 2.000 Delegierte aus allen Gesellschaftsschichten zur Teilnahme am Nationalen Kongress für Frieden und Demokratie.
Der kubanische Wissenschaftler Fernando Ortiz wurde zum Präsidenten des Ständigen Nationalen Komitees für die Verteidigung des Friedens und der Demokratie gewählt. Das historische Treffen setzte den Grundstein für die Gründung der heutigen Kubanischen Bewegung für den Frieden und die Unabhängigkeit der Völker, die jetzt ihr fünfzigjähriges Bestehen begeht.
Die Welt hat sich in diesen fünfzig Jahren sehr verändert, aber die Essenz, die das Entstehen dieser Organisation veranlasste, ist noch immer die gleiche. Der Krieg in all seinen Varianten fordert weiterhin Leben, ob nun mit hochentwickelten Raketen oder mit ausgeklügelteren Methoden.
Der Akademiker Orlando Fundore, Präsident der Kubanischen Friedensbewegung, ist einer der drei Kopräsidenten des Weltfriedensrates und der Koordinator für die Amerikas.
An ihrem 50. Jahrestag erklärt diese Organisation:
"Frieden bedeutet nicht nur das Ausbleiben der bewaffneten Konfrontation … Die Dramatik dieser Zeiten verpflichtet alle, gegen die Gefahren, die das Überleben der Menschheit fraglich machen, zu kämpfen. Die Möglichkeit einer Weltwirtschaftskrise mit unvorhersehbaren Folgen zwingt uns dazu, den Planeten und die Menschen vor der Zerstörung durch die blinden Marktgesetze zu retten."
"In der Ära der neoliberalen Globalisierung, in der die USA versuchen die Welt zu kontrollieren und das von ihren Theoretikern gepriesene Modell des globalen Dorfes als System durchzusetzen, heißt Kampf für den Frieden in erster Linie, da jeder Mensch die Mindestvoraussetzungen für seine Existenz garantiert hat".
Der Frieden wird nicht mit Elend, Analfabetentum, Giftstoffen und anderen Übeln erreicht, die einen Großteil der Menschheit am Ende dieses Jahrhunderts plagen. Es geht nicht nur darum, den Weltkrieg und das Wettrüsten zu verhindern, sondern darum, die Ursachen zu beseitigen, die jährlich Millionen Tote fordern und die bereits auch in den entwickelten Ländern vorhanden sind.
Der Kubanischen Bewegung für den Frieden und die Unabhängigkeit der Völker gehörten in diesen 50 Jahren die besten Vertreter der kubanischen Intelligenz an. Die Worte von Präsident Fidel Castro auf der UN-Vollversammlung kurz nach dem Sieg der Revolution des kubanischen Volkes behalten auch heute noch ihre volle Gültigkeit: "Sobald die Philosophie des Raubes verschwindet, wird auch die Philosophie des Krieges verschwunden sein."
José Martí sagte, die Welt achtet nur diejenigen, die kämpfen können und kämpfen. Diejenigen, die sich für eine bessere Welt einsetzen, verdienen unser Ansehen.
Raisa Pagés
Granma Internacional, deutsche Ausgabe, Oktober 1999
CUBA LIBRE 1-2000